Anzeige
 Home  |  Nachrichten  | Frag astronews.com  | Bild des Tages  |  Kalender  | Glossar  |  Links  | Forum  | Über uns    
astronews.com  
Nachrichten

astronews.com
astronews.com

Der deutschsprachige Onlinedienst für Astronomie, Astrophysik und Raumfahrt

Home  : Nachrichten : Amateurastronomie : Artikel [ Druckansicht ]

 
DER STERNHIMMEL IM JULI 2023
Venus nimmt Abschied als Abendstern
von Stefan Deiters
astronews.com
1. Juli 2023

Im Juli werden die Nächte allmählich wieder länger. Das ist gut, denn am sommerlichen Nachthimmel lässt sich so einiges entdecken. Verabschieden müssen wir uns allerdings von unseren beiden Nachbarplaneten: Mars und Venus ziehen sich im Laufe des Monats vom Abendhimmel zurück. Anfang Juli erreicht die Erde ihren sonnenfernsten Punkt.

Sommerdreieck

Das Sommerdreieck aus Vega, Deneb und Altair steht im Juli gut sichtbar hoch am Himmel. Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht]

Der Juni hat mit Hitze und Trockenheit dem Sommer bereits alle Ehre gemacht. Der Juli beginnt nun vielerorts regnerisch und deutlich kühler. Was für die Natur sicherlich dringend nötig war, ist für die Freundinnen und Freunde des Sternhimmels ein Problem: Bewölkung und Regen kann man in den kurzen Sommernächten nun wirklich nicht brauchen. Doch besteht für den Rest des Monats ja noch Hoffnung, auf einige klare Nächte. Zwar werden diese bereits wieder länger, doch wirklich zu merken ist das in den ersten Wochen nach der Sommersonnenwende noch kaum.

Zu den in jedem Jahr wiederkehrenden astronomischen Daten zählen auch die Tage, an denen die Erde ihren größten und ihren geringsten Abstand von der Sonne hat. Astronomen nennen diese Punkte Aphel und Perihel. Der Punkt des geringsten Abstands von der Sonne, das Perihel, wird jeweils Anfang Januar durchlaufen, der Punkt mit dem größten Abstand Anfang Juli - in diesem Jahr am Abend des 6. Juli. Die Erde ist dann 152 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt, Anfang Januar waren es "nur" 147 Millionen Kilometer.

Die Entstehung der Jahreszeiten, das wird dadurch noch einmal deutlich, hat also nichts mit dem Abstand der Erde von der Sonne zu tun, sondern ausschließlich mit der Neigung der Erdachse: Während eines Umlaufs um die Sonne bekommt dadurch einmal die Nordhalbkugel und einmal die Südhalbkugel der Erde mehr Sonnenstrahlen ab. In unserem Sommer ist die Nordhalbkugel der Sonne zugeneigt, auf der Südhalbkugel hingegen herrscht Winter.

Anzeige

Passend zur Jahreszeit sind am Himmel noch immer die typischen Sommersternbilder prominent vertreten: Wega im Sternbild Leier, Deneb im Sternbild Schwan und Altair im Adler bilden das sogenannte Sommerdreieck [Findkarte]. Doch auch der kommende Herbst kündigt sich mit dem Sternbild Pegasus schon an. Ganz in der Nähe von Wega findet sich mit Epsilon Lyrae ein bekanntes Vierfach-Sternsystem, von dem sich zwei Komponenten schon mit dem Fernglas, alle vier mit einem kleinen Teleskop auflösen lassen. Epsilon Lyrae ist rund 160 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Ende Juli beginnen die Hundstage. Ihren Namen haben sie von Sirius, der bei uns eher als Stern des Winterhimmels bekannt ist. Von den alten Ägyptern aber wurde Sirius, der hellste Stern am Himmel nach unserer Sonne, "Hundsstern" genannt und sein Erscheinen dort im Sommer - zusammen mit der sommerlichen Hitze - ist verantwortlich für die noch immer gebräuchliche Bezeichnung "Hundstage". Für die Ägypter war das Erscheinen des Sirius ein Warnsignal, das die bevorstehende Flut des Nils ankündigte.

Schaut man gegen Mitternacht Richtung Süd-Osten und befindet sich fernab störender Lichter, kann man das helle Band der Milchstraße in seiner ganzen Pracht bewundern. Mit einem Feldstecher ist diese Region am Himmel eine wahre Fundgrube: Ein Sternhaufen und Nebel reiht sich hier an den nächsten. Oberhalb des Sternbilds Schütze finden sich die wohl eindrucksvollsten Nebel des nördlichen Sternenhimmels: Der Lagunen-Nebel (M 8) und der etwas nördlich davon gelegene Trifidnebel (M 20) [Findkarte].

Der Lagunen-Nebel ist größer und heller als der Trifidnebel und rund 5000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Mit einem kleinen Teleskop erkennt man bereits, dass der Nebel von einem dunklen Band aus Staub geteilt wird, das dem Nebel seinen Namen gab. Der Trifidnebel ist rund 9000 Lichtjahre von der Erde entfernt und ist besonders durch ein eindrucksvolles Bild des Hubble-Weltraumteleskops bekannt geworden. Es zeigte eine stellare Kinderstube voller Sternenembryos, die von der intensiven Strahlung eines nahen Riesensterns langsam aufgelöst wird (siehe Bild des Tages vom 28. April 2009).

Gleich zwei Planeten geben im Juli ihre Abschiedsvorstellung am Himmel: Nachdem man die Venus am 7. Juli noch im größten Glanz am Abendhimmel bewundern kann, ist schon vor Monatsende ihre Zeit als "Abendstern" beendet. Mars ist noch kurz am Abendhimmel zu sehen. Der Rote Planet befindet sich im Sternbild Löwe, ist aber sehr unauffällig, so dass es schon ein geübtes Auge oder ein Fernglas benötigt, um ihn zu sehen.

Der Gasriese Jupiter hingegen legt an Helligkeit zu und dehnt seine Sichtbarkeit auf die gesamte zweite Nachthälfte aus. Der Ringplanet Saturn steuert inzwischen auf seine Opposition zu, die für Ende des kommenden Monats ansteht. Entsprechend baut er seine Sichtbarkeit allmählich auf die Zeit vor Mitternacht und auch sein Helligkeit aus.

Zum Monatsende könnte auch der Meteorschauer der Delta-Aquariden sichtbar sein, dessen Ausstrahlungspunkt im Sternbild Wassermann liegt. Es handelt sich aber um einen relativ unauffälligen Meteorstrom. Das Maximum wird für den 30. Juli erwartet. Den ganzen Juli über sind die Alpha-Capricorniden mit dem Ausstrahlungspunkt im Steinbock aktiv. Experten erwarten aber nicht mehr als vielleicht fünf bis zehn Objekte pro Stunde im Maximum am 30. Juli. Auch die ersten Perseiden könnten in der zweiten Julihälfte schon zu sehen sein.

Forum
Der Sternenhimmel im Juli 2023. Diskutieren Sie mit anderen Lesern im astronews.com Forum.
siehe auch
Der Sternhimmel im Juli 2023 - ergänzende Informationen
Sternhimmel - Findkarten - M20 (Trifidnebel)
Sternhimmel - Findkarten - Sommerdreieck
Sternhimmel - Sternkarten
In sozialen Netzwerken empfehlen
 
Anzeige
astronews.com 
Nachrichten Forschung | Raumfahrt | Sonnensystem | Teleskope | Amateurastronomie
Übersicht | Alle Schlagzeilen des Monats | Missionen | Archiv
Weitere Angebote Frag astronews.com | Forum | Bild des Tages | Newsletter
Kalender Sternenhimmel | Startrampe | Fernsehsendungen | Veranstaltungen
Nachschlagen AstroGlossar | AstroLinks
Info RSS-Feeds | Soziale Netzwerke | astronews.com ist mir was wert | Werbung | Kontakt | Suche
Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Cookie-Einstellungen
     ^ Copyright Stefan Deiters und/oder Lieferanten 1999-2023. Alle Rechte vorbehalten.  W3C
Diese Website wird auf einem Server in der EU gehostet.

© astronews.com / Stefan Deiters und/oder Lieferanten 1999 - 2020
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung.


URL dieser Seite: https://astronews.com:443/news/artikel/2023/07