Anzeige
 Home  |  Nachrichten  | Frag astronews.com  | Bild des Tages  |  Kalender  | Glossar  |  Links  | Forum  | Über uns    
astronews.com  
Nachrichten

astronews.com
astronews.com

Der deutschsprachige Onlinedienst für Astronomie, Astrophysik und Raumfahrt

Home  : Nachrichten : Amateurastronomie : Artikel [ Druckansicht ]

 
DER STERNHIMMEL IM JUNI 2023
Sommeranfang und eine strahlende Venus
von Stefan Deiters
astronews.com
1. Juni 2023

Am Himmel wird es langsam Sommer: In den kurzen Nächten sind die typischen Sternbilder der warmen Jahreszeit zu sehen - passend zum Sommeranfang am 21. Juni. Venus strahlt weiterhin als deutlich sichtbarer Abendstern über dem Westhorizont, Saturn und Jupiter lassen sich erst in der zweiten Nachthälfte beobachten.

Venus - Mars - Mond

Blick nach Westen am Abend des Sommeranfangs, am 21. Juni 2023: Die strahlend helle Venus mit der schmalen Mondsichel. Der Punkt links oberhalb von Venus ist der Mars. Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht]

Noch ist es vielerorts kälter als der blaue Himmel vermuten lässt - zumindest im Norden bläst noch ein kühler Wind. Das könnte im Laufe des Monats nun anders werden, schließlich steht im Juni der offizielle Sommeranfang im Kalender - dies allerdings erst am 21. Juni. Da mag sich mancher wundern, dass bereits heute in einigen Medien vom Sommeranfang die Rede ist, nämlich vom "meteorologischen Sommeranfang".

Doch dieser "meteorologische Sommeranfang" ist gar keiner. Er wurde von den Meteorologen schlicht eingeführt, um das Führen von Statistiken zu vereinfachen: Monatsweise ist dies halt leichter, als bei einem Jahrzeitbeginn mitten im Monat. Und so beginnt für die Statistik die jeweilige Jahreszeit bereits zu Beginn des Monats, in dessen Verlauf auch der Kalender eine neue Jahreszeit ankündigt. Sommeranfang ist 2023 genau am 21. Juni um 16:58 MESZ.

Im Juni werden die Nächte also zunächst noch für einige Zeit kürzer, dann aber wieder länger. Alle Freunde des Sternenhimmels wissen, dass dies nicht unbedingt schlecht sein muss, gibt es doch am Himmel einiges zu sehen: Gegenwärtig sind es beispielsweise die typischen Sternbilder des Sommers. Schaut man nach Einbruch der Dunkelheit nach Osten, erkennt man hier einige helle Sterne, darunter Vega im Sternbild Leier, die in bläulich-weißer Farbe im Nord-Osten aufgeht. Vega ist auch für Planetenforscher von großem Interesse, hat man doch um den Stern eine Staubscheibe entdeckt, die nach Ansicht der Forscher die Folge der Kollision zweier Planeten vor rund einer Million Jahren ist.

Anzeige

Vega ist 25 Lichtjahre von der Erde entfernt und der fünfthellste Stern am nächtlichen Himmel und der zweithellste Stern am Nordhimmel. Sie strahlt 60-mal heller als unsere Sonne und dürfte erst rund 350 Millionen Jahre alt sein. Die beiden anderen Sterne des sogenannten Sommerdreiecks [Findkarte] sind Deneb im Sternbild Schwan und Altair im Adler: Deneb ist einer der größten bekannten Riesensterne und leuchtet 60.000-mal so hell wie unsere Sonne und hat ihre 25-fache Masse. Altair ist nur etwa 16 Lichtjahre von der Erde entfernt und nur eineinhalb Mal größer als unser Zentralgestirn.

Wer abseits von störenden Lichtern diese drei Sterne ausgemacht hat, kann vielleicht auch das helle Band der Milchstraße erkennen, das sich von Nord-Osten nach Süd-Osten erstreckt. Man schaut hier auf die mit unzähligen Sternen bevölkerte Scheibe unserer Galaxie. Der Name "Milchstraße" ist sehr alt. Früher beobachtete man dieses helle, milchige Band am Himmel, ohne zu wissen, um was es sich dabei eigentlich handelt. So entstand der Name: Milchstraße, Milky way oder auch Via Lactea.

Erst in der Zeit Galileos konnte man mit ersten Fernrohren erkennen, dass es hier eine Unzahl von Sternen gibt und man in die Scheibe unserer Galaxie schaut. Und erst in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde klar, dass das Universum aus unzähligen Galaxien besteht und unsere Heimatgalaxie nicht etwa das gesamte Weltall darstellt. So wurde der Begriff Milchstraße zum Namen für unsere Heimatgalaxie.

Im Band der Milchstraße lassen sich mit einem Fernglas eine Vielzahl interessanter Objekte entdecken: So findet man etwa östlich vom Stern Deneb im Sternbild Schwan bereits mit bloßem Auge eine Region, die etwas heller erscheint. Ein Fernglas und gute Sichtbedingungen offenbaren, um was es sich handelt: um ein eigentümlich geformtes Sternentstehungsgebiet, den Nordamerikanebel (oder auch NGC 7000) [Findkarte]. Er liegt in rund 2.300 Lichtjahre Entfernung und erinnert mit seinen Umrissen an den nordamerikanischen Kontinent (siehe unser Bild des Tages vom 21. Januar 2009).

Bei den Planeten ist Venus weiterhin "Abendstern" und wechselt im Laufe des Monats von den Zwillingen in den Krebs und schließlich in den Stier. Mars ist am Abend zu sehen, allerdings kein auffälliges Objekt mehr. Er befindet sich im Sternbild Krebs und wechselt im letzten Monatsdrittel in den Löwen. Der Gasriesen Jupiter ist am Morgenhimmel zu sehen und wandert durch den Widder. Der Ringplanet Saturn baut seine Sichtbarkeit allmählich auf die gesamte zweite Nachthälfte aus. Er befindet sich im Wassermann.

Im Juni gibt es auch eine ganze Reihe von Sternschnuppenströmen, allerdings sind sie meist nur schwach ausgeprägt und schwer zu beobachten. Dazu zählen etwa die Juni-Lyriden, die aus der Leier zu kommen scheinen und zwischen dem 11. und 21. Juni zu sehen sind. Aus dem Sternbild Bärenhüter kommen die Juni-Bootiden, die im letzten Monatsdrittel aktiv sind.

Forum
Der Sternenhimmel im Juni 2023. Diskutieren Sie mit anderen Lesern im astronews.com Forum.
siehe auch
Der Sternhimmel im Juni 2023 - ergänzende Informationen
Sternhimmel - Findkarten - NGC 7000
Sternhimmel - Findkarten - Sommerdreieck
Sternhimmel - Sternkarten
In sozialen Netzwerken empfehlen
 
Anzeige
astronews.com 
Nachrichten Forschung | Raumfahrt | Sonnensystem | Teleskope | Amateurastronomie
Übersicht | Alle Schlagzeilen des Monats | Missionen | Archiv
Weitere Angebote Frag astronews.com | Forum | Bild des Tages | Newsletter
Kalender Sternenhimmel | Startrampe | Fernsehsendungen | Veranstaltungen
Nachschlagen AstroGlossar | AstroLinks
Info RSS-Feeds | Soziale Netzwerke | astronews.com ist mir was wert | Werbung | Kontakt | Suche
Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Cookie-Einstellungen
     ^ Copyright Stefan Deiters und/oder Lieferanten 1999-2023. Alle Rechte vorbehalten.  W3C
Diese Website wird auf einem Server in der EU gehostet.

© astronews.com / Stefan Deiters und/oder Lieferanten 1999 - 2020
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung.


URL dieser Seite: https://astronews.com:443/news/artikel/2023/06