Meteoriteneinschläge auf dem Mars registriert
von
Stefan Deiters astronews.com
21. September 2022
Der Marslander InSight der NASA hat in den Jahren
2020 und 2021 seismische Wellen registriert, die durch vier
Meteoriteneinschlägen auf der Oberfläche des Roten Planeten verursacht worden
sind. Es sind die ersten Messungen dieser Art seit der Landung von InSight. Auch zuvor hatte man Einschläge auf dem Mars noch nie auf diese
Weise nachweisen können.
Die drei Einschlagstellen vom 5. September 2021 in der Elysium
Planitia des Mars, aufgenommen vom Mars Reconnaissance
Orbiter.
Bild: NASA / JPL-Caltech / University of Arizona [Großansicht] |
Der erste der vier bestätigten Einschläge war auch der dramatischte: Am 5.
September 2021 trat ein Brocken in die Marsatmosphäre ein und zerfiel in
mindestens drei Bruchstücke, deren Einschlag jeweils einen Krater hinterließ.
Diese Krater wurden anschließend vom Mars Reconnaissance Orbiter
während eines
Überflugs auch tatsächlich entdeckt. Später wurden zusätzlich hochaufgelöste
Bilder der Einschlagstelle gemacht.
"Nachdem InSight drei Jahre lang darauf gewartet hatte, einen
Einschlag zu entdecken, sahen diese Krater besonders schön aus", erinnert sich
Ingrid Daubar von der Brown University, die sich mit Einschlägen von
Meteoriten auf dem Mars beschäftigt. Nach Durchsicht älterer Aufzeichnungen
konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zudem drei weitere
Einschläge identifizieren, die am 27. Mai 2020, am 18. Februar 2021 und am 31.
August 2021 stattgefunden hatten. Die Brocken aus dem All schlugen in einer
Entfernung von 85 bis 290 Kilometer von InSight ein.
Allerdings
rätselt man, warum nicht mehr Meteoriteneinschläge auf dem Mars entdeckt wurden:
Schließlich liegt der Rote Planet in der Nähe des Asteroidengürtels des
Sonnensystems, so dass es eigentlich regelmäßig zu Einschlägen kommen sollte.
Die Marsatmosphäre bietet davor zudem nur wenig Schutz: Sie hat nur ungefähr ein
Prozent der Dicke der Erdatmosphäre.
Am Instrument selbst sollte es
nicht liegen: Das Seismometer von InSight hat nämlich inzwischen über
1300 Marsbeben registriert und kann seismische Wellen noch aus Tausenden von
Kilometern Entfernung aufspüren. Aber erst am 5. September 2021 gelang es, einen
Einschlag eindeutig als Ursache für solche Wellen auszumachen.
Das
InSight-Team vermutet, dass andere Einschläge durch Windgeräusche oder
jahreszeitlich bedingte Veränderungen in der Atmosphäre verdeckt worden sein
könnten. Man hofft jedoch, dass nun, da die charakteristische seismische
Signatur eines Einschlags auf dem Mars bekannt ist, weitere Einschläge in den
aufgezeichneten Daten identifiziert werden können.
Das Team hofft zudem, dass der Lander noch weitere Messungen durchführen
kann: Staubablagerungen auf den Solarzellen von InSight machen die
Energieversorgung des Landers immer schwieriger. Wann dies zur Abschaltung des Landers führen wird, lässt sich nur schwer vorhersagen, man vermutet aber, dass
die Mission zwischen Oktober und Januar 2023 zu Ende gehen wird.
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