Frühlingsbeginn und Planeten für Frühaufsteher
von
Stefan Deiters astronews.com
1. März 2022
Wer im März Planeten mit bloßem Auge beobachten möchte, muss
früh aufstehen: Nur am Morgenhimmel sind nämlich derzeit die helle Venus und der
Mars zu sehen, zum Monatsende kommt noch Saturn dazu. Am Abend bietet der
Frühlingshimmel so manche Kostbarkeit. Offiziell ist der Winter am 20. März zu
Ende.
Kurz vor Sonnenaufgang sind am 27. März 2022 im Südosten Venus
(heller Punkt), Saturn (links darunter) und Mars (rechts
unterhalb von Venus) zu sehen. In etwas Abstand, direkt über
dem Horizont, die Sichel des Mondes.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Noch ist der Winter nicht vorüber, auch wenn das Wetter in den letzten Tagen vielerorts
schon an den Frühling erinnerte. Der kalendarische
Frühling beginnt nämlich erst am 20. März um 16.33 Uhr MEZ. Die Meteorologen
allerdings zählen den gesamten März schon zum Frühling, weil dies das Führen
ihrer Statistiken vereinfacht. In den Medien ist daher auch vom 1. März als
"meteorologischem Frühlingsanfang" die Rede. Sonst verwendet diesen Begriff aber
eigentlich niemand und eine wirkliche Bedeutung hat er auch nicht.
Das ist beim kalendarischen bzw. dem astronomischen Frühlingsanfang anders:
An diesem Datum wechselt die Sonne auf die Nordhalbkugel des Firmaments, es ist
Tag- und Nachtgleiche. Ab dem 20. März werden die Tage
also wieder länger sein als die Nächte. Auf der Nordhalbkugel beginnt der
Frühling, auf der Südhalbkugel der Herbst. Das christliche Osterfest fällt traditionell auf den Sonntag, der auf den ersten Vollmond im
Frühling folgt. Der erste Vollmond nach Frühlingsbeginn ist - nachdem der
Vollmond im März schon am 18.
März zu beobachten ist - erst am 16. April, Ostersonntag damit am 17. April.
Doch wenden wir uns dem nächtlichen Himmel zu, wo sich im März verstärkt die ersten Frühlingsboten bemerkbar
machen, wie etwa das Sternbild
Löwe. Es ist Mitte
des Monats abends im Südosten zu sehen und bietet Amateurastronomen mit der
Balken-Spiralgalaxie NGC 2903 ein beliebtes Beobachtungsobjekt
[Findkarte].
Dank ihrer relativen Helligkeit ist die rund 25 Millionen Lichtjahre entfernte
Galaxie schon mit kleinen Teleskopen zu beobachten. Die detaillierte Spiralstruktur offenbart
sich allerdings erst mit Profi-Teleskopen oder bei langen
Belichtungszeiten. NGC 2903 hat einen Durchmesser von 80.000 Lichtjahren und ist
damit etwas kleiner als unsere Milchstraße.
Analog zum Wintersechseck, das aus besonders auffälligen Sternen am
winterlichen Himmel gebildet wird, gibt es auch ein Frühlingsdreieck [Findkarte],
das jetzt abends im Osten zu sehen ist. Es besteht aus den Sternen Regulus im Löwen, Spica in der Jungfrau und Arktur im
Bootes. Hoch am Himmel steht derzeit der Große Wagen, die
wahrscheinlich bekannteste Konstellation am Nordhimmel. Dabei handelt es sich
eigentlich gar nicht um ein richtiges Sternbild, sondern nur um ein Unter-Sternbild,
ein sogenannten Asterismus: Der Große Wagen bildet sich aus den sieben hellsten
Sternen des Sternbilds Große Bärin.
Wer Planeten beobachten möchte, wird im März nur am Morgen fündig: Hier
strahlt etwa die Venus als heller Morgenstern und wandert aus
dem Schützen in das Sternbild Steinbock. Auch der Mars hält sich am
Morgenhimmel auf und wandert vom Schützen in den Steinbock. Von den beiden Riesenplaneten unseres Sonnensystems
kehrt nur der Saturn gegen Monatsende an den Morgenhimmel
zurück, Jupiter bleibt im März unbeobachtbar.
Für Sternschnuppenfreunde ist der März ein eher enttäuschender Monat: Es gibt
kaum eine ausgeprägtere Sternschnuppenaktivität. Im März steht auch wieder die Zeitumstellung auf
Sommerzeit an: In der
Nacht vom 26. auf den 27. März wird die Uhr um 2 Uhr um eine Stunde
vorgestellt.
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