Amateurastronom entdeckt Supernova in M 101
von
Stefan Deiters astronews.com
22. Mai 2023
Ein Amateurastronom hat in der vergangenen Woche das
Aufleuchten einer Supernova in der Galaxie Messier 101 bemerkt. Bei der
Sternexplosion im Sternbild Große Bärin handelt es sich um das nächstgelegene
Ereignis dieser Art seit einem Jahrzehnt. Der Lichtpunkt dürfte noch für einige
Zeit in der bekannten Feuerrad-Galaxie zu sehen sein.
Die Supernova SN2023ixf in Messier 101 aufgenommen am 20. Mai
2023 mit einem 50 Zentimeter Spiegelteleskop von Potsdam aus.
Bild:
Florian Rünger / Wikimedia Commons (CC
BY-SA 4.0) [Großansicht] |
Die neue Supernova wurde am 19. Mai 2023 vom Amateurastronomen Koichi Itagaki
in Messier 101 entdeckt, die auch als Feuerrad-Galaxie bekannt ist und in rund
21 Millionen Lichtjahre Entfernung im Sternbild Große Bärin liegt. Die
Helligkeit des Lichtpunkts hat in den vergangenen Tagen weiter zugenommen, der Helligkeitsanstieg scheint sich aber inzwischen zu verlangsamen. Die
letzte Supernova in M 101 wurde 2011 entdeckt, damals handelte es sich um eine
Supernova vom Typ Ia, es war also ein Weißer Zwergstern beteiligt.
Die jetzt entdeckte Supernova, die sich auch als Lichtpunkt in M 101 mit
Amateurteleskopen beobachten lässt, trägt die Bezeichnung SN2023ixf. Bei ihr
dürfte es sich um eine Supernova eines massereichen Sterns handeln, der sein
nukleares Leben mit einem Kollaps und einer gewaltigen Explosion beendet hat.
Aufgrund der Entfernung geschah dies natürlich schon vor 21 Millionen Jahren.
Supernova-Explosionen sind, auf einzelne Galaxien bezogen, vergleichsweise
selten: In einem System ereignen sich im Schnitt ein bis drei dieser Explosionen
pro Jahrhundert. Ausnahmen davon gibt es in Galaxien, in denen vor recht kurzer
Zeit in einem Sternentstehungsausbruch eine große Anzahl von Sternen entstanden
sind. Da dabei auch zahlreiche massereiche Sterne entstehen, kann es hier
häufiger zu Supernovae kommen.
Eine Supernova ist zunächst einmal das plötzliche Aufleuchten eines Sterns.
Daher auch das Nova im Namen, was soviel wie "Neuer Stern" bedeutet, da man
früher tatsächlich annahm, dass es sich um einen neu entstandenen Stern handeln
könnte. Während einer Supernova kann sich die Leuchtkraft eines Sterns auf das
Milliardenfache seiner ursprünglichen Leuchtkraft vergrößern.
Man unterscheidet im Prinzip zwei Typen von Supernova-Explosionen: Beim Typ I
geht man davon aus, dass ein Doppelsternsystem an dem Ereignis beteiligt ist.
Ein Weißer Zwerg, also ein ausgebrannter Sternenrest, bekommt dabei "frisches"
Brennmaterial von einem nahen Begleiter. Hat der Weiße Zwerg genug Material
aufgesammelt, können im Inneren des Zwergsterns wieder Fusionsprozesse beginnen,
die allerdings so energiereich sind, dass der gesamte Stern explodiert.
Alternativ kann diese Art von Explosion vermutlich auch durch die Kollision von Weißen
Zwergsternen ausgelöst werden.
Bei einer Supernova vom Typ II nimmt man an, dass es sich hierbei um einen
sehr massereichen Stern handelt, der ursprünglich die vielfache Masse unserer
Sonne hatte. Ist sein Vorrat an Brennmaterial erschöpft, kann sich der Stern
nicht mehr stabil halten. Die eigene Schwerkraft gewinnt die Oberhand und er
fällt kollapsartig in sich zusammen. Dabei werden ungeheure Mengen an Energie
frei, die wir dann als Supernova beobachten können.
Trotz ihrer relativen Nähe stellt die Supernova SN2023ixf übrigens keinerlei
Gefahr für die Erde dar. Sie dürfte sich in den kommenden Wochen weiterhin
beobachten lassen, auch mit Amateurteleskopen - nur das bloße Auge reicht jedoch nicht.
Mehr erkennen als einen hellen Lichtpunkt tut man allerdings auch im Teleskop
nicht.
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