Kieler Augen erforschen Weltraumwetter
Redaktion / idw / CAU Kiel
astronews.com
4. Oktober 2005
Im Frühjahr nächsten Jahres startet die NASA mit dem Solar TErrestrail
RElations Observatory STEREO eine Mission, die den Einfluss solarer
Eruptionen auf die Erde besser erforschen soll. Die Teleskope der beiden
Raumsonden wurden an der Universität Kiel entwickelt und jetzt an die NASA
geliefert.
Energiereiche Ausbrüche der Sonne, wie dieser am 13. September
dieses Jahres mit SOHO aufgenommene, werden mit STEREO genauer
erforscht. Foto: SOHO / ESA /NASA |
Weltraumphysiker der Kieler Universität haben für die US-Raumfahrtbehörde NASA ein Gerät entwickelt,
das energiereiche Ausbrüche auf der Sonne messen soll. Sechs Jahre lang hat die Arbeitsgruppe von
Professor Robert Wimmer-Schweingruber vom Institut für Experimentelle und Angewandte Physik an SEPT
(Solar Electron and Proton Telescope) gearbeitet, vier baugleiche Exemplare dieses Instruments sind jetzt
an die USA ausgeliefert worden. Im Goddard Raumfahrtzentrum in Maryland wird geprüft, ob alle Systeme
der Instrumente funktionieren und mit ihren Trägern - zwei Raumsonden - gut zusammenarbeiten.
Voraussichtlich im April 2006 starten die Geräte dann auf einer Rakete vom Cape Canaveral/Florida und
bilden die NASA-Mission STEREO (Solar TErrestrail RElations Observatory).
Die Wissenschaftler erhoffen sich von der Mission Aufschlüsse über die dreidimensionale Struktur der
energiereichen Ausbrüche auf der Sonne, die unter anderem Nordlichter, aber auch empfindliche Störungen von
Satelliten hervorrufen können. Mit Hilfe der Ergebnisse können sie dann zukünftig prognostiziert werden.
Um zu
erfahren, wie diese Gasausbrüche energetisch zusammengesetzt sind, werden jeweils zwei der Kieler Messgeräte
direkt auf eine Raumsonde montiert. Eine der Sonden eilt der Erde auf ihrer Bahn um die Sonne voraus, die zweite
folgt der Erde im gleichen Abstand. "So entsteht die dreidimensionale Messung, die diese Mission so einzigartig
macht", erklärt Professor Wimmer-Schweingruber.
Die Kieler Messgeräte fangen die energiereichen Elektronen und Protonen ein, wandeln sie in Ladung um und
messen so die Energie.
Ab April werden die Daten per Satellit übertragen und wiederum in Kiel ausgewertet. Derzeit
bereiten die Wissenschaftler hierfür die Datenbanken vor.
Die Abteilung Extraterrestrische Physik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) ist seit dreißig Jahren an
Weltraumprojekten mit unterschiedlichen internationalen Partnern beteiligt. "Auf dem Gebiet der kosmischen
Teilchenstrahlung macht uns niemand etwas vor", meint Professor Wimmer-Schweingruber. Am aktuellen NASA-Projekt
sind auch die europäische Raumfahrtbehörde ESA und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt
beteiligt.
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