Fortschrittlicher Roboterarm startet zum Test ins All
Redaktion
astronews.com
23. Dezember 2004
Für die deutsche Weltraum-Robotik beginnt an Heiligabend eine wichtige und lang
ersehnte Bewährungsprobe: Ein rund 50 Zentimeter langer Roboterarm mit zwei
Gelenken, einem Metallfinger und zwei integrierten Kameras soll am 24. Dezember
2004 vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur mit einem unbemannten Progress-Transporter
(M51) zur Internationalen Raumstation ISS starten. Die zu testende Technologie
könnte einmal die Raumfahrt verändern.

Die intelligenten Leichtbau-Roboter-Gelenkeinheiten des
Experimentes ROKVISS im All in einer künstlerischen Darstellung. Bild:
DLR |
Ende Januar soll der deutsche
Roboterarm dann an einer Außenplattform der ISS montiert werden und dort seine
Weltraumtauglichkeit beweisen: "Wir wollen zeigen, dass unser Roboterarm fast
ohne Zeitverzögerung, also in Echtzeit, von der Erde aus gesteuert werden kann
und dass er ebenfalls über eine hohe Autonomie verfügt", erklärte Prof. Gerd Hirzinger vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in
Oberpfaffenhofen bei München.
"Wenn uns das gelingt, können wir in Zukunft von
der Erde aus gefährliche und anstrengende Arbeiten im Weltraum durchführen und
dadurch Astronauten entlasten. Auch Routinearbeiten könnten wir günstiger von
der Erde aus durchführen. Zudem ergeben sich für unbemannte Missionen in die
Tiefen des Weltalls ganz neue Perspektiven durch den Einsatz von intelligenten
und extrem beweglichen Robotern", fügte Hirzinger hinzu. Hirzinger ist Leiter
des DLR-Instituts für Robotik und Mechatronik, an dem der Roboterarm entwickelt
wurde.
Anfang Dezember 2004 hatte der deutsche Roboterarm in Baikonur alle
abschließenden Tests erfolgreich absolviert. Am 24. Dezember 2004 soll er gegen
03.13 Uhr Ortszeit Baikonur (23. Dezember 2004, 23.13 Uhr MEZ) mit einer
russischen Sojus U-Rakete zur Internationalen Raumstation ISS starten. Ab
Mitte Januar 2005 ist die Außenmontage des deutschen Technologie-Experiments an
der ISS geplant, im März 2005 beginnen die Experimente, die vom DLR in
Oberpfaffenhofen durchgeführt und ausgewertet werden.
Finanziert wird das Projekt vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Das
Management des Projekts erfolgt durch die Raumfahrt-Agentur des DLR in Bonn. Die
Durchführung der Mission basiert auf einer Vereinbarung zwischen der
Raumfahrt-Agentur des DLR, den russischen Partnern der Roskosmos und RKK Energia
sowie dem Münchner Unternehmen Kayser-Threde als Hauptauftragnehmer für die
S-Band-Kommunikationsinfrastruktur.
Die Kosten für das Experiment mit dem Namen
ROKVISS (RObotik-Komponenten-Verifikation auf der ISS) belaufen sich auf 11,5
Millionen Euro einschließlich 3,5 Millionen Euro für Start, Montage und Betrieb
auf der ISS, die Deutschland an die russischen Vertragspartner zahlt.
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