Ursprünglich wollte die NASA die Endeavour bis heute an die ISS
angedockt lassen, um so mehr Zeit für die Lösung der Computerprobleme an
Bord der Raumstation zu haben. Dazu hätten die Russen aber ihren Soyuz-Flug
zur ISS um einen Tag verschieben müssen, wozu diese nicht bereit waren.
Nach einem längeren Hin und Her einigten sich Amerikaner und Russen
schließlich darauf, dass das Soyuz-Raumschiff wie geplant starten
soll, das Andocken aber verzögert werden kann, falls die Computerprobleme
noch nicht behoben sind.
Die russische Weltraumbehörde betrachtet die Computerprobleme an Bord
der ISS mit Argwohn, waren sie doch exakt zu dem Zeitpunkt aufgetaucht,
als die NASA zähneknirschend dem Besuch des ersten Weltraumtouristen an
Bord der ISS zugestimmt hatte. Über den Besuch des Millionärs Dennis
Tito hatte es im Vorfeld längeren Streit gegeben. Auch jetzt scheint die
NASA recht verärgert zu sein, hat sie doch in einer Pressemitteilung
extra darauf hingewiesen, dass sie "wegen der kommerziellen Natur des
Fluges" für Presseinformationen über die Mission der Soyuz-Raumkapsel,
die über den normalen Flugbetrieb hinausgehen, nicht zur Verfügung
steht. Da solle man sich doch bitte an die russische Raumfahrtbehörde
wenden.
Die beiden Kosmonauten und ihr amerikanischer Gast haben mittlerweile
an die ISS angedockt. Dort scheinen die Computerprobleme weitgehend
behoben zu sein: Die drei Kommando- und Kontrollcomputer arbeiten wieder.
Die Endeavour, die einen neuen Roboterarm und einen
Weltraumcontainer voller Ausrüstung zur ISS gebracht und auch während
der Computerprobleme als Relais-Station zur Kommunikation mit der Erde
gedient hatte, soll morgen Nachtmittag auf dem Kennedy Space Center
in Florida landen.