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DER STERNHIMMEL IM OKTOBER 2023
Venus am Morgen und eine partielle Mondfinsternis
von Stefan Deiters
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1. Oktober 2023

Der nächtliche Himmel wird derzeit von zwei Planeten dominiert: Morgens ist die strahlend helle Venus im Osten zu sehen, am Abend leuchtet der Gasriese Jupiter, der kurz vor seiner Opposition steht. Ende des Monats ist zudem eine partielle Mondfinsternis zu beobachten. Dabei tritt der Erdtrabant nur zu einem kleinen Teil in den Kernschatten der Erde ein.

Regulus

Regulus zwischen Venus und Mondsichel am 10. Oktober 2023 gegen 6 MESZ im Osten. Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht]

Wirklich nach Herbst fühlte sich das Wetter in den letzten Septembertagen nicht an - ganz im Gegenteil: Der vergangenen Monat war vielerorts sommerlich warm und manche hoffen auf eine Fortsetzung in Form eines goldenen Oktobers. Und auch am nächtlichen Himmel scheinen die Herbststernbilder noch nicht das Regiment übernommen zu haben: Wer abends an den Himmel schaut, wird schnell feststellen, dass der Himmel zurzeit nicht wesentlich anders aussieht als noch vor vier Wochen. Das hat einen einfachen Grund: Der Effekt der langsam nach Westen ziehenden Sternbilder wird von der früher untergehenden Sonne in etwa ausgeglichen.

Sogar noch einige Sternbilder des Sommers lassen sich ausmachen: So ist das Sommerdreieck [Findkarte] aus den Sternen Deneb im Sternbild Schwan, Wega in der Leier und Altair im Adler noch deutlich am Himmel zu sehen. Aber selbstverständlich lassen sich auch die Konstellationen des Herbstes schon erkennen, allerdings sind die Sterne der typischen Herbststernbilder weniger hell und damit auch weniger auffällig. Charakteristisch für den Herbst ist etwa im Osten das große Viereck des Pegasus, gefolgt von Andromeda.

Das Sternbild Pegasus, das ein fliegendes Pferd darstellen soll, steht dabei am Himmel auf dem Kopf. Das markante Viereck bildet den Körper des Pferdes, von der unteren rechten Ecke gehen dann Hals und Kopf ab. Unterhalb von Kopf und Hals liegt das Sternbild Wassermann. Denkt man sich eine Linie durch die linke obere und die rechte untere Ecke des Pegasus-Vierecks, deutet diese auf Sadalmelik, den Hauptstern des Wassermanns. Der Stern ist 760 Lichtjahre von der Erde entfernt. Direkt östlich davon sind vier Y-förmig angeordnete Sterne zu erkennen, die man auch als "Wasserkrug" des Wassermanns bezeichnet.

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In Andromeda lässt sich, ein dunkler Himmel und gute Augen vorausgesetzt, noch ein ganz besonderes Objekt ausmachen: unsere Nachbargalaxie Messier 31. Das Sternbild Andromeda ist vergleichsweise einfach zu erkennen: Seine hellsten Sterne bilden vom Stern Sirrah oder Alpheratz, dem nordöstlichen Stern des Pegasus-Vierecks, eine Linie aus vier Sternen. Vom dritten Stern, Mirach, hangelt man sich dann - etwa im rechten Winkel - zu zwei leuchtschwächeren Sternen hinauf und trifft schließlich so auf die Andromedagalaxie.

Man darf allerdings hier, insbesondere, wenn man mit bloßem Auge beobachtet, keine prächtige Spiralgalaxie erwarten, sondern lediglich ein lichtschwaches nebliges Objekt. Das erklärt auch, warum diese und andere Galaxien vor 100 Jahren noch als "Nebel" bezeichnet wurden und es unter Astronomen eine lange Diskussion darüber gab, ob es sich dabei nun um Galaxien wie unsere Milchstraße oder tatsächlich nur um Nebel innerhalb der Milchstraße handelt. Erst durch Beobachtungen von Edwin Hubble wurde diese Frage geklärt: Ihm gelang es nämlich die Entfernung zum "Andromedanebel" zu bestimmen, so dass deutlich war, dass diese Galaxie viel weiter entfernt ist, als unsere Milchstraße groß sein kann.

Ein weiteres auffälliges Sternbild am Himmel ist Kassiopeia. Es ist das ganze Jahr über zu beobachten und steht derzeit hoch im Nordosten. Wegen seiner eigentümlichen Form wird es oft auch als "Himmels-W" bezeichnet. Von diesem Sternbild aus lässt sich leicht ein schönes Beobachtungsobjekt für das Fernglas oder für kleine Teleskope finden: der Doppelsternhaufen NGC 869 und NGC 884 [Findkarte], der zwischen dem Himmels-W und Perseus liegt. Was zunächst wie ein kleiner heller Klumpen aussieht, ist in Wirklichkeit eine Ansammlung von Hunderten von Sternen. Astronomen haben über 400 gezählt, doch es gibt zweifellos weitaus mehr, die aber von interstellarem Staub verborgen sind. Die Haufen sind rund 7.000 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Unter den Planeten ist Venus weiterhin strahlend heller Morgenstern. Unser Nachbar im All geht fast vier Stunden vor der Sonne auf und leuchtet helle im Sternbild Löwe. Unser anderer Nachbar im All, der Mars, steuert auf seine Konjunktion zur Sonne zu, die er im kommenden Monat erreichen wird. Er ist am Nachthimmel unsichtbar. Ganz anders der Gasriese Jupiter: Dieser wird Anfang November in Opposition zur Sonne stehen, ist also bereits als helles Objekt nahezu die gesamte Nacht über zu sehen. Er befindet sich im Sternbild Widder. Der Ringplanet Saturn hat seine Opposition bereits hinter sich, lässt sich aber noch immer recht leicht am nächtlichen Himmel aufspüren. Der sonnennächste Planet Merkur ist außerdem in den ersten Oktobertagen am Morgenhimmel zu sehen.

Auch Sternschnuppenfreunde könnten im Oktober auf ihre Kosten kommen. In diesem Monat lassen sich nämlich zwei Meteorschauer beobachten: In der ersten Monatshälfte sind die Oktober-Draconiden zu sehen, die ihren Ausgangspunkt (den sogenannten Radianten) am Himmel im Sternbild Drache haben. Daher kommt auch der Name Draconiden, das Sternbild Drache heißt auf Lateinisch nämlich Draco. Der Strom ist auf den Kometen 21P/Giacobini-Zinner zurückzuführen. Ihr Maximum wird für den 9. Oktober erwartet. Den ganzen Oktober über ist zudem der Sternschnuppenstrom der Orioniden aktiv. Die Meteore haben ihren Ausgangspunkt  im Sternbild Orion. Mit dem Maximum wird am 22. Oktober gerechnet.

Der Oktober hält noch eine Besonderheit bereit: Während des Vollmonds am 28. Oktober ist eine partielle Mondfinsternis zu beobachten. Dabei taucht zwar nur maximal zwölf Prozent des Erdtrabanten in den Kernschatten der Erde ein, doch ist zumindest dies von ganz Deutschland aus komplett zu sehen. Um 21:35 MESZ geht es los, das Maximum ist um 22:14 MESZ erreicht, um 22:53 MESZ ist das Schauspiel bereits wieder vorüber. Anschließend kann man sich auf eine längere Nacht freuen: Am Morgen des 29. Oktober endet die Sommerzeit, wir können also eine Stunde länger schlafen.

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siehe auch
Der Sternhimmel im Oktober 2023 - ergänzende Informationen
Sternhimmel - Findkarten - Sommerdreieck
Sternhimmel - Findkarten - NGC 869 und NGC 884
Sternhimmel - Sternkarten
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