Rendezvous von Venus und Mond
von Stefan Deiters astronews.com
27. Februar 2009
Am frühen Abend bietet sich heute ein faszinierender Anblick
am westlichen Himmel: Die dünne Sichel des Mondes begegnet der strahlend hellen
Venus. Solche Begegnungen am Himmel sind nicht unbedingt ungewöhnlich, doch
trotzdem immer wieder faszinierend. Zur Zeit ist unser Nachbar im All sogar
besonders hell, obwohl auch die Venus nur teilweise beleuchtet ist.
Blick an den westlichen Abendhimmel am 27.
Februar 2009: Die helle Venus ist über der dünnen
Sichel des Mondes zu sehen.
Grafik: Stellarium / astronews.com |
Wer heute nach Sonnenuntergang an den westlichen Abendhimmel
schaut, dem dürften - wenn das Wetter mitspielt - zwei Dinge auffallen: Zu sehen
ist nämlich nicht nur die schmale Sichel des langsam zunehmenden Mondes, sondern
auch ein äußerst helles Objekt darüber. Dabei handelt es sich um unseren
Nachbarplaneten im Sonnensystem, die Venus, die derzeit gerade "Abendstern"
ist.
Solche Begegnungen sind nicht unbedingt selten oder ungewöhnlich, doch dürfte
diese aus einem Grund besonders auffällig sein: Die Venus strahlt zur Zeit
besonders hell, am 19. Februar hatte sie das Maximum ihrer Helligkeit erreicht.
Auch jetzt ist sie am Himmel noch viele Male heller als etwa Sirius, der hellste Stern
am Nachthimmel. Die Venus ist derzeit sogar so hell, dass man sie durch
dünne Wolken hindurch sehen kann und, wenn man weiß wo man suchen soll, sogar am
Tag.
Wenn der Himmel also klar ist, kann man schon tagsüber probieren die Venus zu finden. Dazu sucht man
heute einfach den Mond, der sich östlich
der Sonne befindet. In der Umgebung des Mondes sollte heute auch die Venus zu sehen
sein. Wegen der Nähe der Venus zur Sonne am Himmel sollte man allerdings nie
versuchen, am Tage den Planeten mit einem Fernglas oder Teleskop zu beobachten.
Damit wartet man - seinen Augen zuliebe - bis nach Sonnenuntergang.
Obwohl die Venus zur Zeit am hellsten scheint, sehen wir auch von ihr nicht
die volle Scheibe: Da sich die Venus innerhalb der Erdbahn um die Sonne bewegt,
zeigt auch sie Phasen. Zur Zeit haben wir es mit einer abnehmenden Venus zu tun.
Wir sehen also auch von der Venus nur eine Sichel. In der Phase zu der wir keine
"Vollvenus" sehen ist der Planet aber der Erde erheblich näher, so dass
die Venus -
obwohl wir eigentlich nur eine Sichel sehen können - trotzdem so strahlend
hell erscheint.
Die Venus geht heute gegen 21.30 Uhr unter. Bei günstigem Wetter könnte sich
einige Stunden später ein weiteres Beobachtungsobjekt anbieten: Der Komet Lulin
wird - wie berichtet- in der Nacht in der Nähe des Sterns Regulus im Löwen zu
finden sein. Es könnte die letzte Chance sein, den Kometen einmal zu sehen, wenn
man keinen größeren Aufwand betreiben will. Die Beobachtungsbedingungen für
diesen Besucher des inneren Sonnensystems werden sich nämlich in den kommenden
Tagen deutlich verschlechtern.
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