Rund 900 Quadratmeter künstliche Marslandschaft und eine fiktive Mission
mit Aufgaben vom Probensammeln bis zum Navigieren – der Studierenden-Rover
ARES der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS)
ist bereit für die European Rover Challenge (ERC). Mit der
selbstentwickelten Roboterplattform stellt sich das Frankfurt Robotics
Science Team (FRoST) vom 6. bis 8. September 2024 in Krakau der
Konkurrenz aus zwölf Ländern. Es ist damit bereits die vierte ERC-Teilnahme
der "FRoSTis". Die elf Studierenden konnten sich für den internationalen
Mars-Rover-Wettbewerb der Hochschulteams aus einem Feld von 69 angemeldeten
Gruppen als eines von 27 Teams im Juni qualifizieren.
FRoST existiert mit wechselnden Mitgliedern seit 2018 und wurde von Prof.
Dr. Karsten Schmidt, Leiter des Master-Studiengangs Mechatronik und Robotik
und Prodekan des Fachbereichs Informatik und Ingenieurwissenschaften,
gegründet. Im Team arbeiten Studierende aus verschiedenen Studiengängen
daran, kreative technische Lösungen im Bereich der Robotik zu entwickeln.
"Die regelmäßige Qualifikation für die ERC zeigt, dass der Wissenstransfer
zwischen den Generationen von FRoST-Mitgliedern reibungslos funktioniert.
Das Projekt ist aber nicht nur ein hervorragendes Beispiel für die
Leistungsfähigkeit unserer Studierenden im internationalen Wettbewerb. Die
Mitglieder erwerben darin Kompetenzen, die den späteren Berufseinstieg ganz
erheblich erleichtern", so Schmidt, der FRoST organisatorisch betreut. "
Die ERC ist eine jährliche internationale Raumfahrt- und
Robotikveranstaltung der European Space Foundation, die den
Wettbewerb der Mars-Rover für Hochschulteams mit wissenschaftlichen und
technologischen Vorführungen verbindet. Sie findet dieses Jahr zum zehnten
Mal statt, erstmals mit der AGH Universität Krakau als Co-Organisatorin und
damit in der polnischen Metropole. Die Teams erwarten dort fünf
Aufgabenbereiche: Navigation über das Marsgelände, Erkundung und
Dokumentation der Marsoberfläche, Sammeln von Bodenproben, der Einsatz des
Roboterarms zu Reparaturzwecken, sowie die Präsentation des Projekts vor
einer Jury. Bei den Praxis-Aufgaben bewegen sich die Rover auf einer eigens
angelegten künstlichen Marslandschaft. Die "FRoSTis" reisen mit einer
beachtlichen Vorjahresbilanz an. 2023 belegten sie den 5. Platz in der
Gesamtwertung. Damit waren die Frankfurter Studierenden nicht nur das beste
deutsche Team, sondern erzielten auch ihre beste Gesamtplatzierung.
Ihren aktuellen Rover ARES – ein Akronym für Advanced Robotic
Exploration System – hat das Team im Jahr 2020 gebaut und seitdem jedes
Jahr weiterentwickelt. Der halbautonome Roboter wird über eine sogenannte "Ground
Station" aus der Ferne gesteuert und kann verschiedene Aufgaben im Rahmen
einer unbemannten Mars-Mission erfüllen. Dafür verfügt er unter anderem über
eine Deep Drill Unit (DDU) mit der Bodenproben gewonnen werden
können, eingebaute Kameras zur Positionsbestimmung, einen Roboterarm und ein
Kettenfahrwerk.
Für die neueste ERC-Ausgabe hat das Team vor allem an zwei Details
gefeilt, so Teamleiter Jens Rau: "Indem wir bei der Elektronikbox
Carbonteile verwenden und für die Konstruktion des Arms auf regeneratives
Design setzen, konnten wir das Gewicht des Rovers von 73 auf 64 Kilogramm
reduzieren. Dadurch bewegt er sich schneller und effizienter. Außerdem haben
wir bei der Energieversorgung durch eigens entwickelte Li-Ionen-Akkus die
Systemspannung verdoppelt." Neben dem Einsatz von platzsparenden, dünneren
Kabeln ermöglicht diese beispielsweise, dass sich der Roboterarm schneller
bewegen lässt, was zum Wettbewerbsvorteil werden kann.
Das diesjährige Ziel des Teams ist es laut Rau, "die Position als bestes
deutsches Team zu halten und eine neue Bestleistung zu zeigen. Vor allem
aber freuen wir uns, die befreundeten Gruppen wieder zu treffen. Es ist
immer interessant zu sehen, mit welchen Lösungen die anderen an den Start
gehen." Der Wettbewerb wird live auf der ERC-Homepage übertragen. Begleitend
zur Rover Challenge debattieren bei der ERC 2024 unter anderem
internationale Expertinnen und Experten im Rahmen einer Konferenz über die
Erforschung von Mars und Mond und die Zukunft der Raumfahrt. Besucherinnen
und Besucher haben die Möglichkeit, modernste Robotiklösungen in der
Ausstellungszone kennenzulernen und durch Experimente Forschung zu erleben.
Die Veranstaltung bietet Start-Ups zudem die Möglichkeit zur Vernetzung.