Das US-Röntgenteleskop Chandra lieferte neue Beweise
für die These, dass im Grunde genommen alle Quasare gleich aussehen, man
sie aber aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Die Ergebnisse
erhielten die Astronomen aus Beobachtungen von Quasaren, die hinter
dichten Staub- und Gaswolken verborgen waren.
Wolken
aus Gas und Staub könnte es um alle Quasare geben, sie wären
allerdings nur aus bestimmten Richtungen zu sehen. Darstellung:
NASA/MSFC/CXC/M. Weiss |
Quasare gehören von
ihrer Leuchtkraft her zu den energiereichsten Objekten im Universum. Die meisten
von ihnen erscheinen im sichtbaren Bereich des Lichtes sehr hell, doch etwa zehn
Prozent der Quasare sind von Wolken aus Gas und Staub verborgen. Zusätzlich
beobachtete man bei dieser Minderheit noch sehr energiereiche Winde, die vom
Zentrum des Quasars in die äußeren Regionen blasen. Dabei können sie
Geschwindigkeiten von mehreren Millionen Kilometern pro Stunde erreichen. Bei
Quasaren handelt es sich nach der gängigen Theorie um das helle Zentrum einer
entfernten Galaxie, in der ein Schwarzes Loch ungeheure Mengen an Materie
verschlingt, die dabei die enorme Strahlung aussendet.
Lange Zeit rätselten
die Forscher, ob die verdeckten Quasare eine frühe Entwicklungsphase der
"normalen" Quasare darstellen, während der beispielsweise das
Schwarze Loch Materie in viel größeren Mengen verschlingt als später. Oder
aber weisen alle Quasare diese energiereichen Winde auf und sind diese einfach
nicht immer sichtbar? "Da hochenergetische Röntgenstrahlung durch diese
Wolken hindurchspähen kann, können wir mit Chandras Hilfe die Region um
das Schwarze Loch beobachten", erläutert Paul Green vom
Harvard-Smithsonian Center für Astrophysik. "Und als wir durch diesen
Schleier sahen, war erkennbar, dass das extrem heiße Gas um das
supermassereiche Schwarze Loch genauso hell scheint, wie bei anderen, nicht
verdeckten Quasaren."
Green und seine
Kollegen untersuchten mit dem US-Röntgenteleskop die Spektren von zehn dieser
verdeckten Quasare und erhielten so eine Art Fingerabdruck dieser Objekte in
weiter Entfernung. "Chandra fängt an uns deutlich zu machen, dass diese
Quasare untendrunter alle gleich aussehen, egal was für Kleidung sie
tragen", erläutert Gruppenmitglied Tom Aldcroft. Damit erhält die These,
dass alle Quasare einen dicken Ring aus Staub um sich haben, neue Nahrung. Was
man sieht, hängt nur vom Blickwinkel ab: Die normalen Quasare sieht man durch
das Loch des Rings, bei den verborgenen schaut man durch den Ring (siehe
Abbildung).
Die Ergebnisse fügen
sich nahtlose an eine ganze Reihe von Resultaten aus den letzten Jahren und
Monaten ein. So hatte erst letzte Woche ein deutsches Forscherteam mit Hilfe des
Infrarot-Teleskops ISO Übereinstimmungen bei Quasaren und Radiogalaxien
gefunden (astronews.com berichtete).