Erweiterter Röntgenblick auf die Endstadien von Sternen
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung des Institute of Science and Technology Austria astronews.com
26. März 2024
Eine Analyse der Endstadien von Sternen mithilfe von Daten
des Röntgenteleskops eROSITA geht in die Verlängerung: Hatte sich das Projekt
bislang auf Objekte in der Milchstraße und ihren nächsten Satellitengalaxien
beschränkt, wollen die Forschenden künftig auch weiter entfernte und damit
leuchtschwächere Quellen in ihre Analysen miteinbeziehen.
eROSITA ist ein Weltraumteleskop an Bord des
russisch-deutschen Satelliten Spektr-RG. Bild:
Roscosmos / DLR / SRG / Lavochkin [Großansicht] |
Schon seit 2021 untersucht die Forschungsgruppe "eROSITA-Studien zu
Endstadien der Sterne" (eRO-STEP) astrophysikalische Quellen im All, die
Röntgenstrahlung aussenden. Dazu gehören beispielsweise kompakte Objekte, das
heißt Weiße Zwerge, Neutronensterne und Schwarze Löcher, oder Gas zwischen den
Sternen, das entsteht, wenn Sterne sterben. "Dieses Gas kann unterschiedliche
Phasen haben, zum Beispiel kalte und heiße Phasen. Die heißen Phasen sind dabei
so heiß, dass sie nicht optisch strahlen, sondern Röntgenstrahlung aussenden",
erklärt Prof. Dr. Manami Sasaki, Sprecherin der Forschungsgruppe an der
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU).
Mithilfe des Röntgenteleskops eROSITA hat die FAU als eines der Kerninstitute
des deutschen eROSITA-Konsortiums von 2019 bis 2022 den gesamten Himmel nach
solchen Quellen durchforstet und festgehalten, an welchen Stellen
Röntgenstrahlung auftritt. "Wenn wir Röntgenstrahlung im All durch das Teleskop
beobachten, können wir die Strahlung bei höheren Energien untersuchen", erklärt
Sasaki. "Daraus können wir Rückschlüsse ziehen, wie sich einzelne Objekte
verhalten haben und es in Zukunft werden."
In den vergangenen Jahren haben sich Sasaki und ihr Team auf nähere und damit
hellere Quellen und Quellpopulationen in der Milchstraße und den Magellanschen
Wolken fokussiert, das sind die größten Satellitengalaxien der Milchstraße.
Dabei haben sie beispielsweise bis dahin unbekannte Supernovaüberreste entdeckt
– ein Hinweis dafür, dass Sterne aus den Magellanschen Wolken herausgeschleudert
wurden. Neben neuen Daten haben die Forschenden eROSITA auf technische
Unsicherheiten untersucht und neue Analyseroutinen entwickelt.
Nun wurde das Projekt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) über
drei Jahre erneut gefördert. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen
künftig auch weiter entfernte und damit leuchtschwächere Quellen untersuchen und
eine Studie der gesamten Milchstraße anfertigen. Das Ziel: Herausfinden, wie
einzelne Galaxien wie die Milchstraße und die Magellanschen Wolken entstanden
sind und wie sie sich in Zukunft entwickeln könnten. Langfristig will die
Forschungsgruppe ein tieferes Verständnis der kompakten Objekte, den großen
interstellaren Strukturen, der interstellaren Stoßwellen und der
Teilchenbeschleunigung gewinnen.
An der Forschungsgruppe "2990 eRO-STEP" sind neben der FAU die
Eberhard-Karls-Universität Tübingen, die Universität Hamburg, das
Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam und das Max-Planck-Institut für
Extraterrestrische Physik beteiligt.
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