Die nahe elliptische Galaxie Centaurus A gehörte mit zu den
ersten Objekten, die das US-Röntgenteleskop Chandra ins Visier
genommen hat. Eine neuere Aufnahme zeigt das Zentrum von Centaurus A mit
dem aktiven Galaxienkern, hinter dem Astronomen ein supermassereiches
Schwarzes Loch vermuten. Außerdem zu sehen: ein Jet und viele punktförmige
Röntgenquellen.
Chandras Blick auf das Zentrum von Centaurus A. Foto:
NASA, SAO, R. Kraft et al. |
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Neben den deutlich sichtbaren hellen punktförmigen Quellen von Röntgenstrahlung
ist zusätzlich zu erkennen, dass alle Objekte von einer diffusen
Röntgenstrahlung umgeben sind, die durch ein mehrere Millionen Grad heißes Gas
erzeugt wird, das in der Galaxie zu finden ist. Eine Gruppe von Astronomen um
Ralph Kraft vom Smithsonian Astrophysical Observatory hat
inzwischen damit begonnen, jede der verschiedenen Röntgenquellen in Centaurus A
zu untersuchen. Die Galaxie, die rund acht Millionen Lichtjahre von der Erde
entfernt liegt, wurde erstmals im September 1999 von Chandra beobachtet (astronews.com
berichtete).
Durch das exzellente Auflösungsvermögen des Röntgenteleskops ist es erstmals
möglich, jede der unterschiedlichen Komponenten der Röntgenstrahlung im Detail
zu studieren.Bei der Beobachtung von Centaurus A entdeckten die Forscher
insgesamt 200 punktförmige Röntgenquellen, die sich alle um das Zentrum der
Galaxie gruppieren. Die Astronomen vermuten, dass es sich hierbei um
Röntgendoppelsterne handelt, bei denen ein Neutronenstern oder ein Schwarzes
Loch von einem nahe Begleitstern Material absaugt. Bei einigen der Quellen
könnte es sich allerdings auch um Überreste von Supernova-Explosionen handeln
oder um entfernte Hintergrundgalaxien. Überraschenderweise hat sich mittlerweile
herausgestellt, dass sich die Population von Röntgendoppelsternen von Galaxie zu
Galaxie deutlich unterscheiden kann, auch wenn die Galaxien an sich recht
ähnlich aussehen. Der Grund dafür ist bislang nicht bekannt. Es könnte aber mit
einer unterschiedlichen Geschichte der Sternentstehung in den Galaxien zu tun
haben oder sich aber durch den Mechanismus erklären, der für die Entstehung solcher Röntgendoppelsterne
verantwortlich ist.
Überrascht hat die Astronomen auch der Jet, also der gebündelte Strahl aus
heißem Gas, der aus dem Zentrum der Galaxie ins All schießt. Es hat sich nämlich
gezeigt, dass sich die Struktur des Jets im Röntgenbereich deutlich von der im
Radiobereich unterscheidet und die Röntgenstruktur viel ungleichmäßiger ist
als ursprünglich angenommen. Dies lässt die Forscher mittlerweile daran zweifeln, ob
ihre einfachen Modelle über die Ausbreitung der Jets richtig sind.