Das Idee, mit dem Hubble-Weltraumteleskop
nach Planeten zu suchen hatte ihren Charme: Dabei fahndeten die Astronomen nicht
nicht irgendwelchen Planeten oder gar der zweiten Erde, sondern nach sogenannten
"heißen Jupitern", also Planeten von Jupitergröße, die aber in
in einem sehr nahen Orbit um ihr Zentralgestirn kreisen und so nur sehr kurze
Umlaufzeiten haben. Von diesen exotischen Objekten wurden in den letzten Monaten
diverse Exemplare mit bodengestützten Teleskopen aufgespürt: Mit sogenannten
Radialgeschwindigkeits-Studien misst man den Einfluss des Planeten auf das Zentralgestirn
und versucht daraus, den Orbit des Planeten abzuleiten. Heiße Jupiter kann man
auf diese Weise verhältnismäßig leicht aufspüren, da ein in nur geringem Abstand die Sonne umkreisender Jupiter
natürlich für deutlichere Störungen sorgen muss als ein entfernterer Planet.
Doch der Ansatz der Hubble-Astronomen war ein anderer: Zwar ist es mit
dem Weltraumteleskop nicht möglich einen solchen heißen Jupiter direkt zu
beobachten, doch sollte man ein leichtes Schwächerwerden des Sternenlichts
erkennen können, wenn der Planet vor dem Stern vorüberläuft. Doch leider ist
die Wahrscheinlichkeit für solche Transits nicht groß, da man im richtigen
Winkel auf das System schauen muss. Die Rechnung der Wissenschaftler in Amerika
sah nun wie folgt aus: In Radialgeschwindigkeits-Studien wurden insgesamt neun heiße
Jupiter in unserer Sonnenumgebung gefunden, was etwa einem Prozent aller Sterne
entspricht. Und bei etwa zehn Prozent davon sollten wir im richtigen Winkel auf
das System schauen, so dass wir eine Lichtveränderung bei einem Transit
des Planeten erkennen können.
Dass das Aufspüren solcher Lichtveränderungen realistisch ist, hatte sich
im letzten Jahr gezeigt, als beobachtet wurde, dass ein zuvor mit
Radialgeschwindigkeitsmessungen aufgespürter Planet tatsächlich sein
Zentralgestirn verdunkelt. Doch da die Beobachtungszeit von Hubble
begrenzt ist, musste man möglichst viele Sterne in das Blickfeld des Teleskops
bekommen und richtete Hubble daher auf den Kugelsternhaufen 47 Tucanae
aus. Nach den Abschätzungen der Planetensucher hätte Hubble unter den 35.000
Sternen 17 Sonnen mit heißen Jupitern entdecken müssen.
Während acht Tagen schaute das Teleskop in diese Himmelregion, machte über
1.300 Bilder und führte insgesamt die datenreichste Beobachtung durch, die je mit Hubble
gemacht wurde. Doch am Ende stellte sich heraus, dass kein Stern in der
charakteristischen Weise schwächer wurde, wie es die Theorie für einen
Planetentransit vorhersagt. "Das könnte der erste deutliche Hinweis dafür
sein, dass sich die Bedingungen für die Entstehung und Entwicklung von Planeten
an anderen Orten in der Galaxis deutlich von denen in unserer Umgebung
unterscheiden", sagte Mario Livio vom Space Telescope Science Institute
(STScI).
Allerdings warnen die Astronomen auch davor, zu viel aus diesem
"Nullergebnis" herauszulesen: Kugelsternhaufen sind nämlich ein Ort,
an dem viele sowieso nicht in erster Linie nach Planeten suchen würden. Die
Dichte an Sternen ist hier sehr viel größer als in unserer Umgebung, so dass
die Planetenentstehung eventuell behindert oder die Entwicklung von heißen Jupitern
gestört werden könnte. Außerdem gibt es - bedingt durch das Alter der
Kugelsternhaufen - einen deutlich geringeren Anteil an schweren Elementen, was
sich auch auf die Entstehungsprozesse auswirken könnte. Um also das Fehlen von
Planeten vom Typ "heißer Jupiter" in Kugelsternhaufen erklären zu
können, sind noch deutlich mehr Beobachtungen nötig.