Space Shuttle auf dem Heimweg
von Stefan Deiters astronews.com
20. August 2007
Die amerikanische Raumfähre Endeavour soll bereits
morgen zur Erde zurückkehren. Schon gestern hat die Raumfähre von der
Internationalen Raumstation ISS abgedockt und die Mannschaft begann mit den
Vorbereitungen für eine Landung in Florida. Den Grund für die um einen Tag
frühere Rückkehr konnten die Astronauten aus dem All gut erkennen: Der Hurrikan
Dean bedroht das NASA-Kontrollzentrum in Houston.
Der Hurrikan Dean fotografiert von einem
Besatzungsmitglied der der Raumfähre Endeavour.
Foto: NASA |
Die Crew der Endeavour begann mit ihrer Heimreise gestern um 15.56 Uhr
MESZ mit dem Abdocken von der Internationalen Raumstation ISS. Kurz nach dem
letzten Zünden der Triebwerke im Rahmen des Abdockmanövers stand eine
abschließende gründliche Inspektion des Hitzeschutzschild der Endeavour
auf dem Programm. Die Astronauten nutzten dazu den Roboterarm der Raumfähre und
inspizierten die Spitze des Shuttles sowie die vorderen Kanten der
Flügel.
Die erste Landemöglichkeit für die Endeavour wird es morgen um 18.32
Uhr MESZ in Florida geben. Die Mission der Endeavour war - wie in
unserem Missionslog berichtet - ursprünglich auf elf Tage angesetzt, war dann
aber um drei Tage verlängert worden. Jetzt wurde diese Verlängerung auf nur zwei
Tage gekürzt, da der Hurrikan Dean auf die texanische Küste zusteuert. Im
texanischen Houston befinden sich die Missionskontrolleinrichtungen der NASA,
die eventuell geschlossen und sturmsicher gemacht werden müssen. Bei einer
Landung am Dienstag könnte die Mission der Endeavour noch komplett aus
Houston überwacht werden.
Der verlängerte - und nun wieder verkürzte - Aufenthalt der Endeavour
bei der ISS wurde auch durch ein neues, erstmals getestetes
Energieversorgungssystem möglich, durch das eine Raumfähre durch die ISS
versorgt werden und so eigene Ressourcen sparen kann. Während ihres Besuchs bei
der ISS wurden bei insgesamt vier Arbeitseinsätzen im All ein neues
Strukturelement an die ISS angebracht sowie ein Gyroskop ausgetauscht. Zudem
wurden noch weitere kleinere Arbeiten erledigt sowie viele Tonnen an
Versorgungsgütern auf die Station gebracht und andere Materialien an Bord der
Raumfähre geschafft.
Ein nach dem Start entdeckter Schaden am Hitzeschutzschild der Endeavour
wurde nicht repariert. Nach Ansicht der NASA-Experten stellt die Beschädigung
des Schutzschildes an dieser Stelle keine Gefahr für die Raumfähre beim
Wiedereintritt in die Erdatmosphäre dar. Bei der letzten Shuttle-Mission
war das Schutzschild im All repariert worden. Ein Defekt in den Schutzkacheln
gilt als Ursache für das Auseinanderbrechen der Columbia bei der
Landung im Februar 2003.
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