Hubble entdeckt Mutterstern einer fernen Welt
von Stefan
Deiters
astronews.com
9. August 2006
Mithilfe des Hubble-Weltraumteleskops ist es
Astronomen gelungen, den Mutterstern eines Planeten aufzuspüren, der im Jahr
2003 durch die sogenannte Microlensing-Methode entdeckt wurde. Zum
ersten Mal erfahren die Astronomen so mehr über einen Stern, dessen Planet sich
lediglich durch ein kurzes Flackern verraten hat.
So stellt sich ein Künstler das 19.000 Lichtjahre entfernte
System vor. Bild:
NASA, ESA und G. Bacon (STScI) |
Mit Hilfe der Microlensing-Methode wurden in den vergangenen Jahren
einige extrasolare Planeten aufgespürt. Die Methode macht sich einen Effekt zunutze, der auf Einsteins Relativitätstheorie basiert: Das Licht eines Sterns
kann durch einen Vordergrundstern verstärkt werden, der gerade durch die
Sichtlinie zwischen uns und dem beobachteten Stern läuft. Würde den Stern in der
Sichtlinie ein Planet umkreisen, könnte dies eventuell zu einer kurzzeitigen
zusätzlichen Verstärkung führen.
Die Methode hat allerdings einen Nachteil: Bei den Sternen, die die
Sichtlinien durchlaufen, handelt es sich oft um sehr massearme und damit
leuchtschwache Sterne, so dass die Chance, diese später noch einmal zu beobachten,
nicht wirklich groß ist. Dies wäre aber nötig, um mehr über das den Stern
umgebende Planetensystem zu erfahren.
Und genau dieses ist jetzt Astronomen mit Hilfe des Hubble-Weltraumteleskops
gelungen: Nachdem im Jahr 2003 ein Microlensing-Ereignis beobachtet
wurde, das alle Eigenschaften eines Sterns mit einem Planeten erfüllte,
versuchte man mit Hilfe von Hubble mehr über das System zu erfahren. Die
Astronomen stellten fest, dass obwohl die Hubble-Aufnahme zwei Jahre nach
der Entdeckung gemacht wurde, das Licht des Hintergrundsterns immer noch um rund
20 Prozent heller erschien.
Dieses führten die Forscher auf den Stern in der Sichtlinie zurück, der immer
noch so dicht bei dem Hintergrundstern stand, dass er sich selbst mit Hubbles
Auflösungsvermögen nicht von diesem trennen ließ und somit als ein Stern
erschien.
Allerdings gelang es mit Hilfe von Aufnahmen in verschiedenen
Wellenlängenbereichen, die beiden Sterne auseinander zu dividieren - der Stern
in der Sichtlinie, inzwischen katalogisiert als
OGLE-2003-BLG-235/MOA-2003-BLG-53L, hat nämlich eine andere Farbe als der
Hintergrundstern. Es stellte sich heraus, dass der Mutterstern des entdeckten
Planeten ein Stern von etwa 63 Prozent der Masse der Sonne ist. Die
durchschnittliche Masse von Sternen in unserer Milchstraße beträgt rund 30
Prozent der Masse unserer Sonne.
Der Stern ist 19.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und der Planet sollte
auf Grund der neuen Daten eine Masse von etwa der 2,6-fachen Jupitermasse
haben. Er dürfte seine Sonne zudem in einem Jupiter-ähnlichen Orbit umrunden.
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