EXTRASOLARE PLANETEN
Der erste "deutsche" Exoplanet
Redaktion / idw / TLS
astronews.com
18. Mai 2005
Extrasolare Planeten lassen sich auch von Deutschland aus entdecken. Das bewies
jetzt ein Astronomenteam um Prof. Dr. Artie Hatzes: Mit dem 2-Meter-Teleskop der
Thüringer Landessternwarte konnten sie nachweisen, dass der Stern HD 13189 einen
planetaren Begleiter besitzt. Es ist der erste extrasolare Planet, der mit einem
Teleskop in Deutschland nachgewiesen wurde.
Die Thüringer Landessternwarte Tautenburg mit ihrem
2-Meter-Teleskop bei Nacht. Foto: TLS / idw |
In den vergangenen zehn Jahren haben Astronomen weltweit rund 150 Planeten um
andere Sterne entdeckt. Die meisten Suchprogramme für Planeten außerhalb unseres
Sonnensystems konzentrieren sich auf Sterne, die unserer Sonne ähnlich sind. Die
Thüringer Landessternwarte sucht jedoch bewusst bei den Klassen von Sternen nach
Begleitern, die von anderen Beobachtungsprogrammen nicht abgedeckt werden. Dazu
zählen zum Beispiel sehr junge aktive Sterne, Braune Zwerge oder Riesensterne,
deren Masse größer als die Sonne ist.
Die Masse des Sterns HD 13189 ist etwa 2- bis 7-mal größer als die Masse
unserer Sonne. Er könnte der größte Stern sein, von dem bisher bekannt ist, dass
er einen Planeten hat. HD 13189 ist etwa 6.000 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Die genaue Masse und die genaue Entfernung lassen sich aber nicht exakt
berechnen. Sein planetarer Begleiter benötigt 472 Tage, bis er den Stern einmal
umrundet hat. Die Masse des Planeten liegt zwischen 8 und 20 Jupitermassen. Wie
die meisten bisher entdeckten Begleiter ist er ein riesiger Gasplanet - nicht
vergleichbar mit der Erde.
Der Nachweis gelang jetzt Prof. Dr. Artie Hatzes, Direktor der Thüringer
Landessternwarte, der zugleich einen Lehrstuhl für Astronomie an der Universität
Jena inne hat, mit der Radialgeschwindigkeitsmethode. Anhand winziger
Dopplerschwankungen können die Astronomen feststellen, dass ein Planet an seinem
Stern "zerrt". Dazu werden die Spektrallinien des Sterns mit den konstanten
Spektrallinien eines Gases, in diesem Fall Jod, verglichen.
Aus der Differenz
kann man schließen, ob ein Stern einen planetaren Begleiter hat oder nicht. Bei
Riesensternen ist diese Bestimmung jedoch nicht einfach, da die Differenz auch
durch andere Faktoren, etwa durch Sternflecken oder durch Pulsationen,
verursacht werden kann. "Wir haben diese Faktoren jedoch durch andere Messungen
ausgeschlossen", erklärt Hatzes.
Prof. Dr. Artie Hatzes ist einer der Pioniere der Planetensuche um andere
Sonnen. Er forscht auf diesem Gebiet bereits seit 1988 und hat mehrere
extrasolare Planeten entdeckt. Unter seiner Leitung wurde die Suche nach
Exo-Planeten mit der Radialgeschwindigkeitsmethode zu einem Schwerpunkt an der
Thüringer Landessternwarte. "Der Spektrograph wurde ursprünglich nicht dafür
gebaut, so präzise Radialgeschwindigkeitsmessungen durchzuführen. Dass er es
trotzdem kann, beweist, wie gut seine Konstrukteure gearbeitet haben", sagt
Hatzes.
Die Daten, die das 2-Meter-Teleskop der Thüringer Landessternwarte
aufgenommen hat, wurden durch Beobachtungen am texanischen McDonald
Observatory bestätigt.
Die wissenschaftliche Veröffentlichung "A giant planet around the massive giant
star HD 13189" wird in Kürze in der Fachzeitschrift Astronomy und
Astrophysics erscheinen.
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