Endgültige Bahn um Mond erreicht
von Stefan Deiters astronews.com
22. Oktober 2007
Die Mitte September gestartete japanische Mondsonde
Kaguya (auch SELENE genannt) hat ihren endgültigen Orbit um den Mond
erreicht. Jetzt konzentrieren sich die Techniker der japanischen Weltraumagentur
JAXA auf gründliche Tests der Instrumente an Bord der Sonde, bevor dann im
Dezember die rund einjährige Erkundungsmission beginnen kann.
Kaguya
(SELENE) hat ihren endgültigen Orbit um den Mond
erreicht.
Bild:
Jaxa |
Die japanische Mondsonde wurde, wie berichtet, am 14. September
gestartet und war am 5. Oktober erfolgreich in einen Orbit um den Erdtrabanten
eingeschwenkt. Doch damit war die kritische Phase der Mission noch nicht
beendet: Der Orbit der Sonde musste allmählich so verändert werden, dass
Kaguya seine vorbestimmte Umlaufbahn erreichte. Das ist nunmehr geschehen.
Die japanische Weltraumagentur JAXA erklärte inzwischen die kritische
Missionsphase für beendet. Kaguya wird nun im "regular control mode"
betrieben.
Nicht nur die Bahnparameter mussten seit Eintreffen der Sonde im Orbit des
Mondes nach und nach angeglichen werden: Die Mission Kaguya besteht aus
insgesamt drei Sonden, so dass während der letzten Wochen zwei kleine
Hilfssatelliten ausgebracht wurden. Ein Hilfssatellit, abgesetzt am 9. Oktober,
soll als Relaisstation für die Datenübertragung zur Erde dienen und den Mond auf
einer elliptischen Bahn umlaufen, auf der er maximal 2.400 Kilometer vom
Erdtrabanten entfernt ist.
Der zweite Satellit wurde am 12. Oktober abgesetzt und wird eine wichtige
Rolle bei der Messung des Schwerefeldes des Mondes spielen. Die Hauptsonde
wird den Mond künftig in einer Höhe von rund 120 Kilometern umrunden. Bevor die
wissenschaftlichen Untersuchungen beginnen können, ist eine gründliche Testphase
der Instrumente an Bord vorgesehen. Ab Dezember soll Kaguya dann mit
den Beobachtungen anfangen.
Die japanische Mondmission SELENE (SELenological and ENgineering Explorer)
ist die wohl bislang umfangreichste Mondmission seit der Apollo-Flüge.
Der Name Kaguya des Orbiters wurde aus über 10.000 Vorschlägen
ausgewählt, wobei allein über 1.700 Kaguya vorgeschlagen hatten. Der
Name stammt aus dem altjapanischen Märchen Taketori Monogatari oder die
"Geschichte vom Bambusschneider". Sie handelt von einem Findelkind, das von
einem kinderlosen Ehepaar, aufgezogen wird. Sie nennen das Kind Kaguya. Als es
erwachsen ist, halten zahlreiche Männer um ihre Hand an. Sie stellt den
Bewerbern aber unmöglich zu lösenden Aufgaben und weist alles Werben ab.
Schließlich erkennt sie eines Tages beim Anblick des Mondes, dass sie von
dort geschickt wurde und dahin zurückkehren muss. Ihre Stiefeltern, auf
altjapanisch Okina - für ehrenwerter alter Mann - und Ouna - für ehrenwerte alte
Frau - genannt, können die Rückkehr nicht verhindert. Die beiden
Satellitensonden, die Kaguya ausgesetzt hat, haben inzwischen die Namen
Okina und Ouna erhalten.
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JAXA, Japan Aerospace
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