Anzeige
 Home  |  Nachrichten  | Frag astronews.com  | Bild des Tages  |  Kalender  | Glossar  |  Links  | Forum  | Über uns    
astronews.com  
Nachrichten

astronews.com
astronews.com

Der deutschsprachige Onlinedienst für Astronomie, Astrophysik und Raumfahrt

Home  : Nachrichten : Forschung : Artikel  [Druckansicht]


EXTRASOLARE PLANETEN

Zwei weitere Planeten von Neptungröße entdeckt
von Stefan Deiters
astronews.com
1. September 2004

Vor wenigen Tagen haben europäische Astronomen die Entdeckung eines extrasolaren Planeten mit nur der 14-fachen Masse der Erde bekannt gegeben. Jetzt zieht ein amerikanisches Team gleich: Zwei neue Welten der zehn bis 20-fachen Größe der Erde haben die Planetenjäger entdeckt. Einer der beiden aufgespürten Welten ist der vierte Planet, der um den Stern 55 Cancri kreist. 

Gliese 436

So stellt sich ein Künstler den Planeten um den Stern Gliese 436 vor. Bild:
NASA

Die Suche nach extrasolaren Planeten hatte schon immer ein wenig mit einem wissenschaftlichen Wettkampf zu tun: Das Team aus Genf um Michel Mayor hatte 1995 den ersten Planeten um einen anderen Stern entdeckt, doch das kalifornische Team um Paul Butler und Geoffrey Marcy war den Schweizern immer dicht auf den Fersen. Der Wissenschaft hat es nicht geschadet: Bislang wurden weit über 100 extrasolare Planeten entdeckt.

Alle hatten allerdings die Größe von Saturn oder Jupiter, einen Planeten aufzuspüren, der wenigstens ein wenig an die Erde erinnern könnte, gelang über Jahre nicht. Das änderte sich in der letzten Woche: Die Genfer Astronomen gaben die Entdeckung des bislang kleinsten extrasolaren Planeten bekannt, der etwa die 14-fache Masse der Erde hatte (astronews.com berichtete).

Die Antwort aus Amerika kam gestern: Schon tagelang von der NASA als bedeutendes Ergebnis bei der Suche nach extrasolaren Planeten angekündigt, verkündeten die Amerikaner den Fund des ersten Exoplaneten einer neuen Klasse: Sie entdeckten zwei neue Planeten, die die zehn bis 20-fache Masse der Erde haben. Sie seien damit, so eine Presseerklärung der NASA, bei weitem kleiner, als alle bislang entdeckten Exoplaneten. Die jüngste Entdeckung der Schweizer Kollegen bleibt unerwähnt.

Abseits der Wissenschaftspolitik ist die Entdeckung natürlich ein wichtiger Schritt hin zur Entdeckung von Planeten, die mehr der Erde als dem Jupiter ähneln. "Diese etwa Neptun-großen Planeten beweisen, dass Gasriesen nicht die einzigen Planeten da draußen sind", so Marcy. "Wir entdecken kleinere und kleinere Planeten, erdähnliche Welten sind nun der nächste Schritt", ergänzt Butler. 

Anzeige

Beide neuentdeckten Welten umrunden ihre Sonne auf einer äußerst nahen Bahn, so dass sie nur wenige Tage für einen Umlauf benötigen. Die erste Neuentdeckung kreist in 2,5 Tagen um den Stern Gliese 436, von dem der Planet 4,1 Millionen Kilometer entfernt ist. Gliese 436 ist ein so genannter M-Zwerg, der nur etwa 40 Prozent der Masse unserer Sonne hat. Es ist erst der zweite Planet, der um einen solchen M-Zwerg gefunden wurde. Gliese 436 ist 30 Lichtjahre von der Erde entfernt und liegt damit in unserer galaktischen Nachbarschaft.

Bei dem zweiten entdeckten Planeten, für dessen Fund Barbara McArthur von der Universität von Texas verantwortlich zeichnet, handelt es sich um eine Welt, die den Stern 55 Cancri in knapp drei Tagen und in einem Abstand von nur 5,6 Millionen Kilometern umrundet.

Um 55 Cancri wurden bereits drei andere Planeten entdeckt, die die Sonne in 15, 44 und 4.520 Tagen umkreisen. 55 Cancri ist etwa fünf Milliarden Jahre alt, ist etwas masseärmer als unsere Sonne und liegt 41 Lichtjahre von der Erde entfernt. "55 Cancri ist ein einzigartiges Laboratorium, um die Entstehung und Entwicklung von Planetensystemen zu studieren", so McArthur.

Da die beiden neuen Planeten deutlich kleiner als Jupiter sind, ist es nach Ansicht der Forscher möglich, dass sie aus Gestein oder aus einer Mischung aus Eis und Gestein bestehen und nicht aus Gas. Sie könnten also ähnlich wie die Erde durch die Zusammenballung von kleineren Felsbrocken entstanden sein.

Beide Planeten wurden mit Hilfe der so genannten Radialgeschwindigkeits-Methode entdeckt, bei der man nach einem leichten "Wackeln" des Zentralsterns sucht, das der Planet beim Umlaufen verursacht. Deswegen konnte der Fund solcher massearmen Planeten nur für Welten gelingen, die ihre Sonne auf einer sehr dichten Bahn umrunden. Andernfalls wäre die Störung zu gering gewesen, um von der Erde aus registriert werden zu können.

siehe auch
Extrasolare Planeten: "Super-Erde" um mu Arae? - 26. August 2004
Extrasolare Planeten: Fernes Planetensystem ähnelt Sonnensystem - 14. Juni 2002
Ferne Welten - die astronews.com-Berichterstattung über die Suche nach extrasolaren Planeten
In sozialen Netzwerken empfehlen
 
Anzeige
astronews.com 
Nachrichten Forschung | Raumfahrt | Sonnensystem | Teleskope | Amateurastronomie
Übersicht | Alle Schlagzeilen des Monats | Missionen | Archiv
Weitere Angebote Frag astronews.com | Forum | Bild des Tages | Newsletter
Kalender Sternenhimmel | Startrampe | Fernsehsendungen | Veranstaltungen
Nachschlagen AstroGlossar | AstroLinks
Info RSS-Feeds | Soziale Netzwerke | astronews.com ist mir was wert | Werbung | Kontakt | Suche
Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Cookie-Einstellungen
     ^ Copyright Stefan Deiters und/oder Lieferanten 1999-2023. Alle Rechte vorbehalten.  W3C
Diese Website wird auf einem Server in der EU gehostet.

© astronews.com / Stefan Deiters und/oder Lieferanten 1999 - 2020
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung.


URL dieser Seite: https://astronews.com:443/news/artikel/2004/09