Die Masse unserer galaktischen Nachbarn im Visier
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung des Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam astronews.com
17. März 2023
Auch in unserer galaktischen Nachbarschaft gibt es noch so
manches wissenschaftliche Rätsel. So sind beispielsweise die Massen der Galaxien
der Lokalen Gruppe nur ungenau bekannt. Daran könnte sich nun dank aktueller
Missionen wie etwa Gaia etwas ändern. Dies wollen in der kommenden
Woche 150 Forschende in Potsdam diskutieren.
Wie groß und massereich sind Galaxien im lokalen Universum? Diese
vermeintlich einfache Frage ist nach wie vor nur unzureichend beantwortet. Sie
hat jedoch bedeutenden Einfluss auf unser Verständnis der Herkunft von Galaxien,
und ganz konkret der Entwicklungsgeschichte unserer direkten kosmischen
Nachbarschaft, der Lokalen Gruppe – bestehend aus unserer Heimatgalaxie, der
Milchstraße, der nahegelegenen Andromedagalaxie und zahlreichen kleineren
Zwerggalaxien.
Die Messung der Masse einer Galaxie ist keine leichte Aufgabe und kann je
nach den angewandten Methoden, Annahmen und den gewonnenen Daten zu kontroversen
Ergebnissen führen. Daher zielt das IAU-Symposium 379 "Dynamical Masses of Local
Group Galaxies" in der kommenden Woche in Potsdam darauf ab, den Austausch
zwischen den teilnehmenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu
maximieren, um Methoden, Beobachtungen, Ergebnisse und zukünftige Pläne zu
diskutieren. Die meisten Teilnehmenden sind persönlich auf dem Potsdamer
Telegrafenberg anwesend, 25 Personen nehmen auch virtuell teil.
Dr. Marcel Pawlowski, wissenschaftlicher Organisator der Konferenz, freut
sich darauf, seine Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt zu treffen: "In
den letzten Jahren hat sich das Forschungsgebiet stark weiterentwickelt,
insbesondere durch neue Beobachtungsdaten von Weltraummissionen wie Gaia.
Jetzt können wir endlich zusammenkommen und diese Ergebnisse und ihre
Auswirkungen diskutieren und zukünftige Projekte planen." Pawlowski leitet am
Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) eine Leibniz-Nachwuchsgruppe, die
sich mit der Bewegung und Verteilung von Satellitengalaxien unserer Milchstraße
und anderer Galaxien beschäftigt. "Es ist besonders spannend zu sehen, dass
viele jüngere Forschende, einschließlich Promovierende und Masterstudierende,
teilnehmen werden. Das ist ein Zeichen dafür, dass dieses Forschungsgebiet sehr
aktiv ist, und gibt mir die Zuversicht, dass in den kommenden Jahren viele neue
Entdeckungen gemacht werden."
Um auch die breite Öffentlichkeit anzusprechen, wird das Organisationsteam
während des Treffens eine Reihe von Outreach-Videos aufzeichnen, die Einblicke
in die Arbeit und das Leben von Astronominnen und Astronomen sowie Ratschläge
für (angehende) Studierende geben und in denen einige der
Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ihre Forschung erläutern. "Wir
freuen uns, dass sowohl die IAU als auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft
Mittel zur Verfügung gestellt haben, um die Teilnahme einer Reihe von
Forschenden zu unterstützen", so Prof. Dr. Maria-Rosa Cioni, lokale und
wissenschaftliche Organisatorin der Konferenz und Leiterin der
Forschungsabteilung Zwerggalaxien und der galaktische Halo am AIP.
"Das Symposium zur Lokalen Gruppe wird das erste sein, das darauf abzielt,
Schätzungen der Gesamtmasse von Galaxien zu entschlüsseln, ein großer Durchbruch
in der Kosmologie", urteilt auch Prof. Dr. François Hammer vom Observatoire
de Paris, einer der wissenschaftlichen Organisatoren. Die Tagung wird vom
20. bis 24. März 2023 stattfinden, erwartet werden 150 Forschende aus 25
Ländern.
Die Internationale Astronomische Union (IAU) fördert die Astronomie durch
internationale Kooperationen. Zu diesem Zweck organisiert sie zahlreiche
wissenschaftliche Konferenzen und ruft jährlich neun internationale Symposien
aus. Die IAU-Symposien, die als wissenschaftliches Aushängeschild gelten, sollen
das Fachgebiet entscheidend voranbringen, indem sie Antworten auf aktuelle
Schlüsselfragen suchen und/oder die Klärung neu entstehender Konzepte
voranbringen.
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