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MONDERKUNDUNG
Produktion von Solarzellen auf Mondglas
Redaktion / Pressemitteilung der Universität Potsdam
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4. April 2025

Material in den Weltraum und zum Mond zu bringen, ist sehr teuer. Da liegt es nahe, die vor Ort vorhandenen Ressourcen zu nutzen. Zu diesem Zweck kombinierte ein Forschungsteam aus Potsdam und Berlin Mondregolith mit ultradünnem Perowskit, um effiziente Mond-Solarzellen herzustellen. Der hybride Ansatz könnte eine einfache, skalierbare Fertigung von Solarzellen auf dem Mond ermöglichen.

Solarzellenproduktion

Produktion von Solarzellen auf dem Mond (künstlerische Darstellung). Bild: Universität Potsdam / Sercan Özen  [Großansicht]

Zukünftige Mondsiedlungen werden viel Energie benötigen. Da der Mond keine Atmosphäre besitzt, ist die Sonne eine ideale Energiequelle für die Erzeugung von Strom aus Photovoltaik. In einer jetzt vorgestellten Studie erforschten Julian Mauricio Cuervo Ortiz von der Universität Potsdam und Juan Carlos Ginés Palomares von der TU Berlin mit Kolleginnen und Kollegen Mond-Solarzellen auf Perowskit-Basis, die Regolith – ein reichlich vorhandener Rohstoff auf dem Mond – als Träger der photoaktiven Schichten verwenden. Damit müssen bis zu 99 Prozent des Gewichts der Materialien, die zur Erzeugung von Solarzellen auf dem Mond erforderlich sind, nicht mehr dorthin transportiert werden.

"Das Highlight unserer Studie ist, dass wir das benötigte Glas für unsere Solarzellen direkt und ohne Aufbereitungsprozesse aus dem Mondregolith gewinnen können", sagt der Projektverantwortliche Felix Lang, der am Institut für Physik und Astronomie eine von der VW-Stiftung geförderte Freigeist-Nachwuchsgruppe leitet. "Außerdem ist das Verfahren skalierbar, um die Solarzellen mit wenig Ausrüstung und sehr geringem Energieeinsatz zu produzieren", ergänzt er.

Das neuartige Halbleitermaterial Perowskit hat den Vorteil, dass es aus einer Lösung gewonnen werden kann, formbar sowie besonders resistent gegenüber Strahlung, Licht- und Temperaturschwankungen ist, was auf der Mondoberfläche eine große Rolle spielt. Mondregolith ist ein Lockermaterial aus zerbrochenem Gestein bis hin zu feinem Staub, das den kompletten Mond bedeckt und über Milliarden von Jahren durch Meteoriteneinschläge gebildet wurde. Es besteht hauptsächlich aus SiO2, Al2O3 und CaO mit geringen Anteilen an Metalloxiden.

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Basierend auf der Zusammensetzung von echten Mondproben der Apollo-Missionen wurde an der TU Berlin ein Regolith-Simulationspulver hergestellt. Schmilzt man es auf, so lässt sich daraus Glas herstellen. Da der Regolith je nach Mondregion unterschiedlich zusammengesetzt ist, kann das Glas heller oder dunkler gefärbt sein. Dementsprechend ist es mehr oder weniger durchlässig für Sonnenlicht. Die von den Forschenden getesteten Solarzellen haben einen geschichteten Aufbau, wobei die Substrat- und Deckschicht aus Mondglas besteht und die dazwischenliegende Schicht aus Perowskit.

"Diese Solarzellen benötigen nur 500 bis 800 Nanometer dünne Halbleiterschichten, somit könnte man mit einem Kilogramm Perowskit-Rohmaterial von der Erde 400 Quadratmeter Solarzellen auf dem Mond herstellen", fasst Lang zusammen. Dennoch war die Entwicklung der ersten Mond-Perowskit-Solarzelle schwierig: "Am Anfang war es unklar, ob wir diese in ausreichender Qualität auf unreinem Regolith-Mondglas herstellen können", sagt er und hebt die erstaunliche Stabilität der hergestellten Solarzellen gegenüber Weltraumstrahlung hervor – eine wesentliche Voraussetzung für eine stabile Energieversorgung auf dem Mond.

Über ihre Untersuchung berichtet das Team in einem Fachartikel, der in der Zeitschrift Device erschienen ist.

Forum
Produktion von Solarzellen auf Mondglas.. Diskutieren Sie mit anderen Lesern im astronews.com Forum.
siehe auch
Satelliten: Mehr Energie durch neuartige Solarzellen - 17. Oktober 2024
Links im WWW
Cuervo-Ortiz, J. M. et al. (2025): Moon photovoltaics utilizing lunar regolith and halide perovskites, Device, 3, 100747
Universität Potsdam
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