Maximum der
Perseiden am Wochenende
von
Stefan Deiters astronews.com
11. August 2023
Am Sonntag erreicht der jährliche
Sternschnuppenstrom der Perseiden seinen Höhepunkt. Mitteleuropäer werden das
vorhergesagte Maximum allerdings verpassen, da es sich am Tag ereignet. Trotzdem
könnte sich in den frühen Morgenstunden vor dem Maximum ein Blick an den Himmel
lohnen. Zudem wird über ein kleine Zugabe einen Tag später spekuliert.
30-Sekunden-Aufnahme mit einem Fischaugenobjektiv: Deutlich zu
erkennen ist die Lichtspur einer Perseide. Die Aufnahme
entstand am 12. August 2016 von Spruce Knob im US-Bundesstatt
West Virginia aus. Foto:
NASA / Bill Ingalls [Großansicht] |
Für Sternschnuppenfreunde gibt es im August ein wichtiges Datum: das
Maximum der Perseiden, des wohl zuverlässigsten
Sternschnuppenstrom des Jahres. Dabei können bis
zu 100 Sternschnuppen pro Stunde zu sehen sein, eventuell sogar noch mehr. Um
aber tatsächlich so viele Perseiden zu sehen, müssen die Bedingungen optimal
sein, was im deutschsprachigen Raum praktisch nicht vorkommt. Die bei den Perseiden oft zu lesende Angabe von 100 Sternschnuppen oder mehr pro Stunde bezieht sich nämlich auf die
Anzahl der Sternschnuppen, die unter optimalen Bedingungen zu sehen sind, wenn
der Ausstrahlungspunkt des Stroms, der sogenannte Radiant, genau im Zenit steht.
Da dies aber bei uns nicht der Fall ist und die Bedingungen zudem für die
meisten Menschen alles andere als optimal sind, liegt die tatsächliche Zahl der
sichtbaren Sternschnuppen in der Regel sehr viel niedriger.
In diesem Jahr wird das Maximum der Sternschnuppenaktivität am 13. August
erwartet - für Mitteleuropäer am Tag. So bietet es sich an, schon in den frühen
Morgenstunden des 13. August zu beobachten. Auch hier könnten bereits zahlreiche
Sternschnuppen zu sehen sein. Die Perseiden scheinen, wie ihr Name
verrät, aus dem Sternbild Perseus zu kommen, sind aber natürlich am gesamten
Himmel zu sehen. Perseus liegt unterhalb des bekannten und auffälligen
Sternbilds Kassiopeia, das wegen seiner Form auch "Himmels-W" genannt wird. Da
Perseus aber ein typisches Herbststernbild ist, das erst im Laufe der Nacht eine
einigermaßen ansehnliche Höhe über dem Horizont erreicht, gelten die
Morgenstunden in der Regel als beste Zeit, um die Perseiden zu beobachten.
Die Perseiden gehen auf den Kometen Swift-Tuttle zurück, in dessen staubigen
Kometenschweif die Erde immer im Juli und August gerät. Der Komet selbst ist
weit von der Erde entfernt und kommt erst 2126 wieder in Erdnähe. Den letzten
Besuch im inneren Sonnensystem machte Swift-Tuttle Ende 1992. In den 1990er
Jahren waren daher die Perseiden besonders aktiv und es ließen sich zuweilen
viele hundert Sternschnuppen pro Stunde beobachten. Doch auch in ruhigeren
Jahren wurden oftmals schon mehr als 100 Perseiden pro Stunde beobachtet - immer
die oben beschriebenen optimalen Bedingungen vorausgesetzt.
Da die Perseiden in der Regel heller sind als andere Sternschnuppen, sind sie
der ideale Strom für alle, die einmal ihre "erste Sternschnuppe" sehen wollen.
Bei den Perseiden ist zudem die Chance besonders groß, dass man besonders helle
Sternschnuppen, sogenannte Feuerkugeln beobachten kann. Als Feuerball oder
Boliden bezeichnen Astronomen Meteore, die mindestens die Helligkeit von Jupiter
oder Venus am Himmel erreichen. Und diese lassen sich - im Gegensatz zu den
leuchtschwächeren Exemplaren - dann auch trotz Mondschein erkennen.
Sternschnuppen entstehen, wenn die winzigen Staubpartikel auf der Bahn des
Kometen mit einer Geschwindigkeit von fast 200.000 Kilometern pro Stunde in die
Erdatmosphäre eindringen. Am intensivsten ist der Sternschnuppenstrom, wenn die
Erde gerade den staubigsten Teil des Kometenschweifs durchläuft. Im Volksmund
werden die Perseiden auch Laurentiustränen genannt. Die Bezeichnung geht auf
Laurentius von Rom zurück, der am 10. August 258 in Rom zu Tode gefoltert wurde.
Experten hoffen in diesem Jahr noch auf eine kleine Zugabe: Kurz vor Beginn
der Morgendämmerung des 14. August tritt die Erde in eine sehr alte Staubspur
des Kometen Swift-Tuttle ein, die dieser im Jahre 68 v. Chr. freigesetzt hat.
Dies könnte noch einmal zu einer merklichen Zunahme an Meteoren führen, obwohl -
angesichts des Alters der Spur - verlässliche Vorhersagen kaum möglich sind.
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