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DER STERNENHIMMEL IM JUNI 2021
Sommerbeginn und eine angeknabberte Sonne
von Stefan Deiters
astronews.com
1. Juni 2021

Im Juni beginnt der Sommer: Bis zum 21. werden die Nächte noch kürzer, dann - mit dem kalendarischen Sommerbeginn - wird die Zeit zum Sternegucken allmählich wieder länger. Doch nicht nur in der Nacht finden Astronomieinteressierte in diesem Monat Interessantes: Am 10. Juni gibt es eine ringförmige Sonnenfinsternis. Sie ist von Mitteleuropa aus allerdings nur partiell zu sehen.

Venus - Mond - Mars

Blick nach Westen am Abend des 13. Juni: direkt unterhalb der schmalen Mondsichel ist noch Mars zu sehen, nördlich davon die Venus, die gerade untergeht. Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht]

Endlich, werden sich viele gedacht haben, als sich die Temperaturen Ende Mai etwas mehr nach Frühling und Frühsommer anfühlten. Für Anfang Juni sind nun vielerorts fast schon sommerliche Tage versprochen. Das passt zum Monat, denn im Juni beginnt schließlich der Sommer - dies allerdings erst am 21. Juni. Da mag sich mancher wundern, dass bereits heute in manchen Medien vom Sommeranfang die Rede ist, nämlich vom "meteorologischen Sommeranfang".

Doch dieser "meteorologische Sommeranfang" ist gar keiner. Er wurde von den Meteorologen schlicht eingeführt, um das Führen von Statistiken zu vereinfachen: Monatsweise ist dies halt leichter, als bei einem Jahrzeitbeginn mitten im Monat. Und so beginnt für die Statistik die jeweilige Jahreszeit bereits zu Beginn des Monats, in dessen Verlauf auch der Kalender eine neue Jahreszeit ankündigt. Sommeranfang ist 2021 genau am 21. Juni um 5:32 MESZ.

Im Juni werden die Nächte also zunächst noch für einige Zeit kürzer, dann aber wieder länger. Alle Freunde des Sternenhimmels wissen, dass dies nicht unbedingt schlecht sein muss, gibt es doch am Himmel einiges zu sehen: Gegenwärtig sind es beispielsweise die typischen Sternbilder des Sommers. Schaut man nach Einbruch der Dunkelheit nach Osten, erkennt man hier einige helle Sterne, darunter Vega im Sternbild Leier, die in bläulich-weißer Farbe im Nord-Osten aufgeht. Vega ist auch für Planetenforscher von großem Interesse, hat man doch um den Stern eine Staubscheibe entdeckt, die nach Ansicht der Forscher die Folge der Kollision zweier Planeten vor rund einer Million Jahren ist.

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Vega ist 25 Lichtjahre von der Erde entfernt und der fünfthellste Stern am nächtlichen Himmel und der zweithellste Stern am Nordhimmel. Sie strahlt 60-mal heller als unsere Sonne und dürfte erst rund 350 Millionen Jahre alt sein. Die beiden anderen Sterne des sogenannten Sommerdreiecks [Findkarte] sind Deneb im Sternbild Schwan und Altair im Adler: Deneb ist einer der größten bekannten Riesensterne und leuchtet 60.000-mal so hell wie unsere Sonne und hat ihre 25-fache Masse. Altair ist nur etwa 16 Lichtjahre von der Erde entfernt und nur eineinhalb Mal größer als unser Zentralgestirn.

Wer abseits von störenden Lichtern diese drei Sterne ausgemacht hat, kann vielleicht auch das helle Band der Milchstraße erkennen, das sich von Nord-Osten nach Süd-Osten erstreckt. Man schaut hier auf die mit unzähligen Sternen bevölkerte Scheibe unserer Galaxie. Der Name "Milchstraße" ist sehr alt. Früher beobachtete man dieses helle, milchige Band am Himmel, ohne zu wissen, um was es sich dabei eigentlich handelt. So entstand der Name: Milchstraße, Milky way oder auch Via Lactea.

Erst in der Zeit Galileos konnte man mit ersten Fernrohren erkennen, dass es hier eine Unzahl von Sternen gibt und man in die Scheibe unserer Galaxie schaut. Und erst in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde klar, dass das Universum aus unzähligen Galaxien besteht und unsere Heimatgalaxie nicht etwa das gesamte Weltall darstellt. So wurde der Begriff Milchstraße zum Namen für unsere Heimatgalaxie.

Im Band der Milchstraße lassen sich mit einem Fernglas eine Vielzahl interessanter Objekte entdecken: So findet man etwa östlich vom Stern Deneb im Sternbild Schwan bereits mit bloßem Auge eine Region, die etwas heller erscheint. Ein Fernglas und gute Sichtbedingungen offenbaren, um was es sich handelt: um ein eigentümlich geformtes Sternentstehungsgebiet, den Nordamerikanebel (oder auch NGC 7000) [Findkarte]. Er liegt in rund 2.300 Lichtjahren Entfernung und erinnert mit seinen Umrissen an den nordamerikanischen Kontinent (siehe unser Bild des Tages vom 21. Januar 2009).

Bei den Planeten ist Venus weiterhin Abendstern, bleibt aber vergleichsweise unauffällig. Unser sonnennäherer Nachbar ist abends tief im Nordwesten zu sehen. Mars wandert durch die Zwillinge und den Krebs und verabschiedet sich im Laufe des Monats vom Abendhimmel. Der Rote Planet ist nur noch kurz nach Sonnenuntergang über dem Horizont zu sehen.

 Dafür baut der Gasriese Jupiter im Wassermann seine Sichtbarkeit allmählich auch auf die Zeit vor Mitternacht aus. Im 20. August wird der größte Planet des Sonnensystems in Opposition zur Sonne stehen. Der Ringplanet Saturn ist schon Anfang August in Opposition und entsprechend schon etwas früher am Abendhimmel auszumachen. Zum Monatsende ist er praktisch die gesamte Nacht über zu sehen. Er befindet sich im Sternbild Steinbock.

Im Juni gibt es auch eine ganze Reihe von Sternschnuppenströmen, allerdings sind sie meist nur schwach ausgeprägt und schwer zu beobachten.  Die Libriden sind am 6. und 7. Juni aktiv, mit Radiant im Sternbild Waage. Der Scorpius-Sagittarius-Strom, dessen Radiant im Grenzbereich zwischen den Sternbildern Skorpion und Schütze liegt, ist den ganzen Monat über aktiv - mit einem Maximum zur Monatsmitte - allerdings von Mitteleuropa relativ schlecht zu beobachten. 

Der Juni bietet noch ein weiteres Highlight: Eine ringförmige Sonnenfinsternis, die allerdings von Mitteleuropa lediglich als partielle Sonnenfinsternis zu sehen ist. Ringförmig ist sie nur in Teilen Kanadas und Grönlands zu sehen. Am 10. Juni rund um die Mittagszeit beginnt bei uns die partielle Phase, bei der die Sonnenscheibe aber nur zu wenigen Prozent durch den Mond verdeckt erscheint - je weiter im Norden man sich befindest, desto mehr "knabbert" der Mond aber an der Sonnenscheibe: Im Süden sind gerade einmal fünf Prozent durch den Mond bedeckt, im Norden sogar fast 20 Prozent. Wichtig für die Beobachtung: Unbedingt eine Sonnenfinsternisbrille nutzen und nicht ungeschützt in die Sonne schauen.

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siehe auch
Der Sternenhimmel im Juni 2021 - ergänzende Informationen
Findkarte - Nordamerikanebel
Findkarte - Sommerdreieck
Sternenhimmel - Sternkarten
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