EXTRASOLARE PLANETEN
Weiterer
Planet um Epsilon Eridani
von Stefan
Deiters
astronews.com
24. Oktober 2002
Amerikanischen Astronomen gelang ein vielleicht wichtiger Schritt
bei der Suche nach Planeten um andere Sonnen: Sie entdeckten nicht nur einen
weiteren Planeten um den Stern Epsilon Eridani, sondern bewerkstelligten
dies mit einem neuen Verfahren, das es möglich machen könnte,
nur erdgroße Planeten aufzuspüren.
Diese mit dem James Clerk Maxwell Telescope entstandene Aufnahme
zeigt den Ring aus Staubpartikeln um den Stern Epsilon Eridani.
Bild:
Joint Astronomy Centre / J. C. Maxwell Telescope |
Bisher konnten Forscher ferne Planeten nur durch die Effekte entdecken, die
die extrasolare Welt auf seinen Mutterstern hatte: Ein leichtes periodisches
Wackeln der Sonne verriet die Anwesenheit eines um den Stern kreisenden
Planeten. Diese Methode führte dazu, dass nur sehr massereiche Planeten
entdeckt werden konnten, die relativ nah um ihren Heimatstern kreisten. Mit
einer neuen Methode, die Planeten aus Mustern im Staub um eine ferne Sonne
aufspürt, könnte es nun gelingen, auch erdgroße Welten zu entdecken - oder aber
Planeten, die in sehr großer Entfernung das jeweilige Zentralgestirn umrunden.
Letzteres ist nun Alice Quillen, Assistenz-Professorin für Physik und
Astronomie an der Universität von Rochester zusammen mit ihrem Studenten Stephen
Thorndike gelungen. "Wir sind ganz begeistert über das Ergebnis", so Quillen,
"weil sich nunmehr die Möglichkeit eröffnet, Planeten zu entdecken, die wir
durch die bloße Beobachtung des Zentralsterns gar nicht hätten aufspüren können.
Das bedeutet, dass wir bestimmte Planeten innerhalb von fünf Jahren finden können
und nicht mehrere Jahrzehnte warten müssen."
Der jetzt entdeckte Planet umrundet den zehn Lichtjahre entfernten Stern
Epsilon Eridani und ist einer der masseärmsten Planeten, die bislang aufgespürt
wurden. Zudem weist er den größten Orbit aller entdeckten Planeten auf. Um Epsilon Eridani
wurde bereits vor zwei Jahren ein erster jupiterähnlicher Planet mit der herkömmlichen Methode aufgespürt (astronews.com berichtete).
Dieser umrundet den Stern alle fünf Jahre, während der neu entdeckte Planet die
ferne Sonne alle 280 Jahre einmal umkreist und nur etwa ein Zehntel der
Jupitermasse hat.
Der Fund gelang nur, weil Quillen und ihr Student auf eine neue Methoden
setzten: Anstatt das direkte Licht des Stern zu analysieren, studierten die
Astronomen das vom Staub um den Stern ausgesandte Licht. Das darin entdeckte
Muster, so die Theorie der Forscher, könnte die Existenz eines Planeten
verraten. Nicht alle Sonnen haben eine große Konzentration von Staub in ihrer
Umgebung, Epsilon Eridani allerdings gehört dazu.
Mit Hilfe von Computersimulationen berechnete Quillen zunächst welche Spuren
ein Planet in dem Staub um die Sonne hinterlassen würde. Dabei berücksichtigte
sie nicht nur Kreisbahnen, sondern auch sehr exotische Orbits, die bald zur
Bildung von bestimmten Mustern aus Klumpen im Staub des Sterns führten. Diese
Ergebnisse verglich sie dann mit Beobachtungen des Sterns Epsilon Eridani und
fand beeindruckende Übereinstimmungen.
"Die Tatsache, dass die Beobachtungen recht genau dem ähneln, was
wir aus unseren Simulationen erwarten, bedeutet nicht, dass wir uns ganz sicher
sein können, dass tatsächlich ein Planet existiert", gibt Quillen zu bedenken.
"Die Beobachtungen, die wir verglichen haben, sind fünf Jahre alt. Auf jüngeren
Aufnahmen müssten die Klumpen weitergewandert sein, woraus man die
wahrscheinliche Position des Planeten bestimmen könnte." Mit neuen Simulationen
will die Forscherin nun noch weitere Muster im Staub bestimmen und hofft
natürlich auch auf neue Beobachtungsdaten.
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