Nach dem Rückschlag für das Sonnensegel-Projekt Cosmos 1 der
Planetary Society im Juli (astronews.com berichtete) wollen die
Organisatoren jetzt alles auf eine Karte setzen: Einen weiteren
suborbitalen Testflug wird es nicht geben. Anfang nächsten Jahres soll ein
komplett mit Sonnensegeln ausgerüstetes Raumschiff zum Erstflug ins All
starten.
Cosmos 1 im Weltall.
Bild:
Babakin Space Center, The Planetary Society. |
Die neuen Pläne gab der Vorsitzende der Planetary Society Louis
Friedman in dieser Woche während einer Pressekonferenz bekannt. Friedman
leitet gleichzeitig das Cosmos 1 Projekt, das der Verein gemeinsam mit
der Firma Cosmos Studios auf die Beine gestellt hat. Einen weiteren
suborbitaler Testflug, wie er am 20. Juli fehlgeschlagen war, soll es nach
den neuen Planungen nicht geben. Konstantin Pichkhadze, Generaldirektor
des russischen Babakin Space Centers, meinte, dass die Erfahrungen, die man
bei dem Testflug gesammelt hätte, genügen würden, um den nächsten
entscheidenden Schritt zu tun.
Der nächste Start soll nun Anfang 2002 erfolgen. Wie auch beim Testflug
wird das Raumschiff an Bord einer Volna-Rakete - einer umgerüsteten
Interkontinental-Rakete - von einem russischen U-Boot aus gestartet. Im
Juli verlief alles nach Plan, nur trennte sich die letzte Raketenstufe
nicht vom Raumschiff, so dass das Ausfahren der Sonnensegel nicht
durchgeführt werden konnte. Russische Techniker glauben inzwischen das
Problem lokalisiert zu haben. Zuvor gab es während 146 Starts keinerlei
Probleme mit diesem Raketentyp, doch scheint das Problem eindeutig auf
einen Fehler in der dritten Raketenstufe und nicht im eigentlichen
Raumschiff zurückzuführen zu sein.
Ein vorsorglich gebautes Reserve-Raumschiff steht nun für die Premiere
zur Verfügung. Dabei ist das Ziel, dass Cosmos 1 nach dem erreichen
einer Umlaufbahn allein durch seine Sonnensegel
seinen Orbit deutlich vergrößert und so den Beweis erbringt, dass
diese Antriebsart funktionieren kann. Die Vision der Planetary Society
geht allerdings noch weit darüber hinaus: Nur durch den Strahlungsdruck des Sonnenlichtes angetrieben,
sollen sich
Raumschiffe auf den Weg ins All machen. Das Licht der Sonne dürfte, nach Ansicht von Experten
ausreichen, um Raumschiffe bis hin zum Jupiter zu treiben, in entfernteren
Regionen müsste man dann starke Laser nutzen, die gebündeltes Licht ins
das Sonnensegel senden. Auch diese könnten, so zumindest die Theorie,
wieder von Sonnenenergie gespeist werden.