Probleme bei MARSIS-Inbetriebnahme
Redaktion / ESA
astronews.com
10. Mai 2005
Anfang
Mai war es endlich soweit: Das MARSIS-Radarexperiment an Bord der
ESA-Raumsonde Mars Express sollte in Betrieb genommen werden, um fast
eineinhalb Jahre nach Ankunft im Orbit des Roten Planeten mit der Arbeit zu
beginnen. Doch beim Ausfahren des ersten Radarauslegers gab es Probleme.
Mars Express. Bild: ESA |
Die Ausbringung des zweiten Antennenauslegers des Mars Express-Experiments
Sub-Surface Sounding Radar Altimeter (MARSIS) wurde verschoben.
Grund ist die Untersuchung einer Anomalie, die während der Ausbringung des ersten
Antennenauslegers am 7. Mai 2005 gefunden wurde.
Begonnen hatte der Vorgang
bereits am 4. Mai. Das Problem mit dem Ausleger wurde von den Flugingenieuren
des ESA-Satellitenkontrollzentrums (ESOC) in Darmstadt am 7. Mai bestätigt,
worauf die weiteren Aktivitäten vorerst gestoppt wurden, bis die Situation
vollständig bewertet ist.
Die Entscheidung, die Ausbringung des zweiten Auslegers zu verschieben bis Klarheit über die Situation
und weitere Implikationen herrscht, wurde am 8. Mai getroffen.
Die Flugkontrolleure bestätigten, dass 12 der 13 Segmente des ersten Auslegers
korrekt in ihre Position eingerastet waren. Nur eines der letzten
Segmente, wahrscheinlich Nr. 10, wurde zwar entfaltet, ist aber nicht richtig in
seine Position eingerastet.
Daher wurde beschlossen, die Entfaltung des zweiten Antennenauslegers zu
verschieben, bis man ermittelt hat, welche möglichen Auswirkungen die Anomalie
des ersten Auslegers auf die Ausbringung des zweiten Auslegers haben könnte. Man
folgte damit dem ursprünglichen Plan, in dem ein solcher Aufschub im Falle einer
Anomalie während der Ausbringung des ersten
Auslegers vorgesehen war.
Die an der Mission beteiligten Ingenieure müssen nun
die neue Situation bewerten. Zum einen soll das MARSIS-Experiment endlich
mit der Arbeit beginnen können, andererseits muss aber auch alles getan werden, um die Sicherheit der gesamten Sonde zu garantieren und
jede Störung der laufenden wissenschaftlichen Operationen an
Bord von Mars Express zu vermeiden.
Das MARSIS-Experiment soll die Tiefenstruktur des Roten Planeten bis zu einer
Tiefe von einigen Kilometern kartieren. Die 40 Meter langen Antennenausleger des
Instruments werden niederfrequente Radiowellen zum Mars senden, die von jeder
Art von Oberfläche, auf die sie treffen, reflektiert werden. MARSIS ist eines von sieben wissenschaftlichen Experimenten an Bord von
Mars
Express, einer der erfolgreichsten Missionen, die je zum Mars unternommen
wurden. Mars Express startete am 2. Juni 2003 und erreichte im Dezember 2003
seine Umlaufbahn um den Roten Planeten.
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