Sternbilder des Herbstes und Planeten am Abend
von
Stefan Deiters astronews.com
1. November 2021
Nun ist auch am nächtlichen Himmel der Herbst eingekehrt.
Die Sonne geht bereits vor 18 Uhr unter - die dunkle Jahreszeit hat begonnen.
Die längeren Nächte laden zu einem ausführlichen Spaziergang am Sternhimmel ein,
sollte das Wetter einem keinen Strich durch die Rechnung machen. Zu sehen
jedenfalls gibt es am Sternhimmel im November einiges.
Blick nach Süden kurz nach Sonnenuntergang am 8. November
2021: Jupiter, Saturn, die schmale Mondsichel und Venus
(direkt über dem Horizont).
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Mit dem Ende der sogenannten Sommerzeit am Wochenende hat die dunkle Jahreszeit
nun wirklich begonnen: Schon deutlich vor 18 Uhr ist es stockdunkel - und an
bedeckten und regnerischen Tagen wird es manchmal auch den ganzen Tag über nicht
richtig hell. So gilt der November zu Recht als "dunkler" Monat, da hier noch
nicht die im Dezember allgegenwärtige Weihnachtsbeleuchtung zumindest für ein
wenig Helligkeit sorgt - obwohl gerade diese dann auch manchem Amateurastronomen
wieder ein Dorn im Auge sein dürfte.
Also freuen wir uns auf den November und hoffen auf möglichst viele klare
Nächte, die natürlich nun wieder früher beginnen: Schon am frühen Abend ist ein Blick an den Sternenhimmel möglich und
mit etwas Glück ist es dabei auch noch nicht zu kalt. Zu sehen gibt es am
herbstlichen Novemberhimmel einiges.
Zu den typischen Herbststernbildern gehört das markante Viereck des Pegasus, das am Abend im Südwesten zu sehen ist. Südlich und
östlich davon findet sich das Sternbild Fische, das zwei Fische
darstellen soll, die an ihren Schwänzen mit einer Leine verbunden sind. Der
Körper des einen Fischs ist südlich des Pegasus-Vierecks als kleiner Kreis aus
fünf Sternen zu sehen, der andere als gezackte Linie östlich davon. Das
Sternbild hat die Form eines "V", in dessen Spitze der Stern Alrischa liegt, der
Hauptstern des Sternbilds.
Wer im vergangenen Monat noch nicht erfolgreich damit war, unsere Nachbargalaxie
Messier 31 im Sternbild Andromeda aufzuspüren, sollte es im
dunklen November noch einmal versuchen [Findkarte Andromedagalaxie]: Das Sternbild ist vergleichsweise einfach zu erkennen:
Seine hellsten Sterne bilden vom Stern Sirrah oder Alpheratz, dem nordöstlichen
Stern des Pegasus-Vierecks, eine Linie aus vier Sternen. Vom dritten Stern,
Mirach, hangelt man sich dann - etwa im rechten Winkel - zu zwei
leuchtschwächeren Sternen hinauf und trifft schließlich so auf die
Andromedagalaxie. Man darf allerdings hier, insbesondere, wenn man mit bloßem
Auge beobachtet, keine prächtige Spiralgalaxie erwarten, sondern lediglich ein
lichtschwaches nebliges Objekt.
Wer gleich nach Sonnenuntergang an den Südwesthorizont blickt, wird hier die helle
Venus entdecken, die im Laufe des Monats noch einmal etwas an
Helligkeit zulegt. Sie befindet sich im Sternbild Schütze. Unser anderer Nachbar
im Sonnensystem, der Rote Planet Mars, stand im vergangenen
Monat in Konjunktion zur Sonne und damit - von der Erde aus gesehen - direkt
hinter der Sonne. Das macht ihn auch im November noch unsichtbar am nächtlichen
Himmel.
Der Gasriese Jupiter im Sternbild Steinbock reduziert seine
Sichtbarkeit auf die Abendstunden. Er ist weiterhin ein markantes Objekt und
merklich heller als der Ringplanet Saturn, der sich auch im
Steinbock befindet, allerdings noch etwas eher untergeht als der größte Planet
des Sonnensystems. Der sonnennächste Planet Merkur ist noch in
der ersten Novemberwoche am Morgen im Osten auszumachen - dafür bedarf es aber
schon etwas Erfahrung.
Auch Sternschnuppenfreunde könnten in diesem Monat zumindest ein wenig auf
ihre Kosten kommen. Der November ist der Monat der Leoniden. Sie sind ab dem
13. November aktiv und scheinen aus dem Sternbild
Löwe (Leo) zu kommen, daher auch der Name dieses Sternschnuppenstroms. Die Leoniden
bestehen aus Material des Kometen 55P/Tempel-Tuttle, der etwa alle 33 Jahre in die Nähe der
Sonne kommt und in diesen Zeiten für eine erhöhte Sternschnuppendichte sorgt. 1998
und 1999 konnte man deswegen teilweise beachtliche Meteorschauer beobachten.
In diesem Jahr dürfte die Ausbeute wieder eher gering sein. Das Maximum wird für die
Nacht vom 16. auf den 17. November erwartet. Mehr als vielleicht ein Dutzend Sternschnuppen pro Stunde
dürfte es allerdings kaum geben - immer unter optimalen Bedingungen, so dass die
meisten sehr viel weniger Leoniden zu sehen bekommen werden. In den folgenden Tagen lässt die Aktivität der
Leoniden schnell nach. Leoniden sind am besten in der zweiten Nachthälfte zu
beobachten. In der ersten
Monatshälfte sind zudem die Tauriden aktiv. Sie scheinen aus
dem Sternbild Stier zu kommen. Das Maximum wird für den 11. November erwartet.
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