Sieger des Mikrolauncher-Wettbewerbs stehen fest
Redaktion
/ Pressemitteilung des DLR astronews.com
27. April 2022
In der vergangenen Woche wurden die Gewinner der
diesjährigen Runde im Mikrolauncher-Wettbewerb der Deutschen Raumfahrtagentur im
DLR gekürt. Die Rocket Factory Augsburg AG erhält elf Millionen Euro für ihre
Rakete RFA One, deren Erstflug Ende 2023 stattfinden soll. Geplant ist, dass
dabei bis zu 150 Kilogramm schwere institutionelle Nutzlasten kostenfrei ins All
gebracht werden.
Mikrolauncher sollen einen neuen
kostengünstigen Zugang zum All bieten.
Bild: DLR (CC BY-NC-ND 3.0) [Großansicht] |
Nach Bekanntgabe des Siegers im vergangenen Jahr wurde nun auch der zweite
Platz des Mikrolauncher-Wettbewerbs der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR ist
vergeben: Am 25. April 2022 hat die Koordinatorin der Bundesregierung für Luft-
und Raumfahrt, Dr. Anna Christmann, während der Preisverleihung im
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) in Berlin die Rocket
Factory Augsburg zum zweiten Gewinner nach der Isar Aerospace Technologies GmbH
im vergangenen Jahr gekürt.
Damit ist der Mikrolauncher-Wettbewerb nach zwei Jahren in die letzte Runde
gegangen. Die beiden verbleibenden Start-ups, HyImpulse Technologies GmbH und
Rocket Factory Augsburg AG, haben dabei um elf Millionen Euro aus der
"BOOST!"-Initiative im "Commercial Space Transportation Services und Support"
Programm (C-STS) der Europäischen Weltraumorganisation ESA konkurriert.
"Beide Firmen haben im letzten Jahr große Fortschritte bei der Entwicklung
ihrer Kleinträgerraketen gemacht und vielversprechende Konzepte vorgelegt",
erklärte Christmann. "Damit schaffen wir die Grundlage für einen kommerziellen
und kostengünstigen Zugang zum All. Denn nur im Tandem aus Wettbewerb und
dynamischer Start-up-Community werden wir auch künftig Europas Zugang zum Orbit
sicherstellen können. Dem Gewinner Rocket Factory Augsburg AG und ebenso der
drittplatzierten HyImpulse Technologies GmbH gratuliere ich herzlich und freue
mich bereits jetzt auf die bald anstehenden Jungfernflüge."
Die Rocket Factory Augsburg AG wird mit ihrem Launcher RFA One zwei
Demonstrationsflüge durchführen und dabei institutionelle Nutzlasten
transportieren. Ausgewählt wurde der Gewinner von einer siebenköpfigen
Expertenjury. Entscheidend waren dabei technische, wirtschaftliche und
operationelle Bewertungskriterien. Die Rocket Factory Augsburg AG setzt auf
Flüssigtriebwerke und hat diese bereits zu einem fortgeschrittenen
Technologielevel entwickelt, der von der Jury explizit gewürdigt wurde.
Die HyImpulse Technologies GmbH arbeitet an Hybridmotoren, in denen festes
Paraffin - also Kerzenwachs - mithilfe von flüssigem Sauerstoff verbrannt wird.
Diese Technologie wurde seitens der Jury als hoch innovativ bewertet. "Die
HyImpulse Technologies GmbH hat einen hochverdienten dritten Platz im Wettbewerb
belegt und komplettiert die starke Leistung deutscher Mikrolauncher Start-ups"
so Christmann während der Preisverleihung.
Beide an der dritten Runde teilnehmenden Start-ups hatten im Januar 2022 beim
"European Innovation Council Horizon Prize" im Bereich kostengünstige
Startdienstleistungen zu den vier besten Teilnehmern in der EU gezählt. Das
würde, so heißt es in einer Pressemitteilung, die große Wirkung des
Microlauncher-Wettbewerbs für die Entwicklung und Sichtbarkeit aller für das
Finale qualifizierten Unternehmen unterstreichen.
Der Mikrolauncher-Wettbewerb hat das Ziel, den New Space-Sektor und hier
speziell kommerzielle Anbieter von Startdienstleistungen bei der Entwicklung
ihrer Träger und beim Aufbau ihrer Firmen zu unterstützen, in dem
Startdienstleistungen für institutionelle Nutzlasten eingekauft werden. Dabei
wurden deutsche Start-ups mit insgesamt 25 Millionen Euro in drei Runden
gefördert.
Die drei Unternehmen HyImpulse Technologies GmbH, Isar Aerospace Technologies
GmbH und die Rocket Factory Augsburg AG hatten sich im Juli 2020 mit ihren
Vorschlägen in technischer, wirtschaftlicher und operationeller Hinsicht für die
Hauptrunde qualifiziert und neben 500.000 Euro für die weitere Ausarbeitung
ihrer Konzepte bis zur Hauptrunde des Wettbewerbs auch ein
Unterstützungs-Schreiben (Letter of Support) der Deutschen Raumfahrtagentur im
DLR für eine Förderung im so genannten C-STS-Programm der ESA erhalten.
In der ersten Hauptrunde im letzten Jahr hatte sich die Isar Aerospace
Technologies GmbH gegen die Konkurrenz durchgesetzt und elf Millionen Euro
Förderung erhalten. Diese Unterstützung erfolgte mit Mitteln des
Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), die Deutschland auf
der vergangenen ESA-Ministerratskonferenz "Space19+" im November 2019 in Sevilla
zugesagt hatte.
Die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR steuert im Auftrag der Bundesregierung
unter anderem die deutschen Beiträge zur ESA und hat den Mikrolauncher-Wettbewerb
initiiert. Die kostenfreie Mitnahme institutioneller Nutzlasten auf den beiden
ersten Demonstrationsflügen war Voraussetzung zur Teilnahme am Wettbewerb. Die
Deutsche Raumfahrtagentur im DLR plant noch im Jahr 2022 einen
Nutzlastwettbewerb für den Transport auf RFA One zu starten und die geeigneten
Nutzlasten auszuwählen.
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