Beginnender Frühling auch am Himmel
von
Stefan Deiters astronews.com
1. März 2024
Es wird langsam Frühling und die Tage werden merklich
länger: Am 20. März ist dann Tag- und Nachtgleiche, der Frühling
beginnt. Das lässt sich auch am Sternhimmel erkennen, wo etwa mit dem Sternbild
Löwe die typischen Sternbilder dieser Jahreszeit zu erkennen sind. Am Abend
leuchtet im Westen noch hell der Jupiter.
Blick nach Südwesten am Abend des 13. März 2024: Die Sichel
des Mondes hat sich zu Jupiter gesellt, links die Sternbilder
Orion und Stier.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Schon der Februar war vielerorts deutlich zu warm, so dass sich bei manchen
schon Frühlingsgefühle bemerkbar machen. Doch man sollte sich nicht täuschen:
Noch ist der Winter nicht vorüber und es könnte auch noch einmal frostig kalt
werden. Kalendarisch jedenfalls haben wir den Winter erst am 20. März um 4.06
Uhr MEZ hinter uns. Die Meteorologen zählen den gesamten März schon zum
Frühling, weil dies das Führen ihrer Statistiken vereinfacht. In den Medien ist
daher auch vom 1. März als "meteorologischem Frühlingsanfang" die Rede. Sonst
verwendet diesen Begriff aber eigentlich niemand und eine wirkliche Bedeutung
hat er auch nicht.
Das ist beim kalendarischen bzw. dem astronomischen Frühlingsanfang anders:
An diesem Datum wechselt die Sonne auf die Nordhalbkugel des Firmaments, es ist
Tag- und Nachtgleiche. Ab dem 20. März werden die Tage
also wieder länger sein als die Nächte. Auf der Nordhalbkugel beginnt der
Frühling, auf der Südhalbkugel der Herbst. Das christliche Osterfest fällt traditionell auf den Sonntag, der auf den ersten Vollmond im
Frühling folgt. Der erste Vollmond nach Frühlingsbeginn ist der 25. März,
folgerichtig ist dann am 31. März Ostersonntag.
Doch wenden wir uns dem nächtlichen Himmel zu, wo sich im März verstärkt die ersten Frühlingsboten bemerkbar
machen, wie etwa das Sternbild
Löwe. Es ist Mitte
des Monats abends im Südosten zu sehen und bietet Amateurastronomen mit der
Balken-Spiralgalaxie NGC 2903 ein beliebtes Beobachtungsobjekt
[Findkarte].
Dank ihrer relativen Helligkeit ist die rund 25 Millionen Lichtjahre entfernte
Galaxie schon mit kleinen Teleskopen zu beobachten. Die detaillierte Spiralstruktur offenbart
sich allerdings erst mit Profi-Teleskopen oder bei langen
Belichtungszeiten. NGC 2903 hat einen Durchmesser von 80.000 Lichtjahren und ist
damit etwas kleiner als unsere Milchstraße.
Analog zum Wintersechseck, das aus besonders auffälligen Sternen am
winterlichen Himmel gebildet wird, gibt es auch ein Frühlingsdreieck [Findkarte],
das jetzt abends im Osten zu sehen ist. Es besteht aus den Sternen Regulus im Löwen, Spica in der Jungfrau und Arktur im
Bootes. Hoch am Himmel steht derzeit der Große Wagen, die
wahrscheinlich bekannteste Konstellation am Nordhimmel. Dabei handelt es sich
eigentlich gar nicht um ein richtiges Sternbild, sondern nur um ein Unter-Sternbild,
ein sogenannten Asterismus: Der Große Wagen bildet sich aus den sieben hellsten
Sternen des Sternbilds Große Bärin.
Unser Nachbarplanet Venus ist noch am Morgenhimmel zu sehen,
allerdings nur noch in den ersten Tagen des Monats. Mars hat
sich noch nicht wieder ausreichend von der Sonne entfernt, um am Morgenhimmel
sichtbar zu werden. Jupiter
gibt seine Abschiedsvorstellung am Abend und ist hier im Westen noch ein
markantes Objekt. Saturn stand Ende Februar in Konjunktion zur
Sonne, ist also am Nachthimmel noch nicht wieder zu sehen. Zur Monatsmitte beginnt außerdem
noch eine Abendsichtbarkeit des Merkur - die beste des Jahres.
Ab Mitte des Monats lohnt es sich, im Westen nach dem Planeten Ausschau zu
halten.
Für Sternschnuppenfreunde ist der März ein eher enttäuschender Monat: Es gibt
kaum eine ausgeprägtere Sternschnuppenaktivität. Im März steht auch wieder die Zeitumstellung auf
Sommerzeit an: In der
Nacht vom 30. auf den 31. März, also in der Osternacht, wird die Uhr um 2 Uhr um eine Stunde
vorgestellt.
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