Das NASA Compton Gamma-Ray Observatory ist Geschichte:
Gestern stürzte die Sonde, die neun Jahre lang das Weltall nach
Gammastrahlen-Quellen abgesucht hat, in den Pazifik. Trotz Bemühungen von
Wissenschaftlern den Satelliten zu retten, hatte die NASA an ihren Plänen
für einen kontrollierten Absturz festgehalten.
Das Compton Gamma-Ray Observatory, das im April 1991 mit dem
Space-Shuttle Atlantis in eine Erdumlaufbahn gebracht wurde, war
eigentlich nur für
eine Betriebszeit von zwei bis fünf Jahren ausgelegt worden. Doch Compton
arbeitete weiter und das Ende der Mission wurde erst durch den Ausfall
eines von insgesamt drei Kreiseln an Bord eingeläutet, den die Sonde zur
Orientierung benötigt. Die wissenschaftlichen Instrumente waren bis zum
Schluss funktionsfähig. Daher gab es auch einige Bemühungen, den im
März angekündigten kontrollierten Absturz zu verhindern und Compton
zu retten.
Die NASA argumentierte mit der Sicherheit: Solange noch zwei der drei
Kreisel an Bord funktionieren, wäre ein kontrollierter Absturz des
Teleskops deutlich sicherer als mit nur noch einem Kreisel. Und schon vor dem Start hatte die NASA entschieden, dass
man das Observatorium wegen seiner Größe kontrolliert zum Absturz
bringen muss. Compton ist nämlich zu groß, um komplett in
der Erdatmosphäre zu verglühen.
Um den Wiedereintritt einzuleiten, wurden insgesamt viermal die
Triebwerke der Sonde auf
Gegenschub geschaltet, so dass sich ihre Geschwindigkeit verringerte und
sie so in einem niedrigeren Orbit einschwenkte. Das erste Manöver
erfolgte schon am vergangenen Dienstag, das letzte nur kurz vor Eintritt
in die Erdatmosphäre. Das Absturzgebiet lag rund 4000 Kilometer
südöstlich von Hawaii.