Aus MeerKAT wird MeerKAT+
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie astronews.com
22. Februar 2024
MeerKAT, das mit 64 Schüsseln größte Radioteleskop der
südlichen Hemisphäre und eines von zwei SKA-Vorläuferinstrumenten in Südafrika,
wird derzeit zu MeerKAT+ ausgebaut. Jetzt wurde die erste MeerKAT+-Antenne in
der südafrikanischen Karoo-Halbwüste feierlich übergeben. Für die Beteiligten
war die Zeremonie ein wichtiger Schritt für die Radioastronomie.
Die erste MeerKAT+-Antenne am
südafrikanischen SKA-Standort in der Karoo-Halbwüste. Die
Antenne ist im gleichen Design wie die SKA-MID-Antennen
aufgebaut.
Bild:
MPIfR / Gundolf Wieching [Gesamtansicht] |
In einem feierlichen Rahmen wurde gestern die erste MeerKAT+-Antenne in der
Karoo-Region in Südafrika übergeben. Das markiert einen weiteren wichtigen
Schritt in Richtung des Mittelfrequenzteleskops (SKA-MID) für das
SKA-Observatorium (SKAO), in das die 14 Antennen der MeerKAT-Erweiterung in den
nächsten Jahren integriert werden. Neben Vertretern der Max-Planck-Gesellschaft
(MPG), des South African Radio Astronomy Observatory (SARAO) und des
Istituto Nazionale di Astrofisica (INAF), die diese 14 Antennen
gemeinsam finanzieren, nahmen geladene Gäste der beteiligten Partnerländer und
des SKAO an der Übergabezeremonie teil.
In ihren Begrüßungsansprachen betonten Angus Paterson, der Deputy CEO der
National Research Foundation in Südafrika, Takalani Nemaungani, leitender
Direktor für den Bereich Astronomie des südafrikanischen Ministeriums für
Wissenschaft und Innovation, Enrico Brandt, stellvertretender Botschafter der
deutschen Botschaft in Südafrika, und Michael Kramer, Direktor am
Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn, die Bedeutung der Veranstaltung
für die Zukunft der Radioastronomie. Gemeinsam mit Pontsho Maruping, dem
Managing Director des South African Radio Astronomy Observatory
(SARAO), sprach Michael Kramer über die Entwicklung der MeerKAT-Erweiterungs- (MeerKAT+)
Antenne und die hervorragende Zusammenarbeit während des gesamten Prozesses. "Es
ist unglaublich beeindruckend, was bereits jetzt mit dem MeerKAT-Teleskop
erreicht wurde, und mit der Erweiterung wird in Zukunft noch Größeres gelingen",
zeigte sich Kramer überzeugt.
Höhepunkt des Festaktes war schließlich die Fahrt zum Antennenfeld in der
südafrikanischen Karoo-Halbwüste, wo die MeerKAT+-Antenne offiziell von Fabrice
Scheid, Geschäftsführer von OHB Digital Connect, übergeben wurde. Mit dem Ausbau
des MeerKAT-Teleskops wird die wissenschaftliche und technologische
Zusammenarbeit weiter vertieft, die bereits durch die enge Zusammenarbeit
zwischen dem SARAO und der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) in Deutschland im
Rahmen von MeerKAT begonnen hat. "Das Projekt ist erst 2019 gestartet und es ist
großartig zu sehen, dass die ersten Erfolge dieses gemeinsamen Projekts bereits
sichtbar sind", sagt Maruping. "Das Ausbauprojekt MeerKAT+ wird die
Empfindlichkeit, Winkelauflösung und Bildqualität des MeerKAT-Radioteleskops
erheblich verbessern."
Denn durch die Erweiterung der derzeit 64 Parabolantennen von MeerKAT um
mindestens weitere 14 Antennen erhält man ein riesiges virtuelles Teleskop, das
aus der Beobachtung schwacher Radioquellen detaillierte Radiobilder entstehen
lässt. Die Fähigkeiten des gesamten Teleskops werden noch weiter zunehmen, wenn
die MeerKAT-Antennen zu einem Teil des riesigen SKA-MID-Teleskopnetzwerks mit
einer Gesamtzahl von 197 Antennen werden, das derzeit am gleichen Standort
gebaut wird. "Die Erweiterung von MeerKAT erhöht die Empfindlichkeit der
Empfangssysteme um ca. 50 % und ermöglicht damit nicht nur eine wesentlich
schnellere Kartierung des Himmels, sondern auch den Nachweis von extrem
schwachen astronomischen Quellen", ergänzt Paterson.
"Dieses Projekt ist ein weiteres Beispiel für die hervorragende und
vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen SARAO und MPIfR", sagt Michael Kramer,
und fügt hinzu: "Es ist fantastisch zu sehen, dass damit die erste Antenne für
MeerKAT+ fertiggestellt wurde. Dies ist eine Leistung von Partnern aus
Wissenschaft und Industrie, national und international. Und ich kann es kaum
erwarten, die ersten Daten von der Antenne zusammen mit dem Rest des Arrays zu
sehen."
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