Saturn-Opposition und sommerliche Nächte
von
Stefan Deiters astronews.com
1. August 2022
Der Ringplanet Saturn erreicht zur Monatsmitte seine
Oppositionsstellung zur Sonne. Auch Jupiter steuert auf seine Opposition zu, der
Rote Planet Mars wandert durch das Sternbild Stier. In der Monatsmitte ist auch
das Maximum des Sternschnuppenstroms der Perseiden. Leider fällt dieses mit dem
Vollmond zusammen, was Beobachtungen deutlich erschwert. Ein Blick lohnt aber
trotzdem.
Blick nach Nordosten am frühen Morgen des 26. August 2022:
Über dem Horizont gesellt sich zur schmalen Sichel des Mondes
die helle Venus. Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Mit dem August haben wir noch einen vollen Sommermonat vor uns, in dem
die Nächte noch warm und auch schon wieder etwas länger sind: Ein Blick an den
Himmel lohnt, denn hier zeigen sich die Sternbilder der wärmsten Jahreszeit in
voller Schönheit. Ihre auffälligsten Sterne bilden das Sommerdreieck [Findkarte],
das aus Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Altair im Adler besteht. Zum
Monatsende allerdings sind am Himmel bereits die ersten Vorboten des
Herbstes zu sehen: Mit dem Sternbild Pegasus erobert sich allmählich ein typisches
Herbststernbild mehr und mehr seinen Platz.
Ganz in der Nähe von Wega, also der einen Ecke des Sommerdreiecks, findet sich mit Epsilon Lyrae ein
bekanntes Vierfach-Sternsystem. Es besteht aus zwei engen Sternpaaren. Schon mit
einem Fernglas kann man erkennen, dass Epsilon Lyrae mehr als nur ein Stern ist.
Ein kleines Teleskop zeigt dann schon die vier Partner des Systems, die alle ein
wenig massereicher sind als unsere Sonne und rund 800 Millionen Jahre alt.
Epsilon Lyrae ist rund 160 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Einige Sternbilder sind typisch für eine bestimmte Jahreszeit, andere
hingegen lassen sich das ganze Jahr über am nächtlichen Himmel beobachten. Sie
werden aus Sternen gebildet, die sich so nahe am Himmelspol befinden, dass sie nie unter den Horizont sinken.
Man nennt diese Sterne Zirkumpolarsterne. Dazu gehören auch
die Sterne des Sternbilds Kassiopeia, das man eigentlich am
Himmel kaum übersehen kann. Es gleicht nämlich dem Buchstaben "W" und wird
deswegen oft nur als "Himmels-W" bezeichnet. Mythologisch ist Kassiopeia die Königin von
Äthiopien, Gemahlin des Cepheus und Mutter der Andromeda. Sie rühmte sich
schöner als andere Frauen zu sein.
Unterhalb von Kassiopeia liegt das Sternbild Perseus. Dieses
Sternbild spielt im August besonders für Sternschnuppenfreunde eine wichtige
Rolle, ist es doch der Ausgangsstrahlungspunkt, der sogenannte Radiant, der Perseiden. Die Perseiden sind wohl der zurzeit
"zuverlässigste" Sternschnuppenschauer und machen sich regelmäßig im
letzten Julidrittel und in den ersten zweieinhalb Wochen des August am Himmel bemerkbar. Sie gehen auf den Kometen
Swift-Tuttle zurück, in dessen staubigen Kometenschweif die Erde immer im Juli
und August gerät.
Winzige Staubpartikel dringen mit einer Geschwindigkeit von fast 200.000
Kilometern pro Stunde in die Erdatmosphäre ein und sorgen durch ihr Verglühen
für die eindrucksvollen Leuchterscheinungen. Am intensivsten ist der
Sternschnuppenstrom, wenn die Erde gerade den staubigsten Teil des
Kometenschweifs durchläuft. Das Maximum wird in diesem Jahr in den Morgenstunden
des 13. August erwartet. Dieser Termin fällt leider genau mit dem Vollmond
zusammen, so dass man nur die ganz hellen Sternschnuppen zu Gesicht bekommt. Ein
Blick sollte sich allerdings trotzdem lohnen. Im Volksmund werden die Perseiden auch
Laurentiustränen genannt. Die Bezeichnung geht auf Laurentius von Rom zurück,
der am 10. August 258 in Rom zu Tode gefoltert wurde.
Unser Nachbarplanet Venus ist im August weiterhin am Morgen
zu sehen, ihre Zeit am morgendlichen Himmel neigt sich aber langsam dem Ende
entgegen. Unser anderer Nachbarplanet Mars
baut seine Sichtbarkeit in die Zeit vor Mitternacht aus. Der Rote Planet wandert
durch das Sternbild Stier und passiert dabei einige interessante Objekte, was
auf jeden Fall einen Blick lohnt. Der Merkur ist im August nicht zu beobachten.
Der Gasriese Jupiter steuert langsam auf seine Opposition
zu, die er Ende September erreicht. Er wird somit zum "Star" des Abendhimmels.
Konkurrenz bekommt er da nur vom Ringplaneten Saturn, der sich im
Sternbild Steinbock befindet und hier am 14. August seine Oppositionsstellung
zur Sonne erreicht. Zur
Opposition steht die Erde praktisch genau auf der Linie zwischen Sonne und
Planet, so dass der Planet in diesem Zeitraum der Erde vergleichsweise nahe ist
und besonders hell am Himmel strahlt. Außerdem ist er die gesamte Nacht über am
Himmel zu sehen.
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