Forschung zur nachhaltigen Besiedlung des Mars
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Bremen astronews.com
9. August 2022
Ist eine nachhaltige Erkundung des Mars durch den Menschen
möglich? Was sind die Herausforderungen vor Ort und was machen sie mit uns
Menschen? Wie wirkt sich umgekehrt der Mensch auf die neue Umgebung aus? Und
können wir vom Mars für die Erde lernen? Dies soll in Bremen im Rahmen der
Initiative "Humans on Mars" erforscht werden.
Mit fachübergreifender Forschung ganz neue
Lösungen für das Leben und Überleben auf dem Mars
entwickeln – das ist der Ansatz der Initiative "Humans
on Mars" der Universität Bremen und ihrer
Partner.
Bild: Joris Wegner / Universität Bremen [Großansicht] |
Anfang Juli startete die Initiative "Humans on Mars – Pathways toward a long-term
sustainable exploration and settlement of Mars" der Universität Bremen. Rund 60
Forscherinnen und Forscher aus acht Fachbereichen wollen dabei gemeinsam der
Frage nachgehen, wie Konzepte für eine langfristige, nachhaltige Erkundung und
Besiedelung des Mars durch den Menschen aussehen können. Dabei geht es nicht um
die technologische Machbarkeit – etwa die Konstruktion eines geeigneten
Raumfahrzeugs für den langen Flug dorthin. Im Mittelpunkt stehen vielmehr der
Mensch und die komplexen Herausforderungen, denen er sich vor Ort stellen muss.
Zentral ist ebenso die Frage, welche Auswirkungen daraus resultieren – für
die unberührte Umgebung des Mars und nicht zuletzt für unseren Umgang mit der
Erde. "Die aktuellen Bestrebungen weltweit zielen unaufhaltbar darauf ab,
Menschen in absehbarer Zukunft zum Mars zu fliegen. Wir wollen mit unserer
Forschung Wege aufzeigen, wie eine dauerhafte Präsenz des Menschen auf dem Mars
einen langfristigen Nutzen für die Menschheit erbringen und zugleich mit Umsicht
und Rücksicht auf den Roten Planeten erfolgen kann", erklärt Professor Marc
Avila, Sprecher der Initiative "Humans on Mars" und Direktor des Zentrums für
angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) der Universität
Bremen.
Die Bremer Initiative unterscheidet sich von den primären Zielsetzungen der
Raumfahrtagenturen und Privatunternehmen, die ebenfalls an der Umsetzung von
Marsmissionen arbeiten. Häufig liegt dort der Fokus allein auf der Technologie
und dem Überleben der Astronautinnen und Astronauten auf dem Mars – was einen
immensen Eingriff in die Umwelt des Planeten bedeutet. "Unerlässlich ist für uns
daher der interdisziplinäre Forschungsansatz, den wir für 'Humans on Mars'
verfolgen. Nur so können radikal neue Lösungen für die extremen Anforderungen an
das Leben und Überleben auf dem Mars entwickelt werden", erläutert Avila. "Ziel
ist es, das derzeitige Paradigma der Produktivität durch eines der
Nachhaltigkeit zu ersetzen".
Konkret werden sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit
folgenden Fragen beschäftigen: Wie können menschliche Siedlungen unter den
extremen, ja sogar lebensfeindlichen Umweltbedingungen auf dem Mars autonom
werden und sich autark versorgen? Wie können neue Prozesse aussehen, die auf die
extreme Energie- und Ressourcenknappheit auf dem Mars ausgerichtet sind? Kann
womöglich die gefährliche Weltraumstrahlung zur Energiegewinnung genutzt werden?
Wie gestaltet sich die Neubildung einer Mikrogesellschaft mit künstlich
intelligenten Systemen und Maschinen in ihrer Mitte und wie entwickelt sich
langfristig ihr Verhältnis zu den Menschen auf der Erde?
Besonderes Augenmerk gilt dem "Umweltschutz": Welche Kompromisse sind möglich
zwischen der Besiedlung und dem Eingreifen des Menschen auf der einen Seite und
der Unversehrtheit der neuen Umgebung und Marsatmosphäre auf der anderen Seite?
Und nicht zuletzt: Können wir die Erkenntnisse aus dem verantwortungsvolleren
Umgang mit Ressourcen, die auf dem Mars noch knapper sind als auf der Erde, auch
auf unseren Planeten übertragen – also vom Mars für die Erde lernen?
Der Anstoß und die Federführung zu "Humans on Mars" kommt aus dem
Wissenschaftsschwerpunkt MAPEX Center for Materials and Processes der
Universität Bremen. Etwa 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus acht
Fachbereichen der Universität Bremen sind daran beteiligt. Eng eingebunden sind
außeruniversitäre Forschungsinstitute der "U Bremen Research Alliance" wie das
DLR-Institut für Raumfahrtsysteme, das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik
und Angewandte Materialforschung IFAM, das Leibniz-Institut für
Werkstofforientierte Technologien IWT und das Deutsche Forschungszentrum für
Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI). Das Land Bremen fördert die Initiative.
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Mission Mars, die astronews.com-Berichterstattung über die
Erforschung des Roten Planeten |
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