Tag- und Nachtgleiche, eine strahlende Venus und die ersten Boten des
Frühlings
von
Stefan Deiters astronews.com
1. März 2023
Die Zeit, in denen die Nächte länger sind als die Tage,
gehen langsam zu Ende: Am 20. März ist Tag- und Nachtgleiche, der Frühling
beginnt. Das lässt sich auch am Sternhimmel erkennen, wo etwa mit dem Sternbild
Löwe die typischen Sternbilder dieser Jahreszeit zu erkennen sind. Am Abend
präsentiert sich unser Nachbar Venus als strahlend heller Abendstern.
Die strahlend helle Venus und der Jupiter sind zu Beginn des
Monats nach Sonnenuntergang nahe beieinander tief im Westen zu
sehen. Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Zwar blühen überall schon die ersten Frühlingsblumen, doch noch ist der
Winter nicht vorüber und es könnte auch noch einmal frostig kalt werden.
Kalendarisch jedenfalls haben wir den Winter erst am 20. März um 22.24 Uhr MEZ
hinter uns. Die Meteorologen zählen den gesamten März schon zum Frühling, weil
dies das Führen ihrer Statistiken vereinfacht. In den Medien ist daher auch vom
1. März als "meteorologischem Frühlingsanfang" die Rede. Sonst verwendet diesen
Begriff aber eigentlich niemand und eine wirkliche Bedeutung hat er auch nicht.
Das ist beim kalendarischen bzw. dem astronomischen Frühlingsanfang anders:
An diesem Datum wechselt die Sonne auf die Nordhalbkugel des Firmaments, es ist
Tag- und Nachtgleiche. Ab dem 20. März werden die Tage
also wieder länger sein als die Nächte. Auf der Nordhalbkugel beginnt der
Frühling, auf der Südhalbkugel der Herbst. Das christliche Osterfest fällt traditionell auf den Sonntag, der auf den ersten Vollmond im
Frühling folgt. Der erste Vollmond nach Frühlingsbeginn ist - nachdem der
Vollmond im März schon am 7.
März zu beobachten ist - am 6. April, Ostersonntag damit am 9. April.
Doch wenden wir uns dem nächtlichen Himmel zu, wo sich im März verstärkt die ersten Frühlingsboten bemerkbar
machen, wie etwa das Sternbild
Löwe. Es ist Mitte
des Monats abends im Südosten zu sehen und bietet Amateurastronomen mit der
Balken-Spiralgalaxie NGC 2903 ein beliebtes Beobachtungsobjekt
[Findkarte].
Dank ihrer relativen Helligkeit ist die rund 25 Millionen Lichtjahre entfernte
Galaxie schon mit kleinen Teleskopen zu beobachten. Die detaillierte Spiralstruktur offenbart
sich allerdings erst mit Profi-Teleskopen oder bei langen
Belichtungszeiten. NGC 2903 hat einen Durchmesser von 80.000 Lichtjahren und ist
damit etwas kleiner als unsere Milchstraße.
Analog zum Wintersechseck, das aus besonders auffälligen Sternen am
winterlichen Himmel gebildet wird, gibt es auch ein Frühlingsdreieck [Findkarte],
das jetzt abends im Osten zu sehen ist. Es besteht aus den Sternen Regulus im Löwen, Spica in der Jungfrau und Arktur im
Bootes. Hoch am Himmel steht derzeit der Große Wagen, die
wahrscheinlich bekannteste Konstellation am Nordhimmel. Dabei handelt es sich
eigentlich gar nicht um ein richtiges Sternbild, sondern nur um ein Unter-Sternbild,
ein sogenannten Asterismus: Der Große Wagen bildet sich aus den sieben hellsten
Sternen des Sternbilds Große Bärin.
Unser Nachbarplanet Venus ist als heller Abendstern im März
die auffälligste Erscheinung am abendlichen Himmel - abgesehen vom Mond. Auch
Mars ist hier noch zu sehen, wird aber deutlich lichtschwächer
und kann mit der strahlenden Venus nicht mithalten. Jupiter
gibt seine Abschiedsvorstellung am Abend, hier begegnet er zu Monatsbeginn noch
einmal der Venus, Saturn stand im Februar in Konjunktion zur
Sonne, ist also am Nachthimmel nicht zu sehen. Zum Monatsende beginnt außerdem
noch eine schöne Abendsichtbarkeit des Merkur.
Für Sternschnuppenfreunde ist der März ein eher enttäuschender Monat: Es gibt
kaum eine ausgeprägtere Sternschnuppenaktivität. Im März steht auch wieder die Zeitumstellung auf
Sommerzeit an: In der
Nacht vom 25. auf den 26. März wird die Uhr um 2 Uhr um eine Stunde
vorgestellt.
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