Plutos Monde sind auffallend ähnlich
von
Hans Zekl
für
astronews.com
17. März 2006
Vor rund einem Monat bestätigten Beobachtungen des
Weltraumteleskops Hubble, dass Pluto nicht nur von einem, sondern von
insgesamt drei Monden umkreist wird. Jetzt fanden Astronomen weitere Hinweise
dafür, dass die Monde des neunten Planeten alle durch eine gewaltige Kollision
entstanden sind.
Das Pluto-System (schematische Darstellung). Bild:
NASA, ESA, A. Stern (SwRI) und Z. Levay (STScI) |
Erste Hinweise auf einen gemeinsamen Ursprung von Charon und der beiden neuen
Monde S/2005 P1 und S/2005 P2 lieferten schon die Bahnverhältnisse: Die beiden
neuen Trabanten und der schon 1978 entdeckte, deutlich größere Mond Charon
kreisen in derselben Ebene um den Planeten. Dabei benötigt P1 ziemlich genau
sechsmal so lange für einen Umlauf wie Charon und P2 viermal so lang.
Deshalb vermuteten die Astronomen um Hal Weaver von der Johns Hopkins University
und Alan Stern vom Southwest Research Institute schon im vergangenen
Monat, dass die Monde durch eine gewaltige Kollision zweier plutogroßer Objekte
entstanden sind. Neue Beobachtungen des Forscherteams von Anfang März
unterstützen nun diese These.
Wie die Wissenschaftler im Fachblatt Nature erläutern, besitzen alle drei
Satelliten Plutos die gleiche Farbe. Das jedenfalls zeigen Vergleiche der
Aufnahmen mit dem Weltraumteleskop Hubble, die mit verschiedenen
Farbfiltern gemacht wurden. Ihre Oberflächen reflektieren das Sonnenlicht in den
untersuchten Abschnitten des Spektrums gleich stark. Sie besitzen damit in etwa
die gleiche Farbe wie unser Erdmond. Auf ihren Oberflächen sollte demnach das
gleiche Material vorhanden sein. Wären die Monde einst von Pluto eingefangen worden,
würden sie deutliche Unterschiede in ihrem Reflexionsvermögen zeigen. Pluto
selbst leuchtet rötlich.
"Aufgrund der ausgezeichneten Qualität der neuen Daten sind wir ziemlich sicher,
dass die beobachteten Oberflächen von P1 und P2 nahezu identische neutrale
Farben besitzen," fasst Weaver das Ergebnis zusammen. Für Stern stärkt dies die
Kollisions-Theorie: "Bei einem gigantischen Zusammenstoß wurde Material in eine
Umlaufbahn um Pluto geschleudert. Wenn sich daraus alle drei Satelliten bildeten, kann man zu Recht erwarten, dass ihre Oberflächen dieselbe Farbe
haben."
Das Forscherteam, das auch maßgeblich für die Plutomission New Horizons
zuständig ist, will nun die Beobachtungen verfeinern und auf den Infrarotbereich
erweitern. Gerade dort geben sich verschiedene Eisarten und Mineralien zu
erkennen. Deren Vergleich wird Genaueres zur Entstehung der Monde erkennen
lassen.
|