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Flugtickets ins All für fünf Test-Missionen
Redaktion
/ Pressemitteilung der ESA astronews.com
3. September 2025
Die Flight-Ticket-Initiative ist eine Zusammenarbeit
zwischen der ESA und der europäischen Kommission für europäische Unternehmen und
Institutionen, um neue Produkte und Anwendungen im Weltraum zu testen und zu
erproben. Sie fördert den Einsatz neuer europäischer Trägerraketen. Jetzt
erhielten fünf Missionen ihr Flugticket ins All.

Start einer Vega-C-Trägerrakete vom
europäischen Weltraumbahnhof Kourou aus.
Foto: ESA–S. Corvaja [Großansicht] |
Das Testen von Prototypen im Weltraum liefert wertvolle Erkenntnisse für
Forschungsprojekte und erschließt das Marktpotenzial kommerzieller Anwendungen.
Diese Art von Missionen werden auch als In-Orbit-Demonstration oder -Validierung
bezeichnet, da sie dazu dienen, Hardware, Dienste und Satelliten-Nutzlasten im
Weltraum zu demonstrieren oder zu validieren.
Durch die Unterzeichnung von Verträgen zwischen der europäischen
Weltraumorganisation ESA und dem italienischen Raumfahrt- und
Rüstungsunternehmen Avio wurden drei Missionen gesichert, die als
Zusatzpassagiere mit der Vega-C-Rakete vom europäischen Weltraumbahnhof in
Französisch-Guayana aus starten sollen: Das spanische Unternehmen Persei
wird seine "E.T. Pack-Mission" durchführen, um eine Lösung für den Abstieg von
Satelliten aus der Umlaufbahn zu demonstrieren, bei der ein kilometerlanges
Aluminiumband vom Satelliten aus ausgefahren wird. Das Band, auch Tether
genannt, erzeugt einen elektrischen Strom, wenn es durch das Plasma und das
geomagnetische Feld unserer Erde läuft. Dadurch entsteht eine Kraft, die als
Lorentz-Widerstand bekannt ist und die den Satelliten verlangsamt und aus der
Umlaufbahn bringt. Dieses treibstofffreie System bietet eine vielversprechende
Lösung zur Reduzierung von Weltraummüll, während der Satellit stabil bleibt und
Kollisionen während des Deorbitings vermieden werden.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wird seinen CubeSat
"Pluto+" fliegen, um ein leistungsstarkes und dennoch kompaktes Avioniksystem zu
demonstrieren. Der am DLR-Institut für Raumfahrtsysteme in Bremen entwickelte
"Pluto+" wird auch ein flexibles Solarpanel testen, das 100 Watt Leistung
liefern kann. Mit dieser Mission will das DLR zeigen, dass fortschrittliche
Komponenten, die normalerweise in größeren Satelliten verwendet werden, auch in
kleineren Satelliten erfolgreich eingesetzt werden können.
Das französische Unternehmen Grasp entwickelt eine
Erdbeobachtungskonstellation. Gemäß dem unterzeichneten Vertrag wird ihr zweiter
Satellit in der Konstellation, GapMap-1, mit Vega-C gestartet. Er wird ein
neuartiges Instrument mitführen, ein Kurzwellen-Infrarotspektrometer, das zur
Erkennung von Treibhausgasen in der Atmosphäre entwickelt wurde. Dieser Satellit
folgt einem früheren Demonstrator, der sich bereits in der Umlaufbahn befindet.
Die Konstellation führt detaillierte Messungen durch, indem sie die Atmosphäre
mit 60 Messungen bei jedem Überflug scannt und so genauere Daten über
Luftverschmutzung und Klimawandel liefert.
Durch die Unterzeichnung von Verträgen zwischen der ESA und Isar Aerospace
wurden zwei Missionen mit der Trägerrakete Spectrum vom Weltraumbahnhof
Andøya in Norwegen gesichert. Infinite Orbits wird zwei Satelliten
starten, um eine Mission zur Beseitigung von Weltraummüll zu demonstrieren. Die
Infinite-Orbits-Mission wird die Annäherung zwischen einem Wartungssatelliten
und einem Stück Weltraumschrott in der niedrigen Erdumlaufbahn nachstellen. Die
Mission, die mit Spectrum gestartet wird, besteht aus zwei Satelliten: Einer
wird sich als inaktives Stück Weltraumschrott "ausgeben", der andere wird sich
unabhängig davon nähern und in einigen Metern Entfernung halten. Die
Demonstration würde es zukünftigen Missionen ermöglichen, nicht mehr
funktionsfähige Satelliten anzusteuern und sie aus der Umlaufbahn zu entfernen
oder sogar zu warten, um sie wiederzuverwenden.
Das niederländische Unternehmen Isispace wird die Integration und den Betrieb
von drei CubeSats im Orbit von Spectrum übernehmen, sodass eine Vielzahl von
Experimentanbietern ihre Technologien im Weltraum testen und validieren können.
Die Vega-C-Rakete ist bereits erfolgreich geflogen, die Spectrum von
Isar Aerospace hat bislang erst einen Testflug absolviert, der allerdings mit
einem Absturz der Rakete kurz nach dem Start endete.
Die Flight-Ticket-Initiative fördert den Wettbewerb in der europäischen
Raumfahrtindustrie und bietet regelmäßig Möglichkeiten für Startdienste im
Rahmen der IOD/IOV-Missionen und darüber hinaus. Die Flight Ticket Initiative
ist Teil des "Boost!"-Programms der ESA, das die Flüge für das IOD/IOV-Programm
der Europäischen Kommission sicherstellt. Regelmäßige Ausschreibungen werden
bekannt gegeben, die nächste Bewerbungsfrist endet am 1. Oktober.
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