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QUASARE
Neuer Entfernungsrekord für Quasare
von Rainer Kayser
8. Juni 2007

Astronomen haben in knapp 13 Milliarden Lichtjahren Entfernung einen Quasar, also ein aktives supermassereiches Schwarzes Loch in einer Galaxie, aufgespürt. Der neue Rekordhalter bereitet den Forschern allerdings einiges Kopfzerbrechen, da sich noch niemand schlüssig erklären kann, wieso ein so gewaltiges Schwarzes Loch nicht einmal eine Milliarde Jahre nach dem Urknall schon entstanden sein konnte. 

Quasar

Die rote Farbe deutet schon darauf hin: Der Quasar ist sehr weit von der Erde entfernt. Gewissheit brachte aber erst ein detailliertes Spektrum. Foto: Canada-France-Hawaii Telescope Corporation

Mit knapp 13 Milliarden Lichtjahren stellt der Quasar CFHQS J2329-0301 einen neuen Entfernungsrekord auf. Ein Team von Astronomen aus Kanada, Frankreich und den USA berichtete jetzt auf der Jahrestagung der Canadian Astronomical Society in Kingston über die Entdeckung des neuen Rekordhalters. Quasare sind extrem helle Objekte in Galaxienzentren, die ihre Energie aus dem Materieeinfall in supermassive Schwarze Löcher gewinnen. Das Schwarze Loch von CFHQS J2329-0301 besitzt etwa die 500-millionenfache Masse der Sonne, berichten die Forscher.

"Es ist rätselhaft, dass es so früh im Universum schon derart enorme Schwarze Löcher gibt", erklärt Team-Mitglied John Hutchings vom Herzberg Institute of Astrophysics in Victoria, "denn wir gehen davon aus, dass Schwarze Löcher Zeit brauchen, um derart anzuwachsen." Eine Entfernung von 13 Milliarden Lichtjahren bedeutet nämlich zugleich, dass das jetzt von den Astronomen empfangene Licht 13 Milliarden Jahre alt ist. Die Forscher sehen den Quasar also so, wie er vor 13 Milliarden Jahren aussah - gerade einmal 870 Millionen Jahre nach dem Urknall.

Denkbar ist nach Ansicht der Wissenschaftler, dass das Schwarze Loch aus einer besonders großen Materieverdichtung in der Frühzeit des Kosmos entstanden ist. Eine alternative Erklärung wäre, dass die Kollision und der anschließende Kollaps ganzer Sternhaufen zur Geburt des Schwerkraftmonsters geführt hat. Weitere Beobachtungen von CFHQS J2329-0301 sollen nun Informationen über seine kosmische Umgebung und damit auch über seine mögliche Entstehungsgeschichte liefern.

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Hutchings und seine Kollegen haben CFHQS J2329-0301 im Rahmen des Canada-France High-z Quasar Survey (CFHQS) aufgespürt. In diesem Projekt haben die Forscher insgesamt zehn Millionen Sterne und Galaxien untersucht. Weit entfernte Objekte verraten sich durch ihre Rotverschiebung: die Expansion des Weltalls dehnt die Wellenlängen des Lichts, verschiebt seine Farbe also in den roten Bereich hinein. Das Licht von CFHQS J2329-0301 zeigt eine Rotverschiebung von 6,43 - das heißt, es ist um 643 Prozent gestreckt. Entsprechend hat sich auch das Universum um 643 Prozent ausgedehnt, seit der Quasar das heute auf der Erde empfangene Licht ausgestrahlt hat.

Bereits im Jahr 2003 wurde mit dem Quasar SDSS J1148+5251 ein ähnlich weit entferntes Objekt aufgespürt (astronews.com berichtete). SDSS J1148+5251 ist uns nach Angaben der Astronomen allerdings zwei Millionen Lichtjahre näher als CFHQS J2329-0301. 

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siehe auch
Radioastronomie: Staub im entferntesten Quasar entdeckt - 24. Juli 2003
XMM: Der entfernteste Quasar - 6. Dezember 2000
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