Satellit soll Wolken und Aerosole erforschen
Redaktion /
Pressemitteilung der ESA
astronews.com
29. Mai 2008
Die Flotte der ESA-Satelliten zur Erforschung der Erde aus
dem Weltraum wird um ein Mitglied größer: In dieser Woche wurde auf der
Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin der Vertrag zum Bau des
Satelliten EarthCARE unterzeichnet. Ab 2013 soll der Satellit unter
anderem die Rolle von Kleinstpartikeln bei der Wolkenbildung erforschen.
EarthCARE soll Wolken und Kleinstpartikel,
sogenannte Aerosole, aus dem All erforschen.
Bild:
ESA / AOES Medialab |
Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) und die Astrium GmbH haben in dieser
Woche einen Vertrag im Wert von 263 Millionen Euro für den Bau des Satelliten
EarthCARE (für Earth Clouds, Aerosols and Radiation Explorer) unterzeichnet.
EarthCARE ist die sechste Mission des ESA-Programms "Living Planet" (Lebender Planet). Als Hauptauftragnehmer ist Astrium für den Entwurf, die Entwicklung und die Integration des Satelliten verantwortlich.
Der Vertrag über den Bau wurde am Dienstag auf der Internationalen Luft- und
Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel, ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain und dem Vorstandsvorsitzenden des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Johann-Dietrich Wörner, unterzeichnet.
"Die Wissenschaftler verstehen die Rolle von Kleinstpartikeln bei der Wolkenbildung sowie ihre Wechselwirkung mit der atmosphärischen Strahlung noch immer nicht vollständig",
erläutert Volker Liebig, Direktor der ESA für Erdbeobachtungsprogramme. "Da diese jedoch maßgeblich am Klima und an der Wetterbildung beteiligt sind, wurde das
EarthCARE-Projekt ausgewählt."
EarthCARE, die gemeinsam mit der japanischen Raumfahrtagentur JAXA geplante ESA-Mission zur Erforschung von Wolken und Aerosolen,
also Kleinstpartikeln in der Atmosphäre, soll für eine genauere Kenntnis der Beziehungen zwischen Wolken, atmosphärischer Strahlung und Aerosolen sorgen, die bei der Klimaregulierung eine Rolle spielen.
Die EarthCARE-Mission zielt auf eine bessere Darstellung und Erfassung des irdischen Strahlengleichgewichts in Klima- und digitalen Wettervorhersagemodellen ab. Dies soll durch die Ermittlung der vertikalen Verteilung von Wolken und Aerosolen sowie die Messung der Strahlung in der oberen Atmosphäre erfolgen.
Aerosole bestimmen die Zusammensetzung der Wolken, die wiederum für die Bildung von Niederschlägen verantwortlich sind.
Die Wärmeströmung beeinflusst ihrerseits die Feuchtigkeit in der Stratosphäre. Die Beobachtungen von
EarthCARE werden somit durch das verbesserte Verständnis von Wolken-, Aerosol- und Strahlungsprozessen zu zuverlässigeren Klima- und genaueren Wettervorhersagen beitragen.
Der Satellit, dessen Start für 2013 geplant ist, wird ca. 1,7 Tonnen wiegen und in eine quasi-polare Umlaufbahn mit einem Neigungswinkel von 97
Grad und einer Höhe von etwa 400 Kilometern eingebracht werden. Seine Nutzlast wird aus vier Instrumenten bestehen: ein Rückstreulidar, ein Breitbandradiometer und ein Multispektralbildgeber, die von der ESA entwickelt werden, sowie ein von der JAXA entwickeltes Wolkenradar. Der Instrumentensatz wurde optimiert, um entlang der Flugbahn des Satelliten Daten über nebeneinander liegende Bereiche der Atmosphäre bereitzustellen.
Nach dem erfolgreichen Einsatz der ERS-Satelliten und von Envisat, mit deren Hilfe allgemeine geowissenschaftliche Themenbereiche erforscht werden, sollen mit hochmodernen Technologien ausgestattete Erdforschungssatelliten für gezielte Forschungsmissionen eingesetzt werden, die sich mit spezifischen Aspekten unseres Erdumfeldes auseinandersetzen. Sie konzentrieren sich auf die Atmosphäre, Biosphäre, Hydrosphäre, Kryosphäre und das Erdinnere, um mehr über die Wechselwirkungen zwischen diesen und die Auswirkung menschlicher Aktivitäten auf natürliche Prozesse herauszufinden.
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