Um
die ersten Sonnen kreisten keine Planeten
von Rainer Kayser
14. Januar 2004
Auch als die ersten Sterne im Universum zu leuchten begannen, war das
Weltall ein recht einsamer Ort: Planeten - so ergaben jetzt
Computersimulationen - kreisten nämlich um die ersten Sonnen keine. Und so kann
sich in diesen frühen Zeiten auch noch kein Leben entwickelt haben.

Um die ersten sonnenähnlichen Sterne, so ergaben jetzt
Computersimulationen, kreisten noch keine Planeten. Bild:
David Aguilar, Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics |
Um die ersten sonnenähnlichen Sterne im Kosmos kreisten noch keine Planeten - und damit konnte bei ihnen auch noch kein Leben entstehen.
Das zeigen jüngste Berechnungen amerikanischer Astronomen, die jetzt auf einer Fachtagung in Atlanta vorgestellt wurden. Demnach hat die erste Generation von Riesensternen, die nach dem Urknall entstanden ist, zwar genügend schwere Elemente produziert, um die anschließende Entstehung sonnenähnlicher Sterne zu erlauben. Doch die Menge an schweren Elementen reichte nicht aus, um auch felsige Planeten wie unsere Erde zu formen.
"Das Fenster für die Entstehung von Leben öffnete sich erst 500 Millionen bis zwei Milliarden Jahre nach dem Urknall", fasst Abraham Loeb vom
Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Baltimore die Ergebnisse der Berechnungen zusammen, die er gemeinsam mit seinem Kollegen Volker Bromm durchgeführt hat. "Viele Sterne mussten als Supernova explodieren, um all die schweren Elemente herzustellen, die wir auf der Erde, in unserer Sonne und in unseren Körpern finden."
Beim Urknall sind fast ausschließlich die Elemente Wasserstoff und Helium entstanden. Erst in der ersten Sternengeneration - massereiche Riesensterne mit einer Lebensspanne von zumeist nur wenigen Millionen Jahren - entstanden schwerere Elemente wie Kohlenstoff und Sauerstoff.
Wie die neuen Rechnungen von Loeb und Bromm zeigen, reicht bereits eine kleine Beimischung von solchen schweren Elementen, um die Entstehung kleinerer Sterne ähnlich unserer Sonne zu ermöglichen. Die meisten schweren Elemente sind jedoch erst in diesen späteren Sternengenerationen entstanden. "Wir verdanken unser Leben all jenen Sternen, deren Leben und Tod der Entstehung unserer Sonne voranging", so Bromm.
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