EXTRASOLARE PLANETEN
Junge Planeten in staubigen Umlaufbahnen
von Rainer Kayser
22.
April 2002
Gleich zwei Astronomenteams haben unabhängig voneinander Beweise für
die Existenz von Planeten im Staubring um die relativ nahe Sonne Beta
Pictoris vorgelegt. Im Verdacht stand der 63 Lichtjahre entfernte Stern
schon länger, doch erst neue Aufnahmen des Keck-Teleskop liefern nun
deutliche Hinweise auf die Existenz von Planeten.
Keck-Beobachtung der Staubscheibe um Beta Pictoris. Bild:
Keck Observatory |
In der Staubscheibe um den 63 Lichtjahre entfernten Stern Beta Pictoris
kreisen vermutlich Planeten. Zwei Teams amerikanischer Astronomen haben jetzt
unabhängig voneinander weitere Beweise für die Existenz dieser Planeten
vorgelegt. Die Forscher präsentierten ihre neuen Daten auf einer Fachtagung in
Tucson im US-Bundesstaat Arizona. Die an den beiden zehn Meter großen
Keck-Teleskopen auf Hawaii gemachten, hochaufgelösten Infrarot-Bilder zeigen
Deformationen der Staubscheibe, die sich nur durch den Schwerkrafteinfluss von
Planeten erklären lassen.
Beta Pictoris ist mit einem Alter von 20 Millionen Jahren ein sehr junger Stern.
Zum Vergleich: Die Sonne ist 4,5 Milliarden Jahre alt. Seit langem schon
vermuten die Forscher, dass in der dichten Staubscheibe um den jungen Stern ein
Planetensystem entsteht. "Wir sind schon früher auf Erscheinungen in dieser
Scheibe gestoßen, die durch Planeten verursacht sein könnten", erklärt David
Koerner von der University of Pennsylvania, der eines der beiden Projekte
leitet, "aber diese Phänomene waren sehr weit außen in der Scheibe und es gab
stets auch andere, plausible Erklärungen. Die jetzt entdeckten Störungen liegen
jedoch in der typischen Entfernung von jupiterähnlichen Planeten."
Das zweite Forscherteam fand heraus, dass am Ort der Scheibendeformation die
Staubpartikel kleiner und wärmer sind als in anderen Bereichen. Vermutlich, so
argumentieren die Wissenschaftler, kommt es durch den Schwerkrafteinfluss des
Planeten zu häufigeren Kollisionen zwischen den Felsbrocken in der Scheibe.
Deshalb wird der Staub zu feineren Körnern zermahlen, die sich besser im Licht
des Sterns erwärmen, als große Staubkörner.
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