Noch keine zweite Erde, aber ...
von Rainer Kayser
14. Juni 2005
Mit der
heute zur Verfügung stehenden Technologie ist die Entdeckung einer zweiten Erde
um eine ferne Sonne kaum möglich, doch nun spürte das Team um Geoffrey Marcy
zumindest den "erdähnlichsten aller bislang entdeckten Planeten" auf. Auf ihm
dürften allerdings Temperaturen von über 200 Celsius Grad herrschen.

So stellt sich ein Künstler die neu entdeckte Welt um Gliese 876
vor. Bild: Trent Schindler, National Science
Foundation |
Im Sternbild Wassermann, 15 Lichtjahre von uns entfernt, haben amerikanische
Astronomen einen entfernten Cousin der Erde aufgespürt:
Der um den Stern Gliese 876 kreisende Planet besitzt die 7,5-fache Masse der
Erde und ist damit der kleinste und erdähnlichste aller bislang bei anderen
Sternen entdeckten Planeten.
"Die meisten der 155 bislang entdeckten Exoplaneten sind 100 bis 1000 mal
schwerer als die Erde", erläutert Geoffrey Marcy von der University of
California, "jetzt beginnen wir endlich Verwandte unserer Erde bei den Sternen
zu finden." Marcy gehört zu den erfolgreichsten Planetenjägern und leitet das
Forscherteam, das den neuen Planeten bei Gliese 876 gefunden hat.
Es ist bereits der dritte Planet, den die Forscher bei diesem Stern entdeckt
haben, doch bei den beiden anderen handelt es sich um Gasriesen, die größer als
Jupiter sind. Gliese 876 ist ein roter Zwergstern, der kleiner ist als unsere
Sonne. Der jetzt entdeckte Planet umrundet den Stern alle zwei Tage in einem
Abstand von nur drei Millionen Kilometern - das ist etwa ein Zwanzigstel des
Abstandes zwischen der Sonne und dem sonnennächsten Planeten Merkur.
Marcy und seine Kollegen schätzen deshalb, dass auf dem Himmelskörper
Temperaturen von 200 bis 400 Grad Celsius herrschen. Daher kann es nach Ansicht
der Wissenschaftler dort kein flüssiges Wasser geben - und demnach wohl auch
kein Leben.
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