Einschlagkrater des Arten-Killers gefunden
von Rainer Kayser
21. Mai 2004
Vor
rund 250 Millionen Jahren kam es auf der Erde zu einem gewaltigen Artensterben,
dem ein Großteil aller Lebensformen zum Opfer fiel. Schon länger vermuteten
Forscher, dass auch hierfür - ähnlich wie beim Aussterben der Dinosaurier - ein
Asteroiden-Einschlag verantwortlich gewesen sein könnte. Jetzt fanden Wissenschaftler
den zugehörigen Einschlagkrater vor der Küste Australiens.
Ein gewaltiger Asteroideneinschlag sorgte vor 250 Millionen
Jahren für ein Artensterben auf der Erde.
Bild:
NASA/Don Davis |
Vor 250 Millionen Jahren starben 90 Prozent der Lebensformen im Meer und 80
Prozent der Lebensformen auf dem Festland aus. Die Ursache dafür war bislang
unbekannt - im Gegensatz zum Aussterben der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren
konnte für das "Große Artensterben" am Ende des Perm-Zeitalters bisher kein
Einschlagkrater aufgespürt werden. Kürzlich berichteten amerikanische und
australische Forscher in der Online-Ausgabe des Fachblatts Science, sie
hätten Hinweise auf einen 200 Kilometer großen Einschlagkrater vor der
nordwestlichen Küste Australiens entdeckt. Zudem stießen die Wissenschaftler in
der Antarktis auf Trümmer eines großen Asteroideneinschlags in 250 Millionen
Jahre alten Sedimentschichten (astronews.com berichtete). Damit scheint der
Auslöser für eine der größten Katastrophen in der Erdgeschichte gefunden.
Die "Bedout-Höhe" ist eine vier Kilometer weite Erhebung, eingebettet in ein
200 Kilometer großes Bassin, auf dem Meeresgrund vor Australien. Seismische
Daten und Messungen des Schwerefelds über dieser Struktur gleichen denen des
großen Einschlagkraters auf der Yukatan-Halbinsel in Mexiko. Dort ist vor 65
Millionen Jahren ein großer Asteroid eingeschlagen und hat so das Artensterben
ausgelöst, dem auch die Dinosaurier zum Opfer fielen. Die Bohrkerne aus der
Bedout-Region zeigen, genau wie jene von der Yukatan-Halbinsel, typische
Schmelzspuren eines großen Einschlags.
"Viele Forscher haben den Einschlag vor 65 Millionen Jahren immer noch als
Zufallsereignis abgetan, das mit dem Artensterben nichts zu tun hat", erklärt
Luann Becker von der University of California in Santa Barbara,
Hauptautorin der Science-Veröffentlichung. "Nach der Entdeckung des
Bedout-Kraters kann die Gleichzeitigkeit solcher Katastrophen - Artensterben und
Einschlag - kaum noch als Koinzidenz abgetan werden."
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