Doch die Planetary Society, ein vom bekannten amerikanischen
Astronomen und Wissenschaftsautoren Carl Sagan mitbegründete
Gemeinschaft zur Förderung der Erforschung des Sonnensystems und des
Universums, will sich weiter für die Durchführung der bislang einmaligen
Mission an die Grenze unseres Sonnensystems einsetzen. "Pluto ist der
einzige Planet, der bisher noch nicht von einer Sonde besucht wurde",
erläutert Planetary Society-Direktor Louis Friedman die Bedeutung
des Pluto-Kuiper-Express. Viele Fragen über seinen Status, ob er
mit dem Mond Charon ein Doppelplaneten-System bildet oder nur ein großer
Asteroid ist, würden zeigen, wie wichtig eine genauere Erforschung des
Pluto ist.
Mit dieser Meinung ist die Planetary Society nicht allein.
Inzwischen hat sich auch die Arbeitsgruppe Planetenwissenschaften der American
Astronomical Society für eine Durchführung der Plutomission nach dem
bisherigen Zeitplan ausgesprochen. Wenn die Arbeiten bis Ende dieses
Jahres nicht wieder aufgenommen würden, könne der Starttermin im Jahr
2004 nicht mehr eingehalten werden, befürchten die professionellen
Planetenforscher. Wenn man jedoch den Starttermin 2004 verpasst, würde
sich die Ankunftszeit um mindestens sieben Jahre verzögern, weil nur bei
einem Start 2004 die Gravitationskraft des Jupiter das Erreichen des Pluto
beschleunigen kann.
Eine spätere Ankunft könnte aber, da sind sich beide Gruppierungen
einig, bedeutende Folgen für den wissenschaftlichen Wert einer
Plutomission haben: "Natürlich wird es Pluto auch noch im Jahr 2020
geben", so Friedman, "aber vielleicht ist seine Atmosphäre
nicht mehr da. Viele Wissenschaftler glauben, dass die dünne Schicht
langsam einfriert wenn sich der Planet mehr und mehr von der Sonne
entfernt. Und Tauwetter setzt erst wieder in rund 200 Jahren ein."
Die NASA hatte in der vorvergangenen Woche einen Arbeitsstop für den Pluto-Kuiper-Express
verhängt und die Maßnahme mit den explosionsartig gestiegenen Kosten
begründet. Der Pluto-Kuiper-Express bildete zusammen mit einer
Mission zum Jupitermond Europa und zur Sonne das "Äußere Planeten/Sonnensonden"-Projekt,
oft auch als "Feuer und Eis"-Missionen bezeichnet. Die NASA will
sich jetzt auf die Mission zum Jupitermond Europa konzentrieren. Die
Sonde soll dort nach Wasser und Lebensspuren suchen.
Für die NASA stellt der Stop für den Pluto-Kuiper-Express kein
endgültiges Aus für die Mission dar - zumindest noch nicht. Nach
NASA-Angaben soll ein Weg gefunden werden, kostengünstig noch vor 2020
den Pluto zu erreichen. Konkretere Angaben machte die NASA dazu aber
bisher nicht, was viele Astronomen befürchten lässt, dass der Stop
eigentlich ein Aus für die Mission zum Pluto bedeutet.