Ein speziell für den Einsatz auf Klein- und
Kleinstsatelliten entwickeltes Terminal zur Kommunikation per Laser wurde nun
ihm Rahmen der Mission PIXL-1 erfolgreich getestet und ist dank der
Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie inzwischen auch kommerziell
verfügbar. Die Datenübertragung per Laser ist um ein Vielfaches schneller als
herkömmliche Funkübertragungen.
Kleinsatelliten werden immer kompakter und leistungsfähiger. Die
Technologie klassischer Funkkanäle kommt bei der stetig steigenden
Satellitenanzahl an ihre Grenzen. Die Laserkommunikation bietet hier
Lösungen zur effizienten Übertragung hoher Datenmengen ohne Störeinflüsse
auf andere Kanäle. Für diese Anwendung hat das Institut für Kommunikation
und Navigation des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zusammen
mit der Firma TESAT OSIRIS4CubeSat, das weltweit kleinste kommerziell
verfügbare Laserkommunikationsterminal, entwickelt. Die Zuverlässigkeit und
die fehlerfreie Funktion des speziell für den Einsatz auf Kleinstsatelliten
entwickelten Terminals bestätigte sich nun beim Testeinsatz im All.
"Dieser Erfolg ist das Ergebnis unserer langjährigen Forschung im Bereich
der optischen Satellitenkommunikation", sagt Dr. Florian David, Leiter des
DLR-Instituts für Kommunikation und Navigation. "Er zeigt eindrücklich, wie
klein, leicht und gleichzeitig leistungsfähig optische Satellitenterminals
ausgelegt werden können. Dies ist ein wichtiger Baustein für zukünftige
Satellitensysteme, wie beispielsweise für die Erdbeobachtung oder in
Megakonstellationen."
Das erste OSIRIS4CubeSat-Terminal startete am 24. Januar 2021 an Bord
eines Kleinstsatelliten ins Weltall. In der Mission PIXL-1 konnten
Bilder, die vom Kamerasystem an Bord aufgenommen wurden, über den
Laserstrahl von OSIRIS4CubeSat zur optischen Bodenstation Oberpfaffenhofen
gesendet werden. Sowohl der Satellit als auch das Laserterminal wurden
seitdem umfangreichen Tests unterzogen. Nun konnten die Tests mit einer
Ende-zu- Ende-Demonstration erfolgreich abgeschlossen werden. Die
Zuverlässigkeit und die fehlerfreie Funktion von OSIRIS4CubeSat im All
wurden bestätigt.
Kleinstsatelliten, sogenannte CubeSats, haben eine standardisierte
Würfelform von zehn Zentimeter Kantenlänge und lassen sich beliebig
erweitern. Das im Projekt OSIRIS4CubeSat gemeinsam mit TESAT entwickelte
Laserkommunikationsterminal entspricht diesem Standard. Durch das
patentierte Design, in dem erstmals eine elektronische Leiterplatte als
mechanische Basis für die optischen Elemente genutzt wurde, konnte der hohe
Grad an Kompaktheit erreicht werden.
Mit einer Datenraten von 100 Megabit pro Sekunde übertrifft das
Laserterminal die Menge an Daten, die mit vergleichbaren Funksystemen
übertragen werden können, um ein Vielfaches. So können mit OSIRIS4CubeSat in
derselben Zeit etwa zehnmal so viele Daten übertragen werden wie mit
S-Band-Systemen gleicher Größe und Leistungsaufnahme. Neben der hohen
Datenrate ist Laser als Übertragungsmedium unabhängig von
elektromagnetischen Störungen. Kanalübersprechen, wie es bei klassischen
Funkkanälen bekannt ist, gibt es bei der Laserübertragung nicht. Das führt
dazu, dass für Laserübertragungskanäle keine langwierigen
Genehmigungsverfahren seitens der Bundesnetzagentur (BNetzA) oder der
International Telecommunication Union (ITU) erforderlich sind.
Bei der Übertragung der Bilddaten per Laser zur Erde kamen im DLR
entwickelte Kodierungsverfahren zum Schutz der Daten zum Einsatz. Denn für
eine verlustfreie und stabile Übertragung vom Satelliten zur Erde müssen die
Daten vor den Störungen durch die atmosphärischen Effekte geschützt werden.
Dafür werden sie auf dem Satelliten kodiert, bevor sie mit dem Laserlink zur
Bodenstation gesendet werden. Dort werden sie nach dem Empfang wieder
dekodiert und anschließend prozessiert. Die Kommandierung, sowie die Wartung
und Pflege des Satelliten wurde vom Deutschen Raumfahrtkontrollzentrum
(GSOC) verantwortet. Im Rahmen der Mission PIXL-1 konnte damit
erstmals ein CubeSat erfolgreich in das bestehende Bodensegment des GSOC
integriert werden.
Die Ergebnisse aus PIXL-1 zeigen die fehlerfreie Funktionalität
des OSIRIS4CubeSat-Terminals entlang der kompletten Übertragungskette. Das
ermöglicht zukünftig einen breiten Einsatz der Laserkommunikation auf einer
Vielzahl von Satelliten. Bereits vor Abschluss der Demonstrationsmission
erfolgte die Übergabe der Technologie an TESAT. TESAT hat mittlerweile eine
Weiterentwicklung des Terminal in ihr Portfolio übernommen, so dass die
Technologie für kommerzielle Kunden zur Verfügung steht.