Polarlicht-Mission erfolgreich gestartet
Redaktion / IfW Graz / TU
Braunschweig
astronews.com
19. Februar 2007
Die THEMIS-Satelliten zur Erforschung der Polarlichtstürme
sind erfolgreich gestartet. Eine Delta II-Rakete brachte Sonntagmorgen um
0.01 Uhr MEZ erstmals fünf Satelliten gleichzeitig in den Weltraum. Rund zwei
Stunden nach dem Start wurden die ersten Signale der Satelliten empfangen. In
Deutschland und Österreich wartete man nun gespannt auf die Inbetriebnahme der
Magnetfeldmessgeräte und deren wissenschaftliche Daten.

Start der fünf Satelliten der THEMIS-Mission am Wochenende.
Foto: NASA |
Das Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie
der Wissenschaften war nämlich an der Planung dieser NASA-Mission und am Bau der
Magnetometer für die fünf THEMIS-Satelliten (Time History of Events and
Macroscale Interactions during Substorms) beteiligt und wird in den
kommenden Jahren auch deren Daten analysieren (astronews.com berichtete).
Aus diesem Grunde waren auch zwei IWF-Wissenschaftler beim Start live dabei:
Während Rumi Nakamura nun darauf wartet, mit der wissenschaftlichen
Datenauswertung beginnen zu können, reist Werner Magnes weiter nach Berkeley, wo
er im Kontrollzentrum das erste Einschalten der Magnetfeldmessgeräte verfolgen
wird. "Die Magnetfeldsensoren sitzen am Ende von zwei Meter langen Auslegern,
die erst im Weltraum ausgeklappt werden. Ruhig schlafen werde ich erst dann
wieder können, wenn dieses heikle Manöver gelingt," so Magnes. Dort treffen die
Österreicher auf vier Kollegen vom Institut für Geophysik und extraterrestrische
Physik (IGEP) der TU Braunschweig, unter deren Federführung die Magnetometer
entwickelt wurden.
Die Missionszeit ist auf zwei Jahre ausgelegt, in dieser Zeit werden etwa 30
Polarlichtstürme erwartet. "Ziel der Mission ist es, das Weltraumwetter besser
vorherzusagen, indem die physikalischen Ursachen so genannter Polarstürme
geklärt werden. Bislang gibt es zwei konkurrierende Modelle, wo genau die
Polarstürme entstehen", erläutert Prof. Dr. Karl-Heinz Glaßmeier, Leiter IGEP
der TU Braunschweig.
Die fünf Satelliten haben jeweils fünf identische Experimente an Bord. Da die
räumlichen Skalen der für einen Teilsturm wesentlichen Prozesse sehr groß sind,
benötigt man fünf Satelliten, die an verschiedenen Umlaufbahnen der
Hochatmosphäre, etwa 100 Kilometer über uns, kreisen. Das umfangreichste
Experiment an Bord der Satelliten besteht aus einem in Braunschweig entwickelten
und gebauten FluxGate Magnetometer zur Vermessung der magnetospärischen
magnetischen Felder. "Wir sind nicht nur für die Sensoren, das Elektronikdesign
und die Kalibrierung des Magnetometers verantwortlich, sondern haben auch das
gesamte Experimentmanagement der Mission übernommen", so Glaßmeier.
Parallel zu den Weltraummessungen werden auch umfangreiche Beobachtungen des
Erdmagnetfeldes an der Erdoberfläche, vornehmlich in Nordamerika, durchgeführt.
Ein Netz von zahlreichen Kameras sorgt für eine lückenlose Beobachtung der
Polarlichtaktivität. An der Mission sind außer den Wissenschaftlern aus
Braunschweig und Graz die University of California at Berkeley und das
Max-Planck Institut für extraterrestrische Physik in Garching beteiligt.
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