Weitere Forschung zu Urknall und Higgs-Teilchen
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Hamburg astronews.com
21. Juni 2024
Deutsche Forschungsgruppen beteiligen sich weiter an
Experimenten am Large Hadron Collider am Genfer CERN. So stehen
Hamburger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in den kommenden drei Jahren
fünf Millionen Euro zur Verfügung, um sich an der Auswertung und
Weiterentwicklung eines Experiments zu beteiligen, die das Higgs- und andere
Teilchen erforschen sollen.
Blick in den
Tunnel des Teilchenbeschleunigers LHC am CERN in
Genf.
Foto: Samuel Joseph Hertzog / CERN [Großansicht] |
Mehrere Forschungsgruppen am Fachbereich Physik der Universität Hamburg
erhalten in den kommenden drei Jahren knapp fünf Millionen Euro für ihre
gemeinsamen Projekte am größten Teilchenbeschleuniger der Welt. Die
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Institut für Experimentalphysik
(IEP) der Universität Hamburg beteiligen sich bereits seit 20 Jahren an dem
sogenannten Compact-Muon-Solenoid-Experiment, kurz CMS – einem Detektor, der
Teil des leistungsstärksten Teilchenbeschleunigers der Welt ist, dem Large
Hadron Collider am Europäischen Forschungszentrum CERN in der Schweiz. In
dem internationalen Großprojekt geht es um die kleinsten Bausteine der Materie,
die sogenannten Elementarteilchen, wie zum Beispiel das Higgs-Teilchen.
Aktuelle Forschungsvorhaben konzentrieren sich dabei auf eine mögliche
Verbindung des Higgs-Teilchens mit den Prozessen des Urknalls sowie auf die
Identifizierung von bisher unbekannten Teilchen der Dunklen Materie, die einen
Großteil der Materie im Universum ausmacht. Für diese Arbeit erhalten die
Forschenden der Universität Hamburg in den kommenden drei Jahren insgesamt 4,8
Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die Förderung
ist Teil des Rahmenprogramms "Erforschung von Universum und Materie". Die
beteiligten Arbeitsgruppen sind alle Teil des Exzellenzclusters Quantum
Universe.
Ein Teil der Mittel wird für den Betrieb des Detektors eingesetzt, zudem
werden Stellen geschaffen und insbesondere der wissenschaftliche Nachwuchs soll
gefördert werden. "So stellen wir sicher, dass wir die aufgezeichneten Daten in
Hamburg auswerten können. Dafür sind neben Personal wegen der enormen
Datenmengen auch große Rechner-Farmen notwendig", sagt Dr. Matthias Schröder,
Wissenschaftler im IEP und Experte im Bereich der Higgs-Physik. Mit den
bewilligten Mitteln könne die dafür in Hamburg aufgebaute Infrastruktur auch in
den kommenden drei Jahren effektiv betrieben werden, ergänzt Dr. Hartmut Stadie,
verantwortlicher Wissenschaftler für den Bereich Computing im IEP.
Gleichzeitig geht der Blick der Hamburger Gruppen aber auch in die Zukunft:
Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen des Karlsruher Instituts für Technologie,
der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen und des Hamburger
Helmholtz-Zentrums DESY werden sie den CMS-Detektor auf die Zeit ab 2029
vorbereiten. In fünf Jahren soll die Leistungsfähigkeit des gesamten
Beschleuniger-Komplexes noch einmal erheblich gesteigert werden, was die
Anforderungen an den Detektor verändert. "In Hamburg haben wir uns seit Jahren
auf diesen Umbau vorbereitet und neue Detektor-Konzepte entwickelt, die den
neuen Bedingungen standhalten können. Die notwendigen Mittel zum Bau dieser
Detektoren stehen uns nun zur Verfügung", so Dr. Georg Steinbrück, leitender
Wissenschaftler im Bereich Detektorentwicklung im IEP.
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