Venus am Abend, Winter am Himmel und ein Komet
von
Stefan Deiters astronews.com
1. Februar 2023
Im Westen sind im Februar gleich zwei auffällige Planeten
auszumachen: Der Jupiter gibt hier seine Abschiedsvorstellung, die Venus wird
zum markanten Abendstern. Die Sternbilder des Winters machen deutlich, dass wir
uns noch immer in der kalten Jahreszeit befinden. Hoch am Himmel ist in der
ersten Monatshälfte noch der Komet C/2022 E3 (ZTF) zu sehen.
Begegnung am Westhimmel: Die schmale Mondsichel steht am 22.
Februar 2023 zwischen Jupiter (oben) und Venus (unten). Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Vom Frühling ist derzeit noch nichts zu spüren: Stattdessen erinnert
das stürmische Wetter zu Monatsbeginn eher an den Herbst. Wenn in der Nacht ein
Blick durch eine Wolkenlücke möglich sein sollte, kann man sich aber
vergewissern, welche Jahreszeit wir gerade haben: Am nächtlichen Himmel finden
sich nämlich die typischen Sternbilder des Winters.
Die bekannteste Konstellation der kalten Jahreszeit dürfte dabei der
"Himmelsjäger" Orion sein, der abends hoch im
Süden steht. Die Sternbilder Andromeda und Perseus
im Westen erinnern noch an den vergangenen Herbst und der Löwe,
der abends bereits im Osten zu sehen ist, gibt schon einen Vorgeschmack auf den
kommenden Frühling.
Die hellsten Sterne der bekannten Konstellationen des Winters bilden das
leicht zu beobachtende Wintersechseck [Findkarte
Wintersechseck]. Es besteht aus Prokyon im Kleinen Hund, Pollux in den Zwillingen, Kapella
im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion und Sirius
im Großen Hund.
Sirius im Großen Hund ist dabei ein ganz besonderes Objekt:
Er ist der hellste Stern, der von der Erde aus zu beobachten ist. Seine
Helligkeit kann schon einmal dazu führen, dass man den Stern mit einem Planeten
verwechselt. Es gibt allerdings eine einfache Methode, um Sterne von Planeten zu
unterscheiden: Sirius scheint ein wenig zu flackern, Planeten nicht. Das liegt
daran, dass das Licht weit entfernter, punktförmig erscheinender Sterne
deutlicher von der Erdatmosphäre gestört wird, als das von mehr scheibenförmigen,
erdnahen Planeten.
Auch das Sternbild Fuhrmann
gehört
mit seinem Hauptstern Kapella zum Wintersechseck.
In diesem Sternbild finden sich - bei guten Bedingungen sogar schon mit bloßem
Auge - drei helle Sternhaufen: M 36, M 37 und
M 38. Um sie zu finden, versucht man sich am besten von Kapella
aus zu ihnen hinunterzuhangeln [Findkarte].
Die Sternhaufen sind alle rund 4000 Lichtjahre von der Erde entfernt und
sollten als verschwommene Lichtflecken erkennbar sein. Ein gutes Fernglas verrät
dann schon mehr über die Struktur dieser Objekte. Sie liegen außerdem im Band
der Milchstraße, das für Entdeckungstouren mit dem Fernglas einiges zu bieten
hat.
Im Sternbild Orion befindet sich eines der aktivsten
Sternentstehungsgebiete unserer Milchstraße, der Orionnebel. Schon ein kleines Fernglas
offenbart, was sich am unteren Ende des Schwerts des Orion - also unterhalb der
drei deutlich sichtbaren Gürtel-Sterne - verbirgt. Kleine Teleskope lassen einen
dann schon einige Sterne im Zentrum des Nebels ausmachen, die sogenannten
Trapez-Sterne, bei denen es sich um junge, heiße Sonnen handelt. Mithilfe von
Infrarotbeobachtungen hat man inzwischen feststellen können, dass
man hier einen Sternhaufen aus über tausend jungen Sternen vor sich
hat.
Bei den Planeten entwickelt sich unser Nachbar Venus
allmählich zu einem Glanzpunkt am Abendhimmel: Sie ist abends im Westen immer
länger sichtbar und befindet sich ganz in der Nähe von Jupiter,
der hier seine Abschiedsvorstellung gibt. Trotzdem ist der größte Planet des
Sonnensystems noch ein auffälliges Objekt, so dass mit Venus und Jupiter hier
die beiden hellsten Planeten am Winterhimmel zu sehen sind.
Länger am Nachthimmel zu sehen ist der Rote Planet Mars:
Zwar zieht er sich aus den frühen Morgenstunden zurück, bleibt aber in der
restlichen Zeit ein vergleichsweise helles Objekt, das sich im Sternbild Fische
befindet. Der Ringplanet Saturn ist nicht zu sehen: Er steht am
16. Februar in Konjunktion zur Sonne, befindet sich also - von der Erde aus
gesehen - "hinter" der Sonne. Unsere Sonnensystemgrafik veranschaulicht dies
schön.
Sternschnuppenfreunde dürften im Februar eher nicht auf ihre Kosten kommen,
dafür erreicht heute der Komet C/2022 E3 (ZTF) den erdnächsten Punkt
seiner Bahn und wird dann 0,28 Astronomische
Einheiten, also rund 42 Millionen Kilometer, von uns entfernt sein. Für
Beobachterinnen und Beobachter befindet es sich nun unweit des nördlichen
Himmelspols und wandert durch die Sternbilder Kleiner Bär und Giraffe, was ihn
die ganze Nacht über beobachtbar macht.
Anfang Februar dürfte der Vollmond die
Beobachtungen etwas stören, in der zweiten Februarwoche sollte C/2022 E3 (ZTF)
aber noch einmal schön am Abendhimmel zu sehen sein, dann im Sternbild Fuhrmann. Seine Helligkeit
wird dann nur noch sechs Größenklassen betragen, zur Beobachtung empfiehlt sich
also ein Fernglas.
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