Die
unwirklichen Welten um Tau Ceti
von Stefan
Deiters
astronews.com
9. Juli 2004
Der
Stern Tau Ceti in nur zwölf Lichtjahren Entfernung ist der uns am
nächsten gelegene sonnenähnliche Stern. Allerdings dürfte das Leben auf
einem potentiellen Planeten im Orbit um Tau Ceti alles andere als
gemütlich sein: Britische Astronomen entdeckten nun, dass es um die
ferne Sonne rund zehn Mal mehr Asteroiden und Kometen gibt. Mit
ständigen Einschlägen ist also zu rechnen.

Auf einem hypothetischen Planeten um Tau Ceti dürfte es ständig
Einschläge von Asteroiden geben. Bild: PPARC /
David Hardy |
Tau Ceti ist rund zwölf Lichtjahre von der Erde entfernt und kann auch ohne
Fernrohr leicht beobachtet werden. Es ist der uns am nächsten gelegen
sonnenähnliche Stern. Tau Ceti ist außerdem die erste Sonne, um die man eine
Scheibe aus Staub und Kometen aufgespürt hat, die in ihrer Größe etwa der
Scheibe ähnelt in der Kometen und Asteroiden unsere Sonne umkreisen. Doch da
hören die Ähnlichkeiten offenbar auf: "Um Tau Ceti kreisen mehr als zehn Mal so
viele Kometen und Asteroiden als in unserem Sonnensystem", erläutert Jane
Greaves von der University of St. Andrews. "Wir wissen bislang nicht, ob es
Planeten um Tau Ceti gibt, aber wenn es welche gibt, dürften sie einem ständigen
Bombardement von Asteroiden ausgesetzt sein - ähnlich dem, der für das
Aussterben der Dinosaurier verantwortlich ist. Vermutlich hat sich bei solch
beständigen Einschlägen kein Leben entwickeln können."
Das bedeutet, dass sich Astronomen erneut Gedanken machen müssen, wo genau sie
nach möglichem intelligenten Leben in unserer Milchstraße fahnden: "Wir müssen
nach Sternen suchen, die unserer Sonne noch ähnlicher sind und die insbesondere
nur einen geringen Anteil an Asteroiden und Kometen haben", so Greaves weiter.
"Es ist durchaus möglich, dass lebensfeindliche Systeme wie Tau Ceti genauso
häufig vorkommen wie lebensfreundlichere System wie unser System." Warum es um
Tau Ceti so viele Kometen gibt, ist den Astronomen noch nicht ganz klar: "Es
könnte durchaus sein", versucht Mark Wyatt, ein anderer am Projekt beteiligter
Astronom, zu erklären, "dass unsere Sonne in ihrer Vergangenheit recht dicht an
einem anderen Stern vorübergewandert ist und dadurch ein Großteil der Kometen
und Asteroiden verloren gegangen sind."
Die neuen Ergebnisse basieren auf Beobachtungen mit der weltweit empfindlichsten
Submillimeter-Kamera SCUBA, die am Royal Observatory in Edinburgh
entwickelt wurde und am James Clerk Maxwell Telescope in Hawaii montiert
ist. Die Bilder von SCUBA zeigen eine Scheibe aus sehr kalten Staub um Tau Ceti.
Dieser Staub entsteht durch Kollisionen zwischen Asteroiden und Kometen.
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