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GRAVITATIONSWELLEN
Mit KI zu neuen Detektordesigns?
Redaktion / idw / Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für die Physik des Lichts
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16. April 2025

Die Entdeckung von Gravitationswellen öffnete ein neues Fenster zum Universum. Um sie zu beobachten, sind allerdings ultrapräzise Detektoren erforderlich. Ein Forschungsteam hat jetzt eine künstliche Intelligenz entwickelt, die den unvorstellbar großen Raum möglicher Designs solcher Detektoren erkunden soll, um völlig neue Lösungen zu finden.

LIGO

Illustration des ersten Gravitationswellenereignisses, das von LIGO beobachtet wurde. Die erfassten Wellenformen von LIGO Hanford (orange) und LIGO Livingston (blau) sind unter der künstlerischen Darstellung der verschmelzenden Schwarzen Löcher aufgetragen. Bild: Aurore Simmonet (Sonoma State University) / Caltech / MIT / LIGO Laboratory [Großansicht]

Bereits vor über einem Jahrhundert sagte Einstein die Gravitationswellen theoretisch voraus. Direkt nachgewiesen werden konnten sie erst 2016, weil die Entwicklung der nötigen Detektoren äußerst komplex ist. Dr. Mario Krenn, Leiter der Forschungsgruppe "Labor für künstliche Wissenschaftler" am Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts (MPL), hat in Kollaboration mit dem Team des Laser Interferometer Gravitational-Wave Observatory (LIGO), einen KI-basierten Algorithmus konzipiert. Dieser trägt den Namen "Urania" und entwirft neuartige interferometrische Detektoren für Gravitationswellen.

Interferometrie beschreibt ein Messverfahren, das die Interferenz von Wellen, also deren Überlagerung beim Zusammentreffen, nutzt. Das Design von Detektoren erfordert die Optimierung sowohl des Layouts als auch der Parameter. Die Forschenden haben diese Herausforderung in ein kontinuierliches Optimierungsproblem umgewandelt und es mit Methoden gelöst, die auf modernen maschinellen Lerntechniken basieren. So wurden viele neue experimentelle Designs gefunden, die die besten bekannten Detektoren der nächsten Generation übertreffen könnten. Die Ergebnisse haben somit das Potenzial, die Reichweite der detektierbaren Signale um mehr als eine Größenordnung zu verbessern.

In den Lösungen des Algorithmus hat das Team bereits zahlreiche bekannte Techniken wiederentdeckt. "Urania" schlug aber auch unorthodoxe Designs vor, die das Verständnis der Detektortechnologie verändern könnten. "Nach etwa zwei Jahren der Entwicklung und Anwendung unserer KI-Algorithmen haben wir Dutzende neuer Lösungen entdeckt, die besser zu sein scheinen als experimentelle Entwürfe von menschlichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Wir stellten uns die Frage, was der Mensch im Vergleich zur Maschine übersehen hatte", sagt Krenn.

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Die Forscherinnen und Forscher haben ihren wissenschaftlichen Ansatz erweitert, um die von der KI entdeckten Tricks, Ideen und Techniken zu verstehen. Viele davon sind ihnen noch immer völlig unverstanden. 50 der leistungsstärksten Entwürfe haben sie in einem öffentlichen "Detektor-Zoo" gesammelt und so der Wissenschaftscommunity zur weiteren Erforschung zur Verfügung gestellt. Die kürzlich veröffentlichte Studie zeigt, dass KI neuartige Detektordesigns entdecken und damit menschliche Forschende dazu anregen kann, neue experimentelle und theoretische Ideen zu erkunden.

Im weiteren Sinne deutet sie darauf hin, dass KI eine wichtige Rolle bei der Gestaltung zukünftiger Werkzeuge zur Erforschung des Universums spielen könnte, von den kleinsten bis zu den größten Maßstäben. "Wir befinden uns in einer Ära, in der Maschinen neue Lösungen in der Wissenschaft entdecken können, die besser sind als die von Menschen erdachten, und die Aufgabe des Menschen besteht darin, zu verstehen, was die Maschine getan hat. Dies wird sicherlich ein sehr wichtiger Teil der Zukunft der Wissenschaft werden", so Krenn.

Die Ergebnisse des Teams wurden kürzlich in der Fachzeitschrift Physical Review X veröffentlicht.

Forum
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Links im WWW
Krenn, M., Drori, Y., Adhikari, R. X. (2025): Digital Discovery of interferometric Gravitational Wave Detectors, Physical Review X, 15, 021012
Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts 
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